Annwyl Fritz Jacob von – Göttlicher Nam, sin lob und eer

GOettlicher Nam, sin lob und eer
allzyt sich mer
in himmel und uff erden!
Uß edlem stamm ein küngin her
Christlicher leer
mit züchten unnd gebärden,
Ir guter gloub thut bwärte prob,
zeigt gut werck an, daby wils bston,
und nit abtrünnig werden.

Durch mittel wäg Gott würcken thut
mit gnaden gut,
sin wunder zuerzeigen,
Langsam unnd träg gadt uf sin rut,
sin zorn und wut
gottlosen zugeschweigen,
Volgt bald darnach hart straaf und raach
gantz zornigklich, nit unbillich,
dann all welt ist sin eigen.

Bethulia belägert ward
gantz streng und hart
von Holofernes handen,
Mit bitt unnd gschrey wyblicher art,
die uff Gott harrt,
das volck ward bhüt vor schanden,
Allein durch bitt Wittfrow Judith
erloßt sy Gott uß grosser not:
glück zu in unsren landen!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Annwyl, Fritz Jacob von – Wol denen, die mit sorg und mü

WOl denen, die mit sorg und mü
des Herren gheimnus bhüten
Und suchend jn mit hertz und sinn
und warhafftigen gmüten,
Und sind nit träg, all sine wäg
on allen abstig zwandlen,
Als trüwe knecht sin gricht und recht
mit allen menschen zhandlen.

Wol denen ist, die nit sind gmist
mit menschen gsatz und gbotten,
Ziehen sich von, wöllen nit ston
by den gottlosen rotten,
Wöllen allein sich machen gmein,
des Herren gbott zehalten,
Was sin will sey, jn lassen frey
in all jrn sachen walten.

Wol ist dem man, den Gott wil lan
sin brot mit arbeit gwünnen
Und jm zuschybt, von sinem lyb
sol jm nit frucht zerrinnen:
Sin hußfrow läb wie ein wynräb
in sines huses wenden,
Umb sinen tisch vil jüngling frisch,
geborn uß sinen lenden.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

unbekannt – Ein gsang zuo Gott umb vil gaaben zun besserung

O Allmächtiger Herre Gott,
wir bittend durch dins kindes tod,
das du verlyhen wöllest
Din Göttlich gnade, huld und gunst,
das wir lernind die rechte kunst,
so du din geist zustellest,
Das wir das irdisch achten ring
und haben lieb himlische ding,
den lastren dapffer widerstan,
den tugenden starck hangen an:
ach Gott, hie müst du selbs uff dhan!

Nun hilff, das wir verwillgen nit
den anfechtungen, und damit
ell eer der wält verachten;
Vermyden des lybs lustbarkeit,
auch unsre sünd unns seyend leid,
beweinen die volbrachten;
Bös ursachen verhüten wol,
was zwyfel hat nit irren sol,
kein fräuel urtheil vun uns hab,
schädlich gewonheit stellen ab:
das ist allein din Göttlich gaab!

Mer bittend wir mit gantzem flyß:
der unuolkommen gebräch und wyß
leer uns mit dild gern tragen,
Was ouch nit bessern können wir,
das selbig alls befelhen dir;
und dann in unsren tagen
Gütlich annemmen zytlich straaff,
ynbrünstigklich uns bessrung schaff
und das din thür erkouffte härd
verharr in gutem hie uff erd
und ewigklich dort sälig werd!

Weißel, Georg – Such wer da will ein ander Ziel

Such‘, wer da will, Ein ander Ziel,
Die Seligkeit zu finden:
Mein Herz allein Bedacht soll seyn,
Auf Christum sich zu gründen.
Sein‘ Wort‘ sind wahr, Sein‘ Werk‘ sind klar;
Sein heilger Mund Hat Kraft und Grund,
All‘ Feind‘ zu überwinden.

Such‘, wer da will, Nothhelfer viel,
Die uns doch nichts erworben:
Hie ist der Mann, Der helfen kann,
Bey dem nie was verdorben.
Uns wird das Heil Durch ihn zu Theil;
Uns macht gerecht Der treue Knecht,
Der für uns ist gestorben.

Ach, sucht doch den! Laßt alles stehn,
Die ihr das Heil begehret!
Er ist der Herr, Und keiner mehr,
Der euch das Heil gewähret.
Sucht ihn all‘ Stund‘ Von Herzensgrund,
Sucht ihn allein! Denn wohl wird seyn
Dem, der ihn herzlich ehret.

Meins Herzens Kron, mein Freudensonn
Sollst du, Herr Jesu, bleiben;
Laß mich doch nicht von deinem Licht
Durch Eitelkeit vertreiben!
Bleib du mein Preis, dein Wort mich speis;
Bleib du mein Ehr, dein Wort mich lehr,
An dich stets fest zu gläuben!

Wend von mir nicht dein Angesicht,
Laß mich im Kreuz nicht zagen;
Weich nicht von mir, mein höchste Zier,
Hilf mir mein Leiden tragen;
Hilf mir zur Freud nach diesem Leid,
Hilf, daß ich mag nach dieser Klag
Dir ewig dort lobsagen!

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Krafft, Isaak Christian – Christliches Verbündniß

Wir geben uns darauf die Hand
Und zieh’n zusammen ins Vaterland,
In das verheißne Kanaan:
Den Weg zeigt Jesu Kreuzesfahn.

Wir ziehen, wie die Gottesstämm‘,
Ins himmlische Jerusalem:
Wir wagens nicht auf eignen Muth,
Wir wagen es auf Jesu Blut.

Mein Bruder, nun es bleib‘ dabei!
Und daß der Bund recht feste sei,
Und ewig ihn nichts löse auf,
So setz‘ Gott selbst das Sigel drauf!

Der heilig, heilig, heilig ist,
Gott Vater und sein Jesus Christ,
Der heilge Geist, vollend‘ in Kraft
Die angetretne Pilgrimschaft.

Klaiber, Karl Friedrich – Evangelische Volksbibliothek

Knaust, Henrich – Zucht, ehr und lob,

Christlich unnd moraliter verendert.

ZUcht, ehr unnd lob gebühret dir,
mein zier! all mein begir
zu dienen ist dir gar bereit!
Du bist fürwar der rechte Herr,
mein ehr, die ich beger,
du kanst mir wenden all mein leidt.
Seidt ich doch weiß zukünfftig not,
kein rath auff Erd mir helffen mag,
es leit am tag: vernimb mein klag
die ich aufftrag,
send gnad, mein Herr, ehe ich verzag!

Recht als ein Wild kein vernunfft hab,
vör ab weil trost und lag
durch leidens gwalt verloschen wirdt;
Dadurch mein krancks und trawrigs Hertz
on schertz unsäglich schmertz
mit seuffzen viel im elendt führt.
Ich glaub, kein freud sei mir beschert,
vermehrt sich doch mein schmertzlich weh,
wie ichs nur dreh, geh oder steh,
gleich wie der schne
ich armer Mann im leid vergehe.

Ich laß einn reden was er wil,
inn still mich betrübt so viel
mein hertzlich leid mehr dann ich klag!
Mir war vor nie mein Hertz so wundt,
kein stundt ist mir so kundt
mein schwere pein, die ich stets trag.
Herr, durch dein Hülff not wirdt gewend
behend, solchs bitt und wölt
mein groß unschuld und stette gedult
verwend in huld,
hilff schie, mein Gott, und sei mir hold!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Mentzer, Johann – Der am Kreuz

Der am Kreuz ist meine Liebe,
Meine Lieb‘ ist Jesus Christ!
Weg, ihr argen Seelendiebe,
Satan, Welt und Fleischeslist!
Eure Lieb‘ ist nicht von Gott,
Eure Lieb‘ ist gar der Tod.
Der am Kreuz ist meine Liebe,
Weil ich mich im Glauben übe.

Der am Kreuz ist meine Liebe!
Frevler, was befremdet’s dich;
Daß ich mich im Glauben übe?
Jesus gab Sich Selbst für mich.
So ward Er mein Friedeschild,
Aber auch mein Lebensbild.
Der am Kreuz ist meine Liebe,
Weil ich mich im Glauben übe!

Der am Kreuz ist meine Liebe!
Sünde, du bist mir verhaßt.
Weh‘ mir, wenn ich Dich betrübe,
Der für mich am Kreuz erblaßt.
Kreuzigt ich nicht Gottes Sohn?
Trät ich nicht Sein Blut mit Hohn?
Der am Kreuz ist meine Liebe,
Weil ich mich im Glauben übe.

Der am Kreuz ist meine Liebe!
D’rum, Tyranne, foltre, stoß!
Hunger, Blöße, Henkershiebe,
Nichts macht mich von Jesu los;
Nicht Gewalt, nicht Gold, nicht Ruhm,
Engel nicht, kein Fürstenthum.
Der am Kreuz ist meine Liebe,
Weil ich mich im Glauben übe.

Der am Kreuz ist meine Liebe!
Komm, Tod, komm, mein bester Freund!
Wenn ich, wie ein Staub, zerstiebe,
Wird mein Jesus mir vereint.
Da, da schau ich Gottes Lamm,
Meiner Seelen Bräutigam.
Der am Kreuz ist meine Liebe,
Weil ich mich im Glauben übe.

Schaff – Deutsches Gesangbuch

Tauler, Johannes – Fliehen zwingen, binden

original

ICh müß die creaturen fliehen
und süchen herczen einikeit,
Sol ich den geist zu gotte ziehen
dz er blibe in reinikeit.

Ich müß die ußren sinne zwingen
sol ich emphahen dz oberste gut,
Und stettes nach der tugent ringen
sol mir werden der minne glut.

Ich müß die schnelle zunge binden,
dz mir krum sy also schleht,
Sol ich von gott ül befinden
und mir immer werden recht.

Übertragung

Ich muß die Creaturen fliehen
und suchen Hertzens Innigkeit,
Soll ich den Geist zu Gotte ziehen,
auff das er bleib in Reineheit.

Ich muß die eüssern Sinne zwingen,
soll ich entpfahn das oberst Guth,
Von stehtigs nach der Tugend ringen,
soll mir werden der Liebe glut.

Ich muß die schnelle Zunge binden
und waß sie krümpt nuhn machen schlecht,
Soll ich von Gott wahr fried befinden,
ja soll mir immer werden recht.

Stigelius, Johannes – Eyn Christliche erinnerung an Jung und Alt.

O Mensch, wilt du für Gott bestahn,
täglich laß dir zu hertzen gahn,
Wie elend du von anfang bist,
verderbet gar durch Teuffels list.

Hab rew und leyd uber deine Sünd,
gedenck allzeit der letzten stund,
An welcher du must durch den Tod
auß schwerer Last dringen zu Gott.

Erheb dein Hertz durch ware rew,
im Wort ergreiff die Göttlich trew,
Die dir vergibt durch Jesum Christ
alles, daran du sündig bist.

Und danck von Hertzen und bitt darneben,
das er regier dein thun unnd leben,
Darnach fang an dein Arbt mit frid,
und wiß, das Gott auch arbeyt mit.

Dann wer sein arbeyt thut mit fleiß
unnd Gott darneben gibt den preiß,
Und bittet ferrner umb genad,
derselb für Gott keyn mangel hat.

Doch sei dein Gebett also gericht:
HERR Gott, ich bitt, verlaß mich nit!
Gib, das ich nicht von deinem Wort
abweich auff ungebürlich orth!

Sonder das ich das höher hallt
dann Gelt, Reichthumb und all gewalt,
Das ich von deinem Wort allzeit
gern hör unnd red, unnd sei bereyt,

In deinen willen mich zu geben,
so lang ich bin in disem leben!
Gib, das ich denck an deinen Bund!
verleih mir, HERR, eyn selig stund!

Hardenberg, Georg Philipp Friedrich Freiherr von – Wenn alle untreu werden

Wenn alle untreu werden,
So bleib ich Dir doch treu,
Daß Dankbarkeit auf Erden
Nicht ausgestorben sei.
Für mich umfing Dich Leiden
Und bittrer Todesschmerz;
Drum geb ich Dir mit Freuden
Auf ewig dieses Herz!

Oft möcht ich bitter weinen,
Daß Du gestorben bist,
Und mancher von den Deinen
Dich lebenslang vergißt.
Von Liebe nur durchdrungen,
Hast Du so viel gethan;
Und doch bist Du verklungen,
Und keiner denkt daran.

Du stehst voll treuer Liebe
Noch immer jedem bei;
Wenn keiner treu Dir bliebe,
So bleibst Du dennoch treu.
Die treuste Liebe sieget;
Am Ende fühlt man sie,
Weint bitterlich und schmieget
Sich kindlich an Dein Knie.

Ich habe Dich empfunden;
O lasse nicht von mir!
Laß innig mich verbunden
Auf ewig sein mit Dir!
Einst schauen meine Brüder
Auch wieder himmelwärts,
Und sinken liebend nieder,
Und fallen Dir an’s Herz.

Schaff – Deutsches Gesangbuch