Luther, Martin – Herr Gott, Dich loben wir

„Te deum laudamus“, verdeutscht

1. Herr Gott, dich loben wir,
Herr Gott, wir danken dir,
Dich, Vater in Ewigkeit,
Ehrt die Welt weit und breit.
All Engel und Himmelsherr
Und was dienet deiner Ehr,
Auch Cherubim und Seraphim
Singen immer mit hoher Stimm:
Heilig ist unser Gott,
Heilig ist unser Gott,
Heilig ist unser Gott,
Der Herre Zebaoth.

2. Dein göttlich Macht und Herrlichkeit
Geht über Himmel und Erden weit.
Der heiligen zwölf Boten Zahl
Und die lieben Propheten all,
Die teuren Märtrer allzumal
Loben dich, Herr, mit großem Schall.
Die ganze werte Christenheit
Rühmt dich auf Erden allezeit;
Dich, Gott Vater, im höchsten Thron,
Deinen rechten und einigen Sohn,
Den heiligen Geist und Tröster wert
Mit rechtem Dienst sie lobt und ehrt.

3. Du König der Ehren, Jesu Christ,
Gott Vaters ewiger Sohn du bist;
Der Jungfrau Leib nicht hast verschmecht,
Zurlösen das menschlich Geschlecht,
Du hast dem Tod zerstört sein Macht
Und all Christen zum Himmel bracht.
Du sitzt zur Rechten Gottes gleich
Mit aller Ehr ins Vaters Reich.
Ein Richter du zukünftig bist
Alles, das tot und lebend ist.

4. Nu hilf uns, Herr, den Dienern dein,
Die mit deim teurn Blut erlöset sein;
Laß uns im Himmel haben teil
Mit den Heiligen in ewigem Heil.
Hülf deinem Volk, Herr Jesu Christ,
Und segen, was dein Erbteil ist;
Wart und pfleg ihr zu aller Zeit
Und heb sie hoch in Ewigkeit.

5. Täglich, Herr Gott, wir loben dich
Und ehren dein Namen stetiglich.
Behüt uns heut, o treuer Gott,
Vor aller Sünd und Missetat.
Sei uns gnädig, o Herre Gott,
Sei uns gnädig in aller Not.
Zeig uns deine Barmherzigkeit,
Wie unser Hoffen zu dir steht.
Auf dich hoffen wir lieber Herr,
In Schanden laß uns nimmermehr.
Amen.

Luther, Martin – Jesaja, dem Propheten

Das deutsch „Sanctus“

Jesaja, dem Propheten, das geschah,
Daß er im Geist den Herren sitzen sah
Auf einem hohen Thron in hellen Glanz,
Seines Kleides Saum den Chor füllet ganz.
Es stunden zween Seraph bei ihm daran,
Sechs Flügel sah er einen jeden han,
Mit zween verbargen sie ihr Antlitz klar,
Und mit den andern zween sie flogen frei,
Gen ander rufen sie mit großem Gschrei:
Heilig ist Gott, der Herre Zebaoth,
Heilig ist Gott, der Herre Zebaoth,
Heilig ist Gott, der Herre Zebaoth,
Sein Ehr die ganze Welt erfüllet hat,
Von dem Geschrei zittert Schwell und Balken gar,
Das Haus auch ganz voll Rauchs und Nebel war.

Tech, Nikolaus – Das Sanctus (Niederdeutsch)

1534?

Aus dem niederdeutschen GB. Magdeborch, Hans Walther. 1534.

Hillich ys Godt de Vader,
Hillich ys Godt de Sone,
Beider Geist, truwe rader,
Hillich ist, rein unde schön,
Ein eniger woldeder
Unser unde unser veder;
Mit vlith he uns vorsorget.

Starcke Vörste, mechtige Here
Aver Sebaoth, alle
Sünde, Dodt unde de Helle
Vor em gantz möthen vallen.
Darüm hemmel unde erden
Vull syner eere werden
Unde schrien Hosianna.

Christe sy alle tidt prise,
De dar quam jn Gades namen
Mit wunderliker wise,
Unse viende all thosamen
Weldich hefft averwunnen
Unde syn rick jngenamen.
Nu ropt all Hosianna.

Mützell – Geistliche Lieder der evangelischen Kirche aus dem sechszehnten Jahrhundert

Tech, Nikolaus – Das Sanctus (Hochdeutsch)

Aus dem Vollständigen GB. D. Mart. Luth. D. Phil. Nic. Barth. Ringwalts, vund anderer geistreicher Männer u.s.w. Lüneburg. Gedruckt und verlegt, bey Johann und Heinrich Stern, Anno M.DCXLVIII. Das Lied findet sich noch nicht in dem großen Lüneburger GB. von 1623, hat sich aber in den späteren Lüneburger GBb. lange erhalten. Sonst scheint es nur eine geringe Verbreitung gehabt zu haben. Nach Wetzel Liederhistorie IV ist es 1728 noch zu Meiningen und Römhild in der Adventszeit gesungen worden.

Heilig ist Gott der Vater,
Heilig ist Gott der Sohne,
Beider Geist, treuer Rather,
Heilig ist, rein und schone,
Ein einiger Wolthäter
Unser und unser Väter;
Mit Fleiß er uns versorget.

Starker Fürst, mächtiger Herre
Ueber Zebaoth, alle
Sünd, Teufel, Tod und Helle
Vor ihm ganz müssen fallen.
Darumb Himmel und Erden
Voll seiner Ehren werden
Und schreien Hosianna.

Christo sei allzeit Preise,
Der kam in Gottes Namen
Mit wünderlicher Weise,
Unser Feind allzusammen
Mächtig hat überwunden
Und sein Reich eingenommen.
Nun rufet Hosianna.

Mützell – Geistliche Lieder der evangelischen Kirche aus dem sechszehnten Jahrhundert