J. J. Breithaupt – Jesus Christus, Gottes Lamm

1. Jesus Christus, Gottes Lamm,
Ist für unsre Schuld gestorben,
Hat bezahlt am Kreuzesstamm
Und die Freiheit uns erworben;
Wer die Sünde wohl bereuet,
Wird durch Christi Tod erfreuet.

2. Gott, der selbst die Liebe ist,
Preiset seiner Liebe Wunder,
Daß sein Sohn, der Herre Christ,
Starb für alle Feind und Sünder;
Sind wir durch dies Blut Gerechte,
Trifft der Zorn nicht mehr die Knechte.

3. Ja, so wir versöhnet sind,
Weil der Sohn sich hingegeben,
So wird das erstandne Kind
Noch vielmehr uns durch sein Leben
Selig machen, die er Brüder
Heißt und seines Leibes Glieder.

4. Aber nicht alleine dies,
Sondern weil wir sind im Sohne,
Welcher selbst den Schlangenbiss
Heilet, daß er in uns wohne,
Ei, so rühmen auch wir Sünder,
Daß wir nun sind Gottes Kinder.

5. Hochgelobet, sagen wir,
Vater in dem Himmel oben,
Siehe, wie die Sünd allhier
In uns will noch immer toben.
Wollest, Herr, den Geist uns geben,
Daß wir in dir ewig leben.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

L. Laurenti – Fließt, ihr Augen, fließt von Tränen

1. Fließt, ihr Augen, fließt von Tränen
Und beweinet eure Schuld;
Brich, mein Herz, von Seufzen, Sehnen,
Weil ein Lämmlein in Geduld
Nach Jerusalem zum Tod,
Ach zum Tod für deine Not
Und der ganzen Welt hinwandelt.
Ach denk, wie du hast gehandelt.

2. Es soll nun vollendet werden,
Was davon geschrieben ist,
Und warum auf diese Erden
Ist gekommen Jesus Christ.
Schauet nur des Höchsten Sohn
In dem Leiden, Schmach und Hohn,
In den Wunden, in den Schmerzen,
Und nehmt alles wohl zu Herzen.

3. Es wird in der Sünder Hände
Überliefert Gottes Lamm,
Daß sich dein Verderben wende.
Jud und Heide sind ihm gram
Und verwerfen diesen Stein,
Der ihr Eckstein sollte sein.
Ach das leidet der Gerechte
Für die bösen Sündenknechte.

4. Jesus steht in Strick und Banden,
Dessen Hand die Welt gemacht,
Bei Verachtung, Spott und Schanden
Und wird höhnisch ausgelacht;
Backenstreich und Fäustenschlag,
Jud- und Heidengrimm und Rach
Duldet er für deine Sünden;
Wer kann solche Lieb ergründen?

5. Laß es dir zu Herzen gehen,
Beßre und bekehre dich.
Wer kann diese Tat ansehen,
Ohne tief zu Beßren sich?
Jesus steht an unsrer Statt;
Was der Mensch verdienet hat,
Büßet Jesus und erduldet,
Was der Sünder hat verschuldet.

6. Er hält seinen heilgen Rücken
Geißel, Rut und Peitschen dar.
Wer kann dies ohn Neu erblicken,
Wenn die rohe Judenschar
Hand anlegt an Gottes Bild,
Das so freundlich, fromm und mild,
Und doch nackend wird gehauen?
Wer kann solche Greul anschauen?

7. Also sollt man dir begegnen,
Du verruchtes Menschenherz,
Aber nun kömmt, dich zu segnen
Und zu tragen deinen Schmerz,
Jesus und entblößet sich
Und wird dort so jämmerlich
Abgestraft, verspeit, zerschlagen,
Daß kein Maß noch Ziel der Plagen.

8. Endlich wird der Schluß gesprochen,
Jesus muß zum Tode gehn,
Über ihn der Stab gebrochen;
Es hilft hier kein Bitten, Flehn.
Barrabas wird losgezählt,
Jesus wird zum Kreuz erwählt.
Weg mit diesem, dem Verfluchten!
Ruft der Haufe der Verruchten.

9. Folge denn zur Schädelstätte
Deinem Jesu traurig nach,
Aber auf dem Wege bete,
Bet im Geist mit Weh und Ach,
Daß der Vater auf sein Kind
Als den Bürgen für die Sünd
Sehen woll und sich erbarmen
Über dich Elenden, Armen.

10. Muß ich, Jesu, dich denn sehen
Am verfluchten Kreuzespfahl,
Ach so laß ich übergehen
Meine Tränen ohne Zahl.
Ach erbarm dich Gotteslamm,
Das da hängt am Kreuzesstamm.
Ach erbarm dich, weil dein Leiden
Mir gedeihen soll zur Freuden.

11. Ich will dir ein Opfer geben,
Seel und Leib ist meine Gab.
Jesu, nimm dies arme Leben,
Weil ich ja nichts Bessers hab;
Töt in mir, was dir mißfällt,
Leb in mir auf dieser Welt,
Laß mich mit dir leben, sterben
Und dein Reich im Himmel erben.

12. Tausendmal sei dir gesungen,
Liebster Jesu, Preis und Ruhm,
Daß du Höll und Tod bezwungen.
Nun bin ich dein Eigentum
Und du meine Freud und Wonn;
Möcht ich dich, o schönste Sonn,
Bald in deiner Krone sehen.
Komm, dein Leiden ist geschehen.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Michael Bapzien – Kommt her und schaut, kommt, laßt uns doch von Herzen

1. Kommt her und schaut, kommt, laßt uns doch von Herzen
Betrachten Christi Leiden, Pein und Schmerzen,
Er tritt die Kelter Gottes, wie ich meine,
Wohl recht alleine.

2. Ach seht, wie angst wird ihm von unsern Sünden,
Er muß sich wie ein Wurm am Ölberg winden,
Daß ihm der Todesschweiß, mit dem er ringet,
Blutig ausdringet.

3. Gott selbst fällt hier im Garten zu der Erden,
Ein Engel muß des Trösters Tröster werden,
Die Kreatur muß ihren Schöpfer stärken,
Welchs wohl zu merken.

4. Was wir und Adam hatten übertreten,
Das muß der unschuldigste Herr verbeten,
Den scharfen Zorn, der über uns ergrimmet,
Er hier vernimmet.

5. Der treulos Judas sorglich rennt und laufet,
Den Herren um ein schnödes Geld verkaufet,
Gibt drauf der Rott die Losung durch sein Grüßen
Und falsches Küssen.

6. Die da mit Spieß und Stangen fertig stunden,
Führten ihn mit vor Kaiphas gebunden,
Da er um seine Lehre wird gefraget
Und hart verklaget.

7. In dessen Mund auch kein Betrug gefunden,
Der wird durch falsches Zeugnis überwunden,
Er wird verspott, verspeiet und verhöhnet,
Mit Dorn gekrönet.

8. Er wird gepeitscht mit dicht geflochtnen Riemen,
Der Rücken lag blutrünstig voller Striemen,
Von seinem Haupt, mit Dornen wund gestoßen,
Blutstropfen flossen.

9. Blutig ward er zum Schauspiel umgeführet,
Mit einem Purpur nur zum Spott gezieret,
Höhnisch gegrüßt, man speit ihm ins Gesichte,
Daß ihn vernichte.

10. Er ward verurteilt und ans Kreuz gehenket,
Mit Essig und mit bittrer Gall getränket,
Zuletzt schon, als sein Geist sich von ihm machet,
Ward er verlachet.

11. Wir sollen nicht ihn, sondern uns beklagen.
Ach freilich wir, wir haben ihn geschlagen
Ans Holz, weil Adam von dem Baum den Schaden
Ihn aufgeladen.

12. Ach unsre Sünd, ist Ursach seiner Wunden,
Wir haben ihn mit selbgen angebunden;
Wir hätten ewig, ewig, ewig müssen
Dies alles büßen.

13. Herr Jesu, dir, dir soll man Dank erweisen,
Für die Erlösung soll man stets dich preisen;
Doch kann es keines Menschen Witz ausdenken,
Was dir zu schenken.

14. Nimm dies so lang, was meine Lippen singen,
Bis du mich an der Engel Tor wirst bringen,
Daselbst will ich dein Lob in jenem Leben
Völlig erheben.

15. Hilf, Jesu, daß ich Gott auch meine Seele,
Wie du getan, an meinem End befehle,
Daß ich mag selig auf dein Blut und Namen
Einschlafen. Amen.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Abraham Klesel – Seele, mach dich eilig auf

1. Seele, mach dich eilig auf,
Jesum zu begleiten
Gen Jerusalem hinauf,
Tritt ihm an die Seiten.
In der Andacht folg ihm nach
Zu dem bittern Leiden,
Bis du aus dem Ungemach
Zu ihm wirst verscheiden.

2. Seele, siehe, Gottes Lamm
Gehet zu dem Leiden,
Deiner Seelen Bräutigam,
Als zu Hochzeit Freuden.
Geht, ihr Töchter von Zion,
Jesum zu empfangen,
Sehet ihn in seiner Kron
Unter Dornen prangen.

3. Du zeuchst als ein König ein,
Wirst dafür empfangen,
Aber Bande warten dein,
Dich damit zu fangen.
Für die ehre Hohn und Spott
Wird man dir, Herr, geben,
Bis du durch des Kreuzes Tod
Schließen wirst dein Leben.

4. Das Kreuz ist der Königsthron,
Drauf man dich wird setzen,
Dein Haupt mit der Dornenkron
Bis in Tod verletzen.
Jesu, dein Reich auf der Welt
Ist in lauter Leiden,
So ist es von dir bestellt
Bis zum letzten Scheiden.

5. Du wirst, Herr der Herrlichkeit,
Ja wohl müssen sterben,
Daß des Himmels Ewigkeit
Ich dadurch mög erben.
Aber ach wie herrlich glänzt
Deine Kron von ferne,
Die dein siegreich Haupt bekränzt,
Schöner als die Sterne.

6. Liebster Jesu, nun Glück zu!
Es muß dir gelingen,
Nach der guten Freitagsruh
Wirst du Freude bringen.
Tritt nur auf die Todesbahn,
Die gestreuten Palmen
Bilden dir den Sieg voran
Aus den Osterpsalmen.

7. Laß mich diese Leidenszeit
Fruchtbarlich bedenken,
Voller Andacht, Reu und Leid,
Und darüber kränken.
Auch dein Leiden tröste mich
Bei so vielem Jammer,
Bis nach allem Leiden ich
Geh zur Ruhekammer.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Johann Olearius – Fürwahr der Herr trug selbst

1. Fürwahr der Herr trug selbst
Die Krankheit unsrer Sünden,
Lud unsern Schmerz auf sich,
Für uns ihn zu empfinden.
Das, was uns Gottes Fluch
An Leib und Seel gedroht,
Das übernimmet er
Und büßt es durch den Tod.

2. Sein Volk hielt ihn für den,
Den Gott also geschlagen,
Und meinte nicht, daß wir
Die Ursach solcher Plagen.
Doch kommt dies alles her
Von unsrer Missetat,
Nur unsre Sünde ist’s,
Die ihn zerschlagen hat.

3. Die Strafe liegt auf ihm,
Damit wir Frieden haben,
Durch seine Wunden heil,
Kann sich die Seele laben.
Wir gingen in der Irr
Und folgten unserm Sinn,
Der Herr warf unsre Sünd
Auf ihn, er nahm sie hin.

4. Wie ein geduldig Lamm,
Das man zur Schlachtbank führet,
Vor seinem Scherer schweigt
Und seinen Mund nicht rühret,
So trug der Herr die Schmach,
So willig litte er;
So willig bring, o Mensch,
Dich ihm zum Opfer her.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Pfeil, Christian Karl Ludwig von – Lamm Gottes, wohin eilest du (Die Karwoche)

Palm-Sonntag
1.) Lamm Gottes, wohin eilest du
Mit so gewalt’gen Schritten?
Dein Herze hat nicht eher Ruh‘,
Bis du den Tod gelitten!
Du eilst zu deiner Grabesstätt‘:
O, dass ich köstlichs Wasser hätt‘
Dich einzubalsamieren!
O Jesu, nimm mit meinem Trieb
Und einem Tränenguss vorlieb,
Er fließt aus inn’rem Rühren.

Montag
2.) O Tochter Zion, siehe da!
Der König aller Ehren
Ist seiner Stadt und Tempel nah,
Darinnen einzukehren:
Räum ihm dein Herz zur Wohnung ein,
So zieht er heut‘ darinnen ein,
Auf und eil‘ ihm entgegen!
Ruf ihm das Hosianna zu:
Komm, o mein Helfer, komme du,
Du kommst mit Heil und Segen!

3.) Der König ist der wahre Gott,
Das zeugen seine Worte.
Und Tod und Hölle wird zu Spott
Vor seiner Lebensstärke.
Ihr Himmel, jauchzt und freuet euch,
Er kommt, die Erde sich zum Reich
Des Friedens zu bereiten.
Sieh, wie ihm alle Welt nachläuft,
Wie er die Zahl noch immer häuft
Von ihm ergebnen Leuten!

4.) O, möcht‘ ich diesen Jesum sehn!
Er wird mich zu sich nehmen,
Denn sein Erhöhn ist schon geschehn,
Drum will ich mich nicht schämen,
Frei zu bekennen jedermann,
Dass ich zu dieses Jesu Fahn‘
Mich ewiglich verpflichtet.
Wer glaubet, kommt nicht in’s Gericht,
Glaubt aber jemand Christo nicht,
So ist er schon gerichtet.

Dienstag
5.) Herr, gib uns zu der Buße Raum
Und Frist noch auf der Erden,
Dass wir wie jener Feigenbaum
Nicht auch verfluchet werden,
An welchem dorten deine Hand
Nicht Frucht für deinen Hunger fand.
Gib, dass wir deinen Willen
Und deine herzliche Begier,
Herr Jesu, teurer Heiland, dir
Den Seelenhunger stillen!

6.) Wie du den Tempel Gottes dort
Gesäubert von dem Bösen,
So rein’ge selbst auch fort und fort
Das ganz verdorbne Wesen
In unsrem innern Seelengrund,
Richt‘ auf darinnen deinen Bund
Und gib uns dein Verlangen,
Wenn gleich von dir die große Welt,
Der angesehne Hauf‘ abfällt,
Dir treulich anzuhangen.

Mittwoch
7.) Eröffne meines Herzens Schrein,
Die Lehren aufzufassen,
Die du vor deiner Kreuzespein
Uns noch zurückgelassen!
Gib, dass ich auf das Ende seh,
Und, wie ich einst vor dir besteh
An deinem Großen Tage.
Hilf, dass ich dir von Herzen treu,
Daneben klug und wachsam sei,
Und meinem Fleisch absage.

Grün-Donnerstag
8.) O, auserwähltes Osterlamm,
Am Kreuzesstamm geschlachtet,
Entglüht in heller Liebesflamm‘,
Von aller Welt verachtet!
Heut war es, da du uns zu gut
Im Abendmahl dein Fleisch und Blut
Zu Speis‘ und Trank gegeben:
Wir essen deines Todes Kraft
Und trinken deines Lebens Saft
Zum ewiglichen Leben.

Karfreitag
9.) Nach einer schweren Leidensnacht
Und viel‘ erlittnen Schmerzen,
Ruft er am Kreuz: Es ist vollbracht!
Und stirbt mit frohem Herzen.
Vollbracht war nun, was Gottes Rat
Von ihm zuvor bezeuget hat,
Vollbracht das Welterlösen.
O Jesu, hilf durch deinen Tod
Uns vollends auch aus aller Not,
Von allem, allem Bösen!

Karsamstag
10.) Heut ist der rechte Ruhetag:
Mein Jesus ruht im Grabe,
Er ruhet aus von seiner Plag‘,
Dass ich auch Ruhe habe.
Ich bin begraben in der Tauf‘
Mit ihm, und steh auch mit ihm auf
zum Leben ohne Ende.
Herr Jesu Christe, ich befehl‘
Dir ewig meinen Leib und Seel‘
In deine Gnadenhände.

Helmbold. Ludwig – Im Garten leidet Jesus Not

1.) Im Garten leidet Jesus Not,
Den Vater bitt‘, ringt mit dem Tod,
Sein blutig Schweiß auf Erden fällt,
Den Feinden Er sich willig stellt.

2.) Vor’n Hohenpriester Kaiphas,
Nach falscher Zeugen Neid und Hass
Wird sein Bekennen und Wahrsag’n
Als Gotteslästerung geschlag’n.

3.) Vor’n Landpfleger sehr hart verklagt,
Wird mit Geißeln und Dorn geplagt,
Als ein Aufrührischer im Land,
In aller Schuld zum Kreuz verdammt.

4.) Durchnagelt an Händen und Füß’n,
Mit Schmerzen tut sein Blut vergieß’n,
Rief in der finstern Angst zu Gott,
Vollbringt alles mit seinem Tod.

5.) Vom Kreuz sein Leib genommen ab,
Wird öffentlich gelegt ins Grab.
Darin zuvor kein Mensch geleg’n,
Himmel und Erd‘ möcht sich beweg’n.

Nach jeder Strophe kann gesungen werden:

Siehe, siehe, das ist Gottes Lamm.
Aller Welt Sünd macht ihm bang,
Sünd und Straf zu gleich es trägt,
Selig ist, selig ist, wer’s herzlich gläubt.

Klepper, Jochen – Siehe, das ist Gottes Lamm

Siehe, das ist Gottes Lamm,
das der Erde Sünde trug.
Blutend an dem Kreuzesstamm,
tat es Gottes Zorn genug.
In dem Felsengrabe liegend,
hat er uns zur Ruh gebracht.
Über Tod und Sünde siegend,
drang das Lamm durch unsre Nacht.

Siehe, das ist Gottes Held,
der aus dunklem Grabe stieg.
Herr des Himmels und der Welt,
bringt er uns den ew’gen Sieg.
Uns hat er dem Tod entnommen,
uns, die sterben und vergehn!
Gottes Held wird wiederkommen,
und wir werden auferstehn.

Siehe, das ist Gottes Sohn,
der in Stall und Krippe lag.
Nach der Marter, nach dem Hohn
strahlt sein heller Freudentag.
Alle Zeit, die wir noch leben,
ist von seinem Glanz erfüllt.
Die dem Sohn die Ehre geben,
werden einst sein Ebenbild.

Ihm sei Ehre, Lob und Preis
und Gewalt in Ewigkeit.
Und ihn rühme, wer es weiß,
daß er uns vom Tod befreit.
Wer da atmet, soll bezeugen,
was ihm Gott geoffenbart;
wer da glaubt, soll sich ihm beugen,
der ein Fürst des Lebens ward.

Weisse, Michael – Christus, der vns selig macht

CHristus, der vns selig macht,
kein böß hat begangen,
Der ward für vns inn der nacht
als ein Dieb gefangen,
Gefürt für Gottlose leut
vnd felschlich verklaget,
verlacht, verhönt vnd verspeyt,
wie denn die Schriefft saget.

Inn der ersten tages stund
ward er vnbescheyden
Als ein Mörder dargestelt
Pilato dem Heyden,
Der jn vnschuldig befand
one sach des Todes,
jn der halben von sich sandt
zum König Herodes.

Vmb drey ward der Gottes Son
mit Geysseln geschmissen
Vnd sein haupt mit einer Kron
von Dörnern zerrissen,
Gekleydet zu hon vnd spot
ward er sehr geschlagen,
vnd das Creutz zu seinem tod
mus er selbest tragen.

Vmb sechs ward er nackt vnd bloß
an das creutz geschlagen,
An dem er sein blut vergoß,
bettet mit weeklagen;
Die zuseher spotten sein,
auch die bey jm hiengen,
biß die Sonn auch jren scheyn
entzog solchen dingen.

Jesus schrey zur neundten stund,
klaget sich verlassen;
Bald ward Gall inn seinen mund
mit Essig gelassen;
Da gab er auff seinen Geyst,
vnd die erd erbebet,
des Tempels vorhang zerreyß
vnd manch Felß zerklübet.

Da man het zur Vesper zeyt
die schechher zerbrochen,
Ward Jesus inn seine seyt
mit eim Sper gestochen,
Darauß blut vnd wasser rhan,
die Schriefft zu erfüllen,
wie Johannes zeyget an,
nur vmb vnsert willen.

Da der tag sein ende namm,
der abent war kommen,
Ward Jesus vons Creutzes stamm
durch Joseph genommen,
Herrlich nach Jüdischer art
inn ein Grab geleget,
alda mit hüttern verwart,
wie Mattheus zeyget.

O hilff, Christe, Gottes Son,
durch dein bitter leyden,
Das wir stetz dir vnterthan
all vntugent meyden,
Deinen tod vnd sein vrsach
fruchtbarlich bedencken,
dafür, wiewol arm vnd schwach,
dir danckopffer schencken. Amen.

Quelle

Speratus, Paul – Eyn gesang auß der klaren Prophecey Isaie, vom leyden Christi. ym Thon der Lamentacen: O Mensch nun leyd Schmerzen.

1. An Christus stat klaget
Jesaias, und klar saget,
das er selbst thet darreychen
seyn eygen leyb den streychen:
seyne har
dem reyssen dar
gegeben hat williglichen;
den nicht entwichen,
dy yhn neydten,
und on beydten
yhn verspeydten.

2. Eym selß gleych, nicht wendet
seyn antlitz, also geschendet,
darumb czu rechter stunden
von got hat hilff erfunden;
seyn angsicht
war gantz verblicht
darczu verechtlich czu nennen,
auch nit czu kennen,
und er trug leydt,
grosse schwacheit,
schmach und kranckheit.

3. Auch ist er erschynnen,
unbekannt unseren synnen,
ynn menschlichen gesichten
dafür geacht mit nichten,
aber schlecht
zu sagen recht,
hat unser schulde getragen,
für unns geschlagen;
und wir dachten:
sein sund machten
solch verachten.

4. Er hat unser sunden
ertzeneyet durch seyn wunden,
czuknirschet und czuriben,
dadurch dy sund vertriben;
sein straffung
uns wol gelung;
wann, was er hy hat gelyden,
gibt uns den fryden;
durch seyn schleg gschwelt,
in heyl gestelt,
was durch sund felt.

5. Wy schaff wir geyrret,
waren alle gantz verwirret,
uff yhn got unser herre
legt unser sunden schwere;
zum opffer
verwilligt er,
yn tod geduldig gefüret;
keyn stym gerüret;
als eyn lembleyn
wolt er styl seyn,
yn not und peyn.

6. Got hat yn genomen
vom gerichtzwang der unfrumen;
und weyl er ist gestorben,
hat groß geschlecht erworben;
und got hat
die missethat
seyns volcks yn ym wollen schlagen,
die tötter plagen,
seyn grab rechen,
und die frechen
gantz zubrechen.

7. Das er war on sunden,
in seym mund auch keyn trug funden,
kundt er alleyn bezalen
aller welt sund und qualen,
sein seel zart
die zalung wardt;
drumb wirt er auch ewig sehen
seyn samen stehen,
und wirt erkennt
gotts will volendt
durch seyne hend.

8. Dy muh yn seym leben
wirt yhm freyed und groß eer geben;
er ist der war gerechte,
und macht frum gottes knechte,
tregt yhr schuld
und brengt zu huld;
drumb ist seyn erb herlich worden,
eyn grosser orden;
yhr feynd außreut,
und den Raub beut,
selget seyn leut.

9. Und ist als ergangen,
das er wolt tod am Creutz hangen,
den mördern gleych gesellet;
sund hat er abgestellet
durch vil peyn
den glaubing seyn;
hat für seyn feynd hertziglichen.
O herr wir sychen
bitten deynn trost,
der uns vom rost
der hell erlost.

Cosack – Paul Speratus