Johann Anastasius Freylinghausen – Es ist in keinem andern Heil.

Weise: Mein Herzens-Jesu, meine Lust.

1. Wir Menschen sind in Adam schon
Gefallen und verdorben,
Dadurch wir den gerechten Lohn
Des Todes uns erworben;
Das macht, dass man uns Sünder nennt,
Die sich aus eigner Schuld getrennt
Von Gott, dem wahren Leben.

2. Dies ist der Name, der uns macht
Vor Gott zu Spott und Schande,
Der uns um unsern Schmuck gebracht,
Gelegt in Strick und Bande,
Mit Fluch und Finsternis bedeckt
Und uns mit Tod und Hölle schreckt;
O jammervoller Name!

3. Niemand war in der ganzen Welt,
Der uns durch seinen Namen
Befreien konnt, denn nur der Held,
Der als des Weibes Samen
Sich bei uns in der Füll der Zeit
Aus der verborgnen Ewigkeit
Im Fleisch hat eingestellet.

4 Sein Name heißet Jesus Christ,
Von Gott selbst so genennet,
Der mir und dir und wer es ist
Dies große Heil gegönnet.
Ach, nimm es ungesäumet an,
Es freue sich, wer immer kann,
Des freudevollen Namen.

5. Dies ist der Name, der uns bringt
Vor Gott aufs neu zu Ehren;
Der, wie der Chor der Engel singt,
Uns Freude kann bescheren;
Der uns in Fried und Freiheit setzt,
Mit Gnad und Gaben uns ergetzt
Und in den Himmel hebet.

6. Denn Jesus ists, der unsre Schuld
Samt aller Straf und Plagen,.
O unerhörte Lieb und Huld!
Hat willig wollen tragen.
Er war gerecht und ließ doch sich
Zur Sünde machen, dass du dich
In ihm gerecht könntst nennen.

7. So heißt er denn nicht Jesus nur,
Er ist auch was er heißet,
Indem er unsere Natur
Aus allem Jammer reißet;
Die Tat stimmt mit dem Namen ein,
Wies billig auch bei uns soll sein,
Er heißt und ist auch Jesus.

8. Er ist der rechte Josua,
Der uns zur Ruhe bringet;
Er als der Priester ist nun da,
Dem es so wohl gelinget,
Dass er des Herren Tempel baut,
An welchem man ihn selbsten schaut
Als Grund und Eckstein liegen.

9. Drum ist in keinem andern Heil,
Ist auch kein Nam gegeben,
Daran wir könnten nehmen Teil
Zur Seligkeit und Leben.
Nur Jesus ist derselbe Mann,
Der uns das Leben schenken kann;
Gelobet sei sein Name!

10. O Name, werde doch in mir
Durch Gottes Geist verkläret!
Denn was verborgen liegt in dir,
Kein menschlich Herz erfähret.
Vernunft kann es begreifen nicht,
Ohn Gottes Glanz und Gnadenlicht
Bleibt es unaufgeschlossen.

11. Lass mich empfinden deine Kraft
Und innre Süßigkeiten;
Und was er sonsten Gutes schafft,
Lass sich in mir ausbreiten;
So wird der Sünden Not gewehrt,
So wird die Last in Lust verkehrt,
So bin ich selig. Amen.

Arnold, Gottfried – Erleuchtung mit Christi Heil.

O Herr der Herrlichkeit,
O Glanz der Seligkeit!
Du Licht vom Lichte,
Der Müden süßer Saft,
Des großen Vaters Kraft,
Sein Angesichte!

Dein Wort bab‘ ich betracht’t,
Und fleißig nachgedacht,
Wie dein Erbarmen
Soviel verheißen hat
Zion, der Gottesstadt,
Und ihren Armen.

Du hast mich auch erwählt,
Und zu der Zahl gezählt
Der lieben Seelen,
Die von Dir Tag und Nacht
Und deiner Wundermacht
So viel erzählen.

Darum so komm ich auch
Nach armer Kinder Brauch,
Von Dir zu holen,
Was deine liebe Hand
Mir ewig zuerkannt,
Und mir befohlen.

Ich schrei‘: ach brich herein
Mit deinem reinen Schein
Durch alles Dunkle,
Das mir im Herzen liegt
Und immer Dich bekriegt;
Herr, Du nur funkle.

Ach, wie geschieht es oft,
Dass ich mich unverhofft
So sehr verwirre!
Drum, Jesu, führe mich;
Denn wahrlich ohne Dich
Geh ich nur irre!

Laß, Herr, die Niedrigkeit
Im Seelengrund allzeit
Mir lieblich grünen,
Dass ich im Kindesgeist,
Dir deine Liebe preist,
Dir möge dienen!

Du sprichst: Einfältigsein
Gibt rechten Weisheitsschein;
Drum will ich schweigen.
Du redest, Herr! Dein Knecht
Gibt Achtung auf Dein Recht
Mit tiefem Beugen:

„Du Blöder! merke doch
Still auf mein sanftes Joch!
Hör auf zu klagen,
Nimm meine Gnaden hin
Mit freudenreichem Sinn,
Und nicht mit Zagen!

Ich habe dir’s versüßt,
Und ganz für dich gebüßt:
Was willst du zagen?
Ich stehe selbst bei dir,
Und helfe für und für
Dein Kreuz dir tragen.

Es ist nicht bös gemeint,
Wenn auch das Licht nicht scheint
Nach deinem Willen;
Denn dir geziemt, wie mir,
Des Vaters Willen hier
Still zu erfüllen.

Wohlan! dir steht bereit
Die Kraft der Ewigkeit;
Dahin gedenke!
Doch nimm zum Überfluss
Von mir nun diesen Gruß,
Den ich dir schenke!

Lern‘ arm und stille sein,
Ergib dich mir allein,
Dem Gottessohne;
Sieh nur auf meine Kraft:
Was diese in dir schafft,
Hilft dir zur Krone.

Ich tilge Eigenheit
Und Unbeständigkeit
In diesem Streite;
Ich lege sie zum Tod;
Und dir in aller Not
Bleib‘ ich zur Seite.“

Du, holder Jesu, Du
Sprichst nochmals ja dazu,
Nach Birtenweise.
Nimm mich zu eigen Dir,
Damit ich für und für
Dein Lieben preise!