Klepper, Jochen – So will ich, daß die Männer wieder beten

So will ich, daß die Männer wieder beten,
an allen Orten heil’ge Hände heben
und ohne Zorn und Zweifel vor dich treten,
du mögest allem Kampf sein Ziel erst geben.

Die Männer sollen beten, wie sie streiten:
mit ganzem Willen und mit allen Kräften;
im Aufbruch schon sich auf den Tod bereiten
und deinen Namen an die Fahnen heften.

Denn es genügt nicht, über Menschen siegen.
Der letzte Streit bleibt immer noch zu führen.
Mit Gott und Menschen kämpfen und obliegen,
vermögen nur, die ringend dich berühren.

Dann wird sich als der Siege Sieg erweisen,
daß du sie selber in den Kampf gerissen.
Und selbst erliegend werden sie es preisen,
vom König aller Könige zu wissen.

Die aus der Schlacht des Betens wiederkehren,
erwartest du, daß deine Kraft sie stärke,
wie wir’s vom König Melchisedek hören,
mit Brot und Wein, den größten deiner Werke.

Noch immer hast du die vom Kampfe Wunden
am Tische deines Abendmahls bewirtet,
sie mit dem Kranze, der nicht welkt, umbunden
und mit dem Schwerte deines Geists gegürtet!

Heyden, Sebald – Von der Einsetzung des heiligen Abendmahls.

ALs Jesus Christus vnser HErr
west, das sein zeit nun kommen wer,
das er von hinn solt scheiden,
Zu Tisch er mit sein Jüngern saß,
mit jn das Osterlemblein aß
zu letzt für seinem leyden,
Er sprach: ich hab hertzlich begert,
mit euch, ehe ich getödtet werd,
essen diß Osterlamme,
denn ich sag euch, das ich hinfür
von diesem nicht mehr essen wür,
biß das reich Gottes komme.

Als er nu also mit jn aß,
er sonderlich betrachtet, das
jr hertz vnd glaub nicht zaget;
Seht darumb ein das Sacrament,
nam das brodt mit danck inn sein hend,
brachs, gab jhn das vnnd saget:
Nembt hin, esst! das ist mein Leichnam,
der für euch an des Creutzes stamm
soll dargegeben werden;
solchs thut, das jhr mein denckt darbey,
das ich ewer HERR vnnd Heyland sey,
all die jhr glaubt auff Erden.

Desselben gleichen, als nu gar
solchs Abendmal volendet war,
sterckt er sein Jünger schwache,
Vnd machet gantz diß Sacrament,
nam auch den Kelch in seine hend,
danckt, gab jn den vnd sprache:
Nembt hin, trinckt all! das ist mein blut
des newen Testamentes gut,
welchs ich, ans Creutz gehencket,
vergiessen werd für ewre Sünd;
solchs thut, so offt jr dauon trinckt,
das jr mein dabey gedencket.

Gleich wie Gott in Egypten thet,
do er all erst geburt ertödt
im Land inn einer nachte,
Den König Pharaon ertrenckt
imm roten Meer zu grund versenckt
mit aller seiner machte:
Do setzt er ein das Osterfest,
das sein Volck dabey decht vnd west
sein grosse wunderthaten,
durch welche sie gefüret auß
mit starcker hand auß dem diensthauß,
durchs rot Meer trucken traten:

Also auch da Christus der Herr
durch sein Blut inn der Tauffe Meer
all vnser Sünd versencket,
Den Tod gewürgt, die Hell zerstört,
die Handschrifft, die das gewissen mehrt,
mit sich ans Creutz gehencket:
Das sein Kirch solchs allzeit betracht,
er selbs zum Osterlamb sich macht
im Testament vnd schaffte
sein Leib zu essen in dem Brodt,
im Wein zu trincken sein Blut rot
durch seines wortes kraffte.

Wer nu diß brodt nach dem befelch
isst, vnnd trinckt von des Herren kelch,
der soll sein Todt verkünden,
Nemlich das Christus, Gottes Son,
am Creutz bezalt vnd gnug hab than
für aller vnser Sünden,
Vnd das vns Gott nu gnedig sey,
so wir gelauben vnnd darbey
vnns an die Tauff starck halten,
so solln wir Gottes Kinder sein
vnnd das Himlisch erb nemen ein,
das will Gott ewig walten.

So brüff nu der Mensch sich selbst recht,
ehe er diß Sacrament empfecht,
das er sein hertz erkenne,
Ob er inn rechtem glauben sthe
vnd in warer lieb hinzu ghe,
das jn kein vnbuß brenne,
Das er jm nicht eß das Gericht,
drumb das er vnterscheidet nicht
den Leib Christi des Herren,
das er der Sünden Sawerteig
durch hülff des heilgen Geists außfeg,
Christo dem Lamb zu ehren.

Darumb so last vns alle gleich
Gott den Vatter im Himelreich
von gantzem hertzen bitten
Durch JEsum Christum, seinen Son,
weil der für vnns all gnug hat thon,
den Tod für vns gelitten,
Das er vnns durch den Heiligen Geist
sein gnad zu starckem Glauben leist,
nach seinem wort zu leben
inn rechter lieb vnd einigkeit,
vnd das er vns nach dieser zeit
die ewig Frewd woll geben.

Quelle

Selneccer, Nikolaus – Wir danken dir, Herr Jesus Christ

1.) Wir danken dir, Herr Jesus Christ
Dass du das Lämmlein worden bist,
Und trägst all unsre Sünd und Schuld,
Hilf, dass wir rühmen deine Huld.

2.) Dein allerheiligst Abendmahl
Erhalt bei uns, Herr, überall,
Dein Leib und rosenfarbnes Blut
Kommt unserm Leib und Seel zugut.

3.) Den Bund du selbst gestiftet hast,
Gesagt: Euch fröhlich drauf verlasst,
Nimm hin und iss, das ist mein Leib,
Trink du mein Blut, und dabei bleib.

4.) Ich ess dein‘ Leib und trink dein Blut,
Dadurch werd ich erquickt am Mut,
An Seel‘, am Leib, am G’wissen gar,
Wider die Sünd und Todesgefahr.

5.) Wann ich gleich sterb, so sterb ich dir,
Dein Leib und Blut kommt nicht von mir.
Und wo du bist, da will ich sein,
Hilf, Herr, dem schwachen Glauben mein.

6.) Verflucht sei aller Ketzer Rott‘,
Die meistern wollen ihren Gott.
Ich bin dein Schäflein, Jesu Christ,
Dein Stimm‘ ich hör zu jeder Frist.

7.) Lass mich sein in der Frommen Zahl
Würdig zu deinem Abendmahl.
Verlass mich nicht, mein Gott und Herr,
Dein ist die Kraft, Macht, Lob und Ehr‘.

8.) Hilf uns durchs bittre Leiden dein,
Dass wir dir allzeit g’horsam sein
Und halten uns an deinen Eid,
An dein‘ Verheißung und Wahrheit.

Zinzendorf, Nikolaus Ludwig Graf von – Mein unschätzbarstes Gut

1.) Mein unschätzbarstes Gut
Bis zum Vollendungssaale
Ist Jesu Leib und Blut
Im heilgen Abendmahle.
Weil aber diese Gnad‘
In einem Sakrament,
Das man nicht immer hat,
Allhier wird ausgespendt:

2.) So lass ich mir derweil,
Im Schlafen und im Wachen,
Auf andre Art sein Heil
Durch ihn genießbar machen.
Mein Glaube lebt davon,
So mit ihm umzugehn,
Als hätt ich in Person
Ihn vor den Augen stehn.

Jan Hus – Abendmahlslied Latein

Jesus Christus, nostra salus,
Quod reclamat omnis malus,
Nobis in sui memoriam
Dedit hanc panis hostiam.

O quam sanctus panis iste.
Tu solus es, Jesu Christe,
Caro, cibus, sacramentum,
Quo non mahus est inventum

Hoc donum suavitatis
Charistasque deitatis,
Virtutis eucharistia,
Communionis gratia.

Ave deitatis forma,
Dei unionis norma.
In te quisque delectatur,
Qui te fide speculatur.

Non est panis, sed est deus
Homo, liberator meus,
Qui in cruce pependisti
Et in carne defecisti.

Esca digna angelorum,
Pietatis lux sanctorum.
Lex mordern approbavit,
Quod antiqua figuravit.

Salutare medicamen,
Peccatorum relevamen,
Pasce nos, a malis leva,
Duc nos, ubi est lux tua.

Rambach – Anthologie christlicher Gesänge aus der neueren Zeit

Jan Hus – Abendmahlslied deutsch

Jesus, aller Menschen Leben,
Den die Gläubigen erheben,
Gab, ein Bild von seinem Tod‘,
Christen! uns dieß heil’ge Brodt.

Wo ist je ein Brodt gefunden,
Bey dem Menschen so gesunden?
Jesus Christus, du allein
Bist das Brodt, deß wir uns freun.

Aus der ew’gen Liebe Quelle
Kam’s, ein Labsal unsrer Seele,
Daß der Tugend sie sich weih‘
Ganz mit Gott vereinigt sey.

Heil dir, theurer Gottessegen,
Trost auf unsern Lebenswegen!
O wie wird das Herz erquickt,
Das auf dich mit Andacht blickt!

Was das Auge hier nicht schauet,
Sieht der Glaub‘, der Gott vertrauet,
Jesus! dich, der für uns starb,
Uns am Kreuz das Heil erwarb.

Brodt des Lebens, Brodt der Engel,
Du, der heilst der Seele Mängel.
Was die Vorzeit sah‘ im Bild‘,
Sehn wir ganz in dir erfüllt.

Hülfe haben wir gefunden,
Trost für des Gewissens Wunden.
Heile, Hesus, uns, und führ‘
Einst zum Lichte uns, zu dir!

Rambach – Anthologie christlicher Gesänge aus der neueren Zeit

Ringwaldt, Bartholomäus – Abendmahlslied (HErr Jesu Christ, du höchstes Gut)

HErr Jesu Christ, du höchstes Gut,
du Brunnquell aller Gnaden!
wir kommen, deinen Leib und Blut,
wie du uns hast geladen,
zu deiner Liebe Herrlichkeit
uns unsrer Seelen Seligkeit
zu eßen und zu trinken.

O Jesu, mach uns selbst bereit
zu diesem hohen Werke,
schenk uns dein schönes Ehrenkleid
durch deines Geistes Stärke;
hilf, daß wir würdge Gäste sein,
und werden dir gepflanzet ein
zum ewgen Himmelswesen.

Bleib du in uns, daß wir in dir
auch bis ans Ende bleiben;
laß Sünd und Noth uns für und für
von dir nicht wieder treiben,
bis wir durch deines Nachtmahls Kraft
zu Auserwählten fortgeschafft
und ewig selig werden.

Geistliche Lieder

Weisse, Michael – Christus in leiblicher Person

CHristus jnn leiblicher person
ist imm himmel vor Gottes thron,
Das zeigt die schriefft so klerlich an,
das auch kein Christen leugnen kann.

Aber mit seim heiligen geist
begabt er sein volck allermeist,
Richtet sein auserwelten an,
das sein wort jnn ihn hafften kan.

Nimpt sie durch seine boten auf,
unnd versichert sie mit der tauff,
Ja auch mit seinem testament,
das er ihn günstig sey on end.

Die menschen, durch Christum erkaufft
unnd jnn seine warheit getaufft,
Seind edler denn das testament,
welchs er doch seinen leichnam nennt.

Denn er verordnets jhn zu dienst,
daß ihnen zeuget sein verdienst,
Yhnen zu dienst leid er den todt,
trit auch yhnen zu dienst für Got.

Ihnen giebet er grossen preis,
wiel auch, das man yhn gunst beweiß,
Ja auch dienen die sacrament
und was man creaturen nennt.

Wer anders leert, der jrret ser
wider Christum und seine leer
Und ist gewies ein falsch prophet,
wenn er gleich wunderzeichen thet.

Das sacrament bleibt wein und brot
und wirt nicht verwandelt inn Got,
Es wirt wol leib und blut genant,
hat aber geistlichen verstandt.

Christi leib und blut, blos und schlecht,
macht niemanden vor Got gerecht,
Aber der geist inn seiner krafft
giebt vielen dörren hertzen saft.

Der Herr redet an manchem ort
durch gleichnis und verborgne wort:
Solt mans dann als fleischlich verstehn,
so müst der glaub zu boden gehn.

Die ersten Christen glaubten recht
und entpfingen wirdig und schlecht
Das testament nach Christi leer,
beweysten yhm nicht Gotlich ehr.

Ey, last unns auch des gleichen thun
und got bieten durch seinen sohn,
Das er uns das verleihen wolt
und bewaren inn seiner huld!

unbekannt – Das Hymnus Pange lingua

Ende des funfzehnte Jahrhunderts.

MEin zung erkling und frölich sing
von dem zarten leychnam fron,
Von dem blut und kostlichen ding,
dz gossen hat der welt zu lohn
Frucht des leybes
reinen weybes,
der künig aller völcker schon.

Uns geboren außerkoren
von der zarten junckfraw feyn,
Bey uns drey und dreyssig jaren
außgesprengt den samen seyn,
Da beschlossen
unuerdrossen
sein zeyt in wunderwerk und peyn.

Auff des letzten nachtmals essen,
als er bey den brüdern saß,
Das gesatz ward nicht vergessen,
als er das Osterlemblin aß,
Wolt er senden
mit seynen henden
den jüngern sich zu eynem maß.

Fleysch aus worten und wares brot
ward auß wort zu fleysch gemacht,
Weyn verwandelt sich in blut,
wiewol vernunfft das nit verstat,
Uns zu stercken
ist zu mercken:
allein eyn guter glaub ist not.

Darumb last uns fleyssig ehren
ein so grosses sacrament,
Das new ist und macht aufhören
dz gesatz des alten testament.
Der glaub leren
macht uns mehren
was unser sinn nit han erkent.

Lob und freüd sey Gott dem vatter,
Gott dem sün sey heyl und preyß,
Krafft, zier, ewig segen hat er;
dem geyst, der von in beyde entspreüst,
Lob deß gleychen
ewigklichen,
von jm all gnad und tugent fleüst.

Weisse, Michael – WIr glauben all und bekennen frey.

Aus der Ausgabe: „EIn hübsch new Christenlich gesangbuoch rc. Getruckt und volendet inn der Löblichen Statt Ulm, Durch Hansen Varniev rc.“ M.D.XXXIX.

WIr glauben all und bekennen frey,
das nach Christi wort diß brot Testamentlich sey,
Sein leib, der für unser missethat
am creütz leyd den bittern tod,

Deßgleichen der wein in seiner arth
sein unschuldig blut, wölchs am creütz vergossen ward,
Uns unnd allen glaubigen zu gut,
so jm volgen inn demut.