Luther, Martin – Erhalt uns, Herr, bei Deinem Wort

1. Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort
Und steur des Papsts und Türken Mord,
Die Jesum Christum, deinen Sohn,
Wollen stürzen von deinem Thron!

2. Beweis dein‘ Macht, Herr Jesu Christ,
Der du Herr aller Herren bist;
Beschirm‘ dein‘ arme Christenheit,
Daß sie dich lob‘ in Ewigkeit!

3. Gott Heil’ger Geist, du Tröster wert,
Gib dein’m Volk ein’rlei Sinn auf Erd‘,
Steh bei uns in der letzten Not,
G’leit uns ins Leben aus dem Tod!

Von Justus Jonas stammen die Strophen:

Ihr‘ Anschläg‘, Herr, zu nichte mach‘
laß sie treffen die böse Sach‘,
und stürz‘ sie in die Grub‘ hinein,
die sie machen den Christen dein.

So werden sie erkennen doch,
daß du, o Herr Gott! lebest noch
und hilf’st gewaltig deiner Schaar,
die sich auf dich verlässet gar.

Luther, Martin – Was fürchst du, Feind Herodes, sehr

Der Hymnus „Hostis Herodes“ Im Ton „A solis ortus“

1. Was fürchst du, Feind Herodes, sehr,
Daß uns geborn kommt Christ, der Herr?
Er sucht kein sterblich Königreich,
Der zu uns bringt sein Himmelreich.

2. Dem Stern die Weisen folgen nach,
Solch Licht zum rechten Licht sie bracht.
Sie zeigen mit den Gaben drei,
Dies Kind Gott, Mensch und König sei.

3. Die Tauf im Jordan an sich nahm
Das himmelische Gotteslamm,
Dadurch, der nie kein Sünde tat,
Von Sünden uns gewaschen hat.

4. Ein Wunderwerk da neu geschah:
Sechs steinern Krüge man da sah
Voll Wassers, das verlor sein Art,
Roter Wein durch sein Wort draus ward.

5. Lob, Ehr und Dank sei dir gesagt,
Christ, geborn von der reinen Magd,
Mit Vater und den heilgen Geist,
Von nu an bis in Ewigkeit.

Luther, Martin – Wir glauben all an einen Gott

Das „Patrem“ zu deutsch

1. Wir glauben all an einen Gott,
Schöpfer Himmels und der Erden,
Der sich zum Vater geben hat,
Daß wir seine Kinder werden.
Er will uns allzeit ernähren,
Leib und Seel auch wohl bewahren,
Allen Unfall will er wehren,
Kein Leid soll uns widerfahren.
Er sorgt für uns, hüt und wacht,
Es steht alles in seiner Macht.

2. Wir glauben auch an Jesum Christ,
Seinen Sohn und unsern Herren,
Der ewig bei dem Vater ist,
Gleicher Gott von Macht und Ehren,
Von Maria, der Jungfrauen,
Ist wahrer Mensch geboren
Durch den heilgen Geist im Glauben
Für uns, die wir warn verloren,
Am Kreuz gestorben und vom Tod
Wieder auferstanden durch Gott.

3. Wir glauben an den heilgen Geist.
Gott mit Vater und dem Sohne,
Der aller Blöden Tröster heißt
Und mit Gaben zieret schone,
Die ganz Christenheit auf Erden
Hält in einem Sinn gar eben,
Hie all Sünd vergeben werden,
Das Fleisch soll auch wieder leben.
Nach diesem Elend ist bereit
Uns ein Leben in Ewigkeit.

Luise Henriette von Brandenburg – Jesus, meine Zuversicht

1) Jesus, meine Zuversicht,
Und mein Heiland ist im Leben.
Dieses weiß ich, sollt‘ ich nicht
Darum mich zufrieden geben,
Was die lange Todesnacht
Mir auch für Gedanken macht?

2) Jesus, er, mein Heiland lebt. –
Ich wird auch das Leben schauen,
Sehn, wo mein Erlöser schwebt,
Warum sollte mir denn grauen?
Lässet auch ein Haupt sein Glied,
Welches es nicht nach sich zieht?

3) Ich bin durch der Hoffnung Band
Zu genau mit ihm verbunden;
Meine starke Glaubens-Hand
Wird in ihn gelegt befunden,
Daß mich auch kein Todesbann
Ewig von ihm trennen kann.

4) Ich bin Fleisch, und muß daher
Auch einmal zu Asche werden.
Das gesteh ich; doch wird Er
Mich erwecken aus der Erden,
Daß ich in der Herrlichkeit
Um ihn seyn mög‘ allezeit.

5) Dann wird eben diese Haut
Mich umgeben, wie ich gläube;
Gott wird werden angeschaut
Dann von mir mit diesem Leibe;
Und in diesem Fleisch wird‘ ich
Jesum sehen ewiglich.

6) Dieser meiner Augen Licht
Wird ihn, meinen Heiland, kennen.
Ich, ich selbst, ein Fremder nicht,
Wird in seiner Liebe brennen.
Nur die Schwachheit um und an
Wird von mir seyn abgethan.

7) Was hier kranket, seufzt und siecht,
Wird dort frisch und herrlich gehen;
Irdisch werd‘ ich ausgesät,
Himmlisch werd‘ ich auferstehen;
Hie geh ich natürlich ein,
Dort, da wird ich geistlich seyn.

8) Seid getrost und hocherfreut!
Jesus trägt euch, meine Glieder;
Gebt nicht Statt der Traurigkeit!
Sterbt ihr, Christus ruft euch wieder,
Wenn die letzt‘ Posaun‘ erklingt,
Die auch durch die Gräber dringt.

9) Lacht der finstern Erden-Kluft,
Lacht des Todes und der Höllen,
Denn ihr sollt euch durch die Luft
Eurem Heiland zugesellen;
Dann wird Schwachheit und Verdruß
Liegen unter eurem Fuß.

10) Nur, daß ihr den Geist erhebt
Von den Lüften dieser Erden,
Und euch dem schon jetzt ergebt,
Dem ihr beigefügt wollt werden!
Schickt das Herze da hinein,
Wo ihr ewig wünscht zu seyn!

Hiller, Philipp Friedrich – HErr Jesu, Du bist König

Mel.: Nun ruhen alle Wälder.

1.
HErr Jesu, Du bist König, Dem Alles unterthänig, Den Alles ehren muß.
Du herrschest aller Enden, Hältst Schafe in den Händen, Und Böcke unter Deinem Fuß.

2.
Dir ist nichts gleich zu achten, Dich beten alle Machten, Im Himmel selber an.
Was wir Geschöpfe nennen, Muß Dich als HErrn erkennen, Dir hat’s der Vater unterthan.

3.
Knie’t vor Ihm, die ihr glaubet, Auch euch hat Gott erlaubet Ein Recht vor Seinem Thron.
Wir sind des Fluchs entladen, Kommt zu dem Thron der Gnaden, Und betet freudig an den Sohn.

4.
Hie lieg’ ich auch, ich Armer, Mein König, mein Erbarmer, Und bete an vor Dir.
Du kannst und willst mir geben; Ich bitte um mein Leben, Und um Dein Reich, so hilf Du mir!

Hiller, Philipp Friedrich – Jesus lebt, das tröstet mich

Mel.: Jesus, meine Zuversicht.

1.
Jesus lebt, das tröstet mich, Daß mein Herz in Wonne schwebet.
Auch ich lebe, doch nicht ich, Weil nun Christus in mir lebet.
Um dieß, daß ich lebend bin, Geb’ ich all’ mein Eig’nes hin.

2.
Gott der Vater gab dem Sohn, Leben in Sich selbst zu haben.
Der kam von des Vaters Thron, Starb im Fleisch, und ward begraben;
Lebte wieder, auch von Sich; Lebt und herrscht jetzt ewiglich.

3.
Den Gekrönten ruft man zu, Wenn man huldigt: dieser lebe!
Jesu keinen Wunsch brauchst Du, Daß Dir Gott erst Leben gebe;
Dein getreuer Unterthan Betet Dich, der lebet, an.

4.
Jesu, Du Lebendiger, Auch im Tode bist Du Retter.
Dir gebühret Ruhm und Ehr’, Betet Ihn an alle Götter.
Führ’ mich einst zum Leben ein, Ewig vor dem Thron zu sein.

Krummacher, Friedrich Adolf der Ältere – Als Nacht und Todesschatten

Als Nacht und Todesschatten
Uns ganz umgeben hatten
Im dunkeln Pilgerthal;
Da kam in unser Wehe
Der Aufgang aus der Höhe,
Und brachte Freuden ohne Zahl.

Auf Galiläas Hügeln,
Mit Heil auf ihren Flügeln,
Da ging die Sonne auf.
Durch trübe Wolkenhülle
Brach ihres Lichtes Fülle, –
Den Sturm des Fluchs durchbrach ihr Lauf.

Und Allen will sie Leben
Und Vollgenüge geben,
Die ihrem Lichte nah’n. –
O Licht, so hell, so süße,
Komm, richte unsre Füße
Vom Irrweg auf des Friedens Bahn.

Nimm unter Deine Flügel
Die Thäler, Berg‘ und Hügel
Der Erde weit und breit;
Daß sie wie Lämmer springen,
Und Dir Hosianna singen,
Du Sonne der Gerechtigkeit!

Schaff – Deutsches Gesangbuch

Krummacher, Friedrich Adolf der Ältere- Empor zu Gott, mein Lobgesang

Empor zu Gott, mein Lobgesang,
Er, dem der Engel Lied erklang,
Der hohe Freudentag ist da,
Lobsinget ihm Halleluja,
Ja singt Halleluja!

2. Er kam, des Vaters Ebenbild,
Von schlichtem Pilgerkleid umhüllt,
Und führet uns mit sanfter Hand,
Ein treuer Hirt, ins Vaterland,
Ein Hirt ins Vaterland

3. Er, der jetzt bei dem Vater thront,
Hat unter uns, ein Mensch, gewohnt,
Damit auch wir ihm werden gleich
Auf Erden und im Himmelreich,
Hier und im Himmelreich.

Krummacher, Friedrich Adolf – Du bist der Weg

Du bist der Weg; an Deiner Hand wir finden
die Bahn zum Licht im dunkeln Tal der Sünden.
O halt‘ uns stets, Du Hort voll Huld und Gnade,
auf rechtem Pfade!

Du bist die Wahrheit; gehn wir gleich im Dunkeln,
doch muß Dein himmlisch Licht uns freundlich funkeln.
O bleibe bei uns, Herr, in Nacht und Schmerzen
in unsern Herzen!

Du bist das Leben; ewig himmlisch Leben
wirst Du, o Lebensfürst, den Deinen geben.
O hilf, daß wir dort mit den Engelschören
ewig Dich ehren!

Krummacher, Friedrich Adolf – Stern, auf den ich schaue

Stern, auf den ich schaue,
Fels, auf dem ich steh‘,
Führer, dem ich traue,
Stab, an dem ich geh‘,
Brot, von dem ich lebe,
Quell, an dem ich ruh‘,
Ziel, das ich erstrebe:
Alles, HErr, bist Du!

Ohne Dich, wo käme
Kraft und Mut mir her?
Ohne Dich, wer nähme
Meine Bürde, wer?
Ohne Dich zerstieben
Würde mir im Nu
Glauben, Hoffen, Lieben.
Alles, HErr, bist Du!

Drum, so will ich wallen
Meinen Pfad dahin,
Bis die Glocken schallen
Und daheim ich bin.
Dann mit neuem Singen
Jauchz ich froh Dir zu:
Nichts hab‘ ich zu bringen,
Alles, HErr, bist Du!