Creutzer, Georg – Ein schön Kindergebett

Ein schön Kindergebett reimsweis allen frommen Predigerskindern, deren liebe Eltern, um christlicher Lehre willen, worden ins Elend gestoßen. Von einem frommen Hausvater seinen Kindern im Elend fürgeschrieben. 1581.

Ach Gott, Vater, wir bitten dich,
Wöllst uns erhören gnädiglich.
Wohn unserm lieben Vater bei
Und hilf, daß er beständig sey,
In diesem schweren, großen Streit,
In reiner Lehre und Wahrheit.
Gib ihm deinen freudigen Geist,
Der ihm tröstlichen Beistand leist‘,
Und durch deine väterliche Güt,
Vor allem Uebel ihn behüt.
Du wollst helfen auch den Andern,
Die jetzt im Elend müssen wandern,
Wiewohl sie es nicht han verschuldt.
Ach, lieber Gott, gib ihm Geduldt,
Auch die behüte und bewahr,
Die mit ihm sind in gleicher Gfar.

Ach, Herr Gott, hilf in dieser Zeit
Aller weltlichen Oberkeit,
Gib ihn in ihr Herz, Sinn und Mut,
Das sie es wohl betrachten thut,
Den Worten denke fleißig nach,
Die Jesus von dem Himmel sprach:
O Saul, Saul, was verfolgst du mich?
Wie schwer wirst du beladen dich.
Gedenk in welche Gfar dich steckst,
Wenn du wider den Stachel leckst.
Laß sie die Sach z’vor recht verhören
Eh denn sie jagen und verstören.

Wir bitten noch für eine Art,
Die jetzund fast die Wahrheit spart,
Im Rucken gute Leut verletzt,
Groß und auch kleine auf sie hetzt,
Die bessers hätten wohl verdient,
Das wird geschlagen in den Wind.
Doch wöllst es ihn vergeben all,
Und helfen auf von ihrem Fall.
Und bekehr, was ist zu bekehren,
Was aber nicht, dem wöllst du wehren.
Und gib deiner armen Christenheit
Wieder Fried, Ruh und Einigkeit,
Zu Lob und Ehr beim heil’gen Namen
Um Jesu Christi willen. Amen.

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