Schmolck, Benjamin – Mein Gott, Du bist und bleibst mein Gott

Mein Gott, du bist und bleibst mein Gott,
Das macht mir tausend Freuden.
Es kann mich weder Not noch Tod
Von deiner Liebe scheiden;
Denn hab ich dich,
So werden mich
Die Flammen nicht ergreifen,
Die Fluten nicht ersäufen.

2. Du bist mein Gott von Jugend auf
In Freud und Leid gewesen;
Es war mein ganzer Lebenslauf
Zum Segen auserlesen.
Wie manche Not,
Die mir gedroht,
Hat deine Hand gewendet
Und Hilfe mir gesendet!

3. Du bist mein Gott, und bis hieher
Willst du noch immer walten.
Da meiner längst vergessen wär,
Hast du mich doch erhalten,
Gespeist, getränkt
Und sonst beschenkt
Mit vielen Gnadengaben,
Die Leib und Seele laben.

4. Du bist mein Gott auch künftighin,
Darauf vertrau ich feste;
Du änderst nie den treuen Sinn
Und sorgst für mich aufs beste.
In Lieb und Leid
Bist du bereit,
Mir Rat und Tat zu geben,
So lang ich werde leben.

5. Du bist mein Gott, kein Elend kann
Mir diesen Trost benehmen,
Und geh ich gleich auf rauher Bahn,
Will ich mich doch nicht grämen.
Der Weg zu dir
Ist dornig hier
Und führt mich doch zum Ziele,
Wenn ich auch Schmerzen fühle.

6. Du bist mein Gott, auch wenn der Tod
Mir alles andre raubet;
Stirbt gleich der Leib, es hat nicht Not;
Wer nur an Jesum glaubet,
Der findet dort
Den sichern Ort,
Wo uns ein beßres Leben
Auf ewig wird gegeben.

7. Du bist mein Gott, drum freu ich mich,
Ich werde zu dir kommen,
Sobald nach meinem Sterben ich
Der letzten Angst entnommen.
Mein Gott ist mein,
Und ich bin sein.
Nichts soll mir diesen Glauben
Aus meinem Herzen rauben

Ledderhose – Benjamin Schmolcks geistliche Lieder

Spangenberg, Johannes – Der hailgen leben thut stets nach Gott streben,

Der Hymnus Vita sanctorum

1. Der hailgen leben thut stets nach Gott streben,
unnd alle außerwölten hie auff erden
Solln Christ gleych werden, darumb ist er gstorben,
jn solchs zurwerben.

2. O Christ vom himmel, ernew unns von innen,
inn disen hailgen Osterlichen tagen
Gar zu entsagen aller welte frewden
ernstlich zu meyden.

3. Des todes kempffer, Christ, Gottes Sun schöpffer,
mit preyß erstanden von des todes banden,
Unns erlöset hatt mitt theurbarem lone
also gewonnen.

4. Nun ist erhaben sein gewalt mit lobe,
sitzet zu seines ewigen vatters rechten,
Endtlich zu richten aller menschen boßhait
mit ernstem urtayl.

5. O mensch, gedenck das fleyssig on underlaß,
dein gmüt stättigklich zu jm richt festigklich
Mit gantzem glauben, das du seiner frewden
werdst nit beraubet.

6. Das gib unns vatter durch Christ deinen zarten,
das wir deins willens mögen so erwarten,
In unserm leben deines gaystes wirckung
empfindlich werden.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Spitta, Carl Johann Philipp – Bei dir, Jesu, will ich bleiben

1.Bei dir, Jesu, will ich bleiben,
stets in deinem Dienste stehn;
nichts soll mich von dir vertreiben,
will auf deinen Wegen gehn.
Du bist meines Lebens Leben,
meiner Seele Trieb und Kraft,
wie der Weinstock seinen Reben
zu­strömt Kraft und Lebenssaft.

2.Könnt ich’s irgend besser haben
als bei dir, der allezeit
soviel tausend Gnadengaben
für mich Armen hat bereit?
Könnt ich je getroster werden
als bei dir, Herr Jesu Christ,
dem im Himmel und auf Erden
alle Macht gegeben ist?

3.Wo ist solch ein Herr zu finden,
der, was Jesus tat, mir tut,
mich erkauft von Tod und Sünden
mit dem eignen teuren Blut?
Sollt ich dem nicht angehören,
der sein Leben für mich gab?
Sollt ich ihm nicht Treue schwören,
Treue bis in Tod und Grab?

4.Ja, Herr Jesu, bei dir bleib ich
so in Freude wie in Leid;
bei dir bleib ich, dir verschreib ich
mich für Zeit und Ewigkeit.
Deines Winks bin ich gewärtig,
auch des Rufs aus dieser Welt;
denn der ist zum Sterben fertig,
der sich lebend zu dir hält.

5.Bleib mir nah auf dieser Erden,
bleib auch, wenn mein Tag sich neigt,
wenn es nun will Abend werden
und die Nacht herniedersteigt.
Lege segnend dann die Hände
mir aufs müde, schwache Haupt;
sprich: >Mein Kind, hier geht’s zu Ende;
aber dort lebt, wer hier glaubt.<

6.Bleib mir dann zur Seite stehen,
graut mir vor dem kalten Tod
als dem kühlen, scharfen Wehen
vor dem Himmelsmorgenrot.
Wird mein Auge dunkler, trüber,
dann erleuchte meinen Geist,
dass ich fröhlich zieh hin­über,
wie man nach der Heimat reist.

Spitta, Carl Johann Philipp – Ich und mein Haus, wir sind bereit

1.Ich und mein Haus, wir sind bereit,
dir, Herr, die ganze Lebenszeit
mit Seel und Leib zu dienen.
Du sollst der Herr im Hause sein,
gib deinen Segen nur darein,
dass wir dir willig dienen.
Eine kleine,
fromme, reine
Hausgemeinde
mach aus allen;
dir nur soll sie wohlgefallen

2.Es wirke durch dein kräftig Wort
dein guter Geist stets fort und fort
an unser aller Seelen;
es leucht uns wie das Sonnenlicht,
damit’s am rechten Lichte nicht
im Hause möge fehlen. Reiche gleiche
Seelenspeise
auch zur Reise
durch dies Leben
uns, die wir uns dir ergeben.

3.Gieß deinen Frieden auf das Haus
und alle, die drin wohnen, aus;
im Glauben uns verbinde.
Lass uns in Liebe allezeit
zum Dulden, Tragen sein bereit,
voll Demut, sanft und linde.
Liebe übe jede Seele;
keinem fehle,
dran man kennet
den, der sich den Deinen nennet.

4.Lass unser Haus gegründet sein
auf deine Gnade ganz allein
und deine große Güte.
Auch lass uns in der Nächte Graun
auf deine treue Hilfe schaun
mit kindlichem Gemüte,
selig, fröhlich, selbst mit Schmerzen
in dem Herzen
dir uns lassen
und dann in Geduld uns fassen.

5.Gibst du uns irdisch Glück ins Haus,
so schließ den Stolz, die Weltlust aus,
des Reichtums böse Gäste.
Denn wenn das Herz an Demut leer
und voll von eitler Weltlust wär,
so fehlte uns das Beste:
jene schöne,
tiefe, stille
Gnadenfülle,
die mit Schätzen
einer Welt nicht zu ersetzen.

6.Und endlich flehn wir allermeist,
dass in dem Haus kein andrer Geist
als nur dein Geist regiere.
Der ist’s, der alles wohl bestellt,
der gute Zucht und Ordnung hält,
der alles liebreich ziere.
Sende, spende
ihn uns allen,
bis wir wallen
heim und oben
dich in deinem Hause loben.

Spitta, Carl Johann Philipp – Was in dem Herrn du tust

Was in dem Herrn du tust, das wird gelingen,
Die Ehre Ihm, dann ist der Segen dein.
Er gibt das rechte Wollen und Vollbringen,
Er will im Großen stets wie im Geringen
Der Herr und Schöpfer aller Werke sein.
Die Händ‘ ans Werk, die Herzen himmelan,
So wird allein ein gutes Werk getan.

Es ist auch vor dem Herrn nichts so geringe,
Daß Er nicht hilfreich dir zur Seite steh‘,
Die Kräfte gebe, daß es wohl gelinge,
Und selbst zu einem solchen End‘ es bringe,
Daran dein Auge seine Freude seh‘.
Rufst du bei allem Seinen Beistand an,
Dann wird auch alles herrlich abgetan.

Er weiß das Herz in Freude zu erhalten,
Scheint dir die Arbeit mühevoll und schwer;
Er läßt dich nicht beim kalten Werk erkalten,
Scheucht von der Stirn des Unmuts trübe Falten,
Er gibt Geduld, gibt Fleiß und noch viel mehr;
Das Kleinste, was dem Kleinsten du getan,
Sieht Er, als ob es Ihm geschehen, an.

Und ist Er bei dir, dann zerstreut Er nimmer
Die Kräfte dir, o nein, Er sammelt sie;
Verbreitet einen freudenhellen Schimmer
Auf deiner Hände Werke, daß dir immer
Zur Lust die Last, zur Freude wird die Müh‘,
Für das, was deine Hand mit Ihm getan,
Wird stets dein Herz von Ihm den Lohn empfahn.

Wie selig ist’s, vor Augen Ihn zu haben,
Mit Ihm zu reden jetzt und allezeit,
An Seinem Zuspruch Herz und Sinn zu laben,
Sich zu getrösten Seiner Gnadengaben,
Stets froh zu sein bei Seiner Freundlichkeit,
So froh, daß es die Welt nicht fassen kann,
Wie leicht du deine Arbeit abgetan.

Spitta, Carl Johann Philipp – Wir sind des Herrn, wir leben oder sterben

Wir sind des Herrn, wir leben oder sterben;
Wir sind des Herrn, der einst für alle starb;
Wir sind des Herrn und werden alles erben;
Wir sind des Herrn, der alles uns erwarb.

2. Wir sind des Herrn. So laßt uns ihm auch leben,
Sein eigen sein mit Leib und Seele gern
Und Herz und Mund und Wandel Zeugnis geben,
Es sei gewißlich wahr: Wir sind des Herrn.

3. Wir sind des Herrn. So kann im dunkeln Tale
Uns nimmer grau’n, uns scheint ein heller Stern,
Der leuchtet uns mit ungetrübtem Strahle,
Es ist das teure Wort: Wir sind des Herrn.

4. Wir sind des Herrn. So wird er uns bewahren
Im letzten Kampf, wo andre Hilfe fern;
Kein Leid wird uns vom Tode widerfahren,
Das Wort bleibt ewig wahr: Wir sind des Herrn.

Singh, Saddhu Sundhar – Ich bin entschieden zu folgen Jesu

1. Ich bin entschieden zu folgen Jesus,
ich bin entschieden zu folgen Jesus,
ich bin entschieden zu folgen Jesus.
Niemals zurück, niemals zurück.

2. Ob niemand mit mir geht, doch will ich folgen,
ob niemand mit mir geht, doch will ich folgen,
ob niemand mit mir geht, doch will ich folgen,
Niemals zurück, niemals zurück.

3. Die Welt liegt hinter mir, das Kreuz steht vor mir,
die Welt liegt hinter mir, das Kreuz steht vor mir,
die Welt liegt hinter mir, das Kreuz steht vor mir.
Niemals zurück, niemals zurück.

Savonarola, Girolamo – Klage der Braut Christi

1497.

Wen ruf ich an, wohin soll ich mich wenden,
Von Schmach und Schande überall erdrückt?
Der Stadt, der Mauern Hüter fanden mich,
Sie haben mich geschlagen und verwundet,
Und rissen von der Schulter mir das Kleid.
Es hat der Skorpion nach mir gestochen
Und hat sein Gift tief in mich eingebohrt.
Im Fell des Lammes kamen Wölfe her,
Die haben meine Heerde mir verlockt.
Und Füchse haben sich an sie geschlossen.
Das Lamm verstummte, witternd ihren Trug,
Der Miethling hat der Heerde sich entwunden,
Und mit den Wölfen hat er sich verbunden.
Der treue Hund hat ihren Trug erspürt,
Mit seinem Bellen ihre Wuth erweckt.
Sie springen ohne Hehl schon an ihm auf,
Mit starrem Blick, in ihres Zornes Geifer.
Im Knirschen ihrer Zähne schäumt ihr Grimm,
Sie sperren gähnend ihre Rachen auf,
Zerreissen mit den Klauen wild den Grund,
Ihr Rücken wölbt sich und es droht ihr Mund:
Umschleichet ihn und fahret auf ihn los,
Er ist uns unnütz, unserm Thun zuwider,
Jetzt rückt er gar uns unsre Sünden vor,
Und macht berüchtigt unsre schlechte Zucht.
Wie ist er uns beschwerlich, seit er läßt
Ein anderes Leben sehen, als die Andern!“

So bringt des Teufels Neid der Welt den Tod,
Und seines Gleichen helfen ihm dazu.
Und um dem treuen Hunde mehr zu schaben,
So dringen sie zu seiner Felsenburg-,
Die ihn doch sicher hält in ihrer Hut.
Doch ihre Pfeile prallen auf sie selbst.
Wo ist der Dämon, der die Zwietracht säte
In Brüderreihen, die so innig wallten?
Wer hat genähret ihren eklen Haß?
Ist Christus denn in euch zertheilt geworben?
Ist Gott ein Gott des Haders, nicht des Friedens?
Wer hat die ehebrecherische Zucht
Zu buhlen um der Großen Gunst gelehrt,
Und zu beschwatzen feil der Reichen Ohr,
Die Weg‘ und Stege alle zu durchrennen,
Um Schwache und um Weiber zu bestricken,
Sie wegzulocken von dem Tugendpfad?
War das zu sehen in der Väter Leben?
Gestattet das der Kirche fromm Gesetz?
Und hat euch euer Schein dazu berufen,
Der Demuth Schein, der eure Blicke neigt,
Der Heiligkeit, der eure Nacken beugt?
Ach solltet ihr denn nicht die Hände bieten,
Um zu erwerben den Gekreuzigten,
Um ihn zu legen in der Menschen Herzen,
Den noch der Wächter und die kleine Schaar
Verkündet, die nach seinen Wegen zieht?
Verlanget denn der Menschen böse Sitte
Und fordert dieser Nage schnöder Brauch
Nur Zustimmung und leeren Beifall jetzt,
Damit die Wahrheit tief verborgen bleibe,
Oder getreten werde in den Staub?
Die Guten sollen Wahrheit nicht erschauen?
Zum Schweigen nöthigt sie die Schaar der Lauen?
Wie weit gelingt es ihrer Bosheit noch?
Erhebe dich, an Zion üb‘ Erbarmen,
Die Zeit ist da, Herr, komm‘ zu deiner Armen.

Ihr aber, Otternbrut, getünchte Gräber,
Von außen glänzend, in der Thoren Wahn,
Im Innern voll von Gift und von Verwesung,
O rufet das Gewissen auf zum Leben
Und zügelt das zerfleischende Gebiß.
Ja fühlet endlich die entwohnte Schaam,
Nicht könnt ihr länger heuchlerisch sie bergen.
Seht dort die Früchte an der frommen Heerde,
Die guten Werke, die im Herrn sie thut,
Sie stoßen vor die Augen euch wie Riegel,
Wie Mauerbrecher von geschärftem Erz.
Ja, seht die Frommen, in der Demuth Frieden,
So froh im Leid, so mäßig und so keusch,
So rein die Pflicht, als Gottesdienst, begehend.
Nun seht auf Jene, die sich euch vereint,
Wie sie der Wahrheit hämisch widerbellen,
Wie unterm Schaaffell sie der Neid verzehrt,
Wie sie in Rangsucht, Geiz und Ehbruch freveln,
Im Raube prassen, seit sie längst vergessen,
Daß sie der Herr in seinen Bund berief.
Ja seht doch, seht, kann noch ein Rufen vor
Zu eurem dumpfen, tauben Schlangenohr?

Und die ihr Glauben habt im Priesterkleide,
Noch ist die Zahl der Treuen ja nicht aus,
So kommt und flehet zu der Aerndte Herrn,
Daß er in’s Feld die treuen Knechte sende.
Daß er das Unkraut aus dem Weizen siebe,
Und es verbrenne, während rein die Saat.
Denn nah ist mir der Tag und eilt zu kommen,
Da mein Geliebter offenbart den Arm,
Daß er Gericht, Erbarmung übe aus,
Ja hebet die Häupter, sehet hinaus,
Der Sommer ist nah, die Aernte weiß.
Ihr lieben Kindlein, ihr mein Preis,
Auf, lasset uns hoffen und beten gehn,
Für die Liebenden all, für die Feinde flehn,
Zu ihm, nach dem meine Liebe wallt,
Daß er kehre zu mir, und bald, ach bald!

Ja komm, ja komm, Geliebter mein,
So krank vor Liebe harr‘ ich dein,
Daß ich ruh‘ an dir in des Mittags Gluth,
Wo treu dein Arm mir Frieden beut,
Der du lebst und regierst in Ewigkeit.

Rapp – Die erwecklichen Schriften Savonarolas

Rambach, Johann Jakob – Wie herrlich ist’s, ein Schäflein Christi werden

Wie herrlich ist’s, ein Schäflein Christi werden
und in der Huld des treusten Hirten stehn!
Kein höh’rer Stand ist auf der ganzen Erden,
als unverwandt dem Lamme nachzugehn.
Was alle Welt nicht geben kann,
das trifft ein solches Lamm bei seinem Hirten an.

Hier findet es die immergrünen Auen,
hier wird ihm stets ein frischer Quell entdeckt.
Kein Auge kann die Gaben überschauen,
die es allhier in reicher Menge schmeckt.
Hier wird ein Leben mitgeteilt,
das unvergänglich ist und nie vorübereilt.

Doch dies ist nur der Vorschmack größrer Freuden;
es folget nach die ew’ge Seligkeit.
Dann wird der Hirt die Seinen herrlich weiden,
wo frischer Lebensstrom das Wasser beut.
Da siehet man erst klar und frei,
wie schön und auserwählt ein Schäflein Christi sei.

Mathesius, Johann – In Gottes Namen spann ich an

Vom geistlichen Fuhrwerk

In Gottes Namen spann ich an,
Gott’s ist’s Geschirr, er ist Fuhrmann.
Wenn er vorlegt und greift an’s Rad,
So gehn sein Fuhrwerk fein von Statt.
Kyrieleis.

Herr, weis dein Knecht auf rechte Bahn,
Du weißt all Weg, hilfst Roß und Mann,
Kennst all Furth, Schläg, Stöck, Pfütz und Krümm‘,
So du nicht hilfst, werfen wir um.
Kyrieleis.

Gleit du mich selbst, wenn ich ausfahr;
Mein Felg, Speich, Rad, Ax, Schien bewahr.
Wenn’s bergein geht, hemm zeitlich ein,
Laß dein Engel mein Enken 1) sein.
Kyrieleis.

Gmach hilf mir fort auf Brück und Steg,
Und daß ich weich vor’m engen Weg.
Wenn mir bekommt ein hart Gespann,
Wehr, daß ich fang kein’n Hader an.
Kyrieleis.

Wenn ich irrfahr in meiner Reis,
Bring mich beizeit in’s rechte Gleis.
Wenn ich umwerf und lieg im Koth,
Hilf wieder auf, rett mich aus Noth.
Kyrieleis.

Mit meinem Gschirr preis ich dich, Herr;
Zu Nach ein’n guten Wirth bescher,
Spann mich aus, daß ich komm zur Ruh,
Auf Christi Straß fahr ich grad zu.
Kyrieleis.

Wir Fuhrleut hier das Elend baun 2),
Wohl den, so Gottes Wort vertraun,
Den’n ist ihr Herberg schon bereit,
Da lebt man wohl in Ewigkeit.
Kyrieleis.

Der Kirche selig Wagenfahrt,
So jetzt im tiefen Schlamm steckt hart,
Befehl ich dir, Herr Jesu Christ,
Denn du der recht Schirrmeister bist.
Kyrieleis.

Klaiber, Karl Friedrich – Evangelische Volksbibliothek

1) Knecht, eigentlich Großväterchen, überhaupt alter, vertrauter Hausdiener
2) in der Fremde sein