Und immer neue Kränze leg ich auf dein Grab,
Ein still Gedächtnis einzig schöner Jahre;
Hängt doch ein ganzer Frühling rings herab;
Ein Kranz ist fertig, eh ich es gewahre.
Wie weit vom Ufer steuert schon das Schiff,
Seitdem ich dich zum letztenmal gesehen;
Wie gings vorbei an manchem Felsenriff,
Wie wohl und weh ist mir indes geschehen!
Wie manche Blüte ward indessen Frucht
Mein Herz und Auge wonniglich entzückend!
Wie manche Knospe in der Tage Flucht
Zur holden Blume, innig mich beglückend!
Und wie viel Keime schlummern noch im Schoß
Des Werdens still und ahnungsreich verborgen!
Und ringen sich allmählig schwellend los
Zu einem frischen wundervollen Morgen!
Wie mancher Stunde überreiches Glück
Ward nur im Flug des Augenblicks genossen;
Wie schau ich dankbar sinnend nun zurück,
Und zähl die Schätze, die es eingeschlossen!
So bin ich arm und reicher als ich war,
Mein Glück und meines Leides Heil bedenkend,
Und meine Seele innig, still und klar
Ins Meer der Liebe bis zum Grund versenkend.
Verschwunden sind im blauen Himmelsschein
Des Kirchhofs enge schmerzerfüllte Mauern;
Ich schaue Leben, Werden, frohes Sein,
Zum Jubel wird das tränenreiche Trauern.
Und nah und immer näher leuchten mir
Die Berge Gottes, die mir Hilfe bringen:
Bei solchem Anschaun solcher Festeszier
Könnt ich am Grabe Hochzeitlieder singen.