Herman, Nikolaus – Ein christliches Lied, zu stärken den Glauben in Anfechtung.

Meim Lieben Gott ergeb ich mich
Gänzlich, weil er so väterlich
Allzeit gegen mir sich erzeigt,
Und zu helfen ist so geneigt.

2. Sein Hilf beut er mir selber an,
Und spricht: Ich will dich nicht verlan;
Ruf in der Noth getrost zu mir,
Mein Sohn Christus soll helfen dir.

3. Ach Gott, wie ist mein Glaub so schwach,
So will das Fleisch auch nicht hernach,
Dem Geist wills nicht sein unterthan,
Es will nur schlechts den Holzweg gahn.

4. Zweifeln betrübt mir oft mein Herz,
Das Gsetz erregt in mir viel Schmerz
Es treibt und mahnt ohn Unterlaß,
Jetzt forderts dies, bald forderts das.

5. Nun sind mein Kräft gar viel zu schwach,
Dem guten Willn zu setzen nach.
Ich bin leider zu sehr verderbt,
Die bösen Lüst hab ich ererbt.

6. Ah, wie ists doch so schwere Pein,
Nichts haben und viel schuldig sein;
Und da auch gar kein Hoffnung ist,
Daß man mög zahlen eine Frist.

7. Herr Gott, mein Schuld bekenn ich dir,
Vater, ins Gricht geh nicht mit mir.
Ich will dir setzen ein Vorstand,
Jesum dein Sohn, meinen Heiland.

8. O Vater, nimm den Bürgen an,
Denn er allein bezahlen kann,
Mit seim Ghorsam und großen Gduld,
Was Adam und wir han verschuldt.

9. Auf ihn setz ich mein Heil und Trost,
Der mich mit seim Blut hat erlost;
Ich weiß kein andre Grechtigkeit,
Vater, denn dein Barmherzigkeit,

10. Die mir dein Sohn Christ hat erworbn,
Da er für mich am Kreuz gestorbn.
Sein Opfer wöllst du sehen an,
Und mich seins Tods genießen lan;

11. Daß ich durch ihn der Sünden frei
In beim Reich sein Miterbe sei,
Und dir mit dem himmlischen Heer
Allzeit finge Lob, Preis und Ehr.

Amen.

Anna Schweichardt – Nach Anfechtungen.

Der Feind, der sprach: Ich fliege.
Ich seufzte: Ich erliege.
Mein Jesus sagte. Nein!
Der Feind, der darf nicht siegen,
Und du kannst nicht erliegen,
Denn du bist mein und ich bin dein.

Der Feind sprach von der Sünde
Und ängstigte geschwinde
Mich mit der Schulden Zahl.
Mein Jesus sprach: die Sünden,
Die kann der Feind nicht finden;
Ich zeig ihm meine Wundenmal.

Der Feind sprach von den Kräften,
Und wollt den Blich mir heften,
Auf meinen müden Leib.
Mein Jesus sprach vom Leben,
Vom Kraft- und Gnadengeben,
So lang ich seine Arbeit treib.

Der Feind, der macht’ mir bange,
Ob ich zum Ziel gelange;
Mein Jesus spricht: Gewiss!
Mit mir muss dir’s gelingen,
Durch alles durchzudringen
Und einzugehn ins Paradies.

Der Feind, willst du’s jetzt glauben,
Dass nichts mich Jesu rauben
Kann aus der starken Hand?
O Herz, willst du’s jetzt fassen,
Dass er dich nie wird lassen,
Weil du sein Eigentum genannt?

O Jesu, meine Freude!
Wie selig sind die Leute,
Die du dir auserwählt!
Sie sind auf ewig deine,
Die du aus Gnad alleine
Zu deinen Schafen hast gezählt!

Rappard-Gobat, Dora – Durch Leiden zur Herrlichkeit