Weisse, Michael – WIr glauben all und bekennen frey.

Aus der Ausgabe: „EIn hübsch new Christenlich gesangbuoch rc. Getruckt und volendet inn der Löblichen Statt Ulm, Durch Hansen Varniev rc.“ M.D.XXXIX.

WIr glauben all und bekennen frey,
das nach Christi wort diß brot Testamentlich sey,
Sein leib, der für unser missethat
am creütz leyd den bittern tod,

Deßgleichen der wein in seiner arth
sein unschuldig blut, wölchs am creütz vergossen ward,
Uns unnd allen glaubigen zu gut,
so jm volgen inn demut.

Weisse, Michael – Da Christus von uns scheiden wolt

Von dem Testament des Herren, etc.

1. Da Christus von uns scheiden wolt
und sich opffern für unser schult,
Verordnet er uns brot und wein,
das es sein leib und blut solt sein.

2. Wol dem, der ihr wirdig geneust,
ihr warheit inn sein hertz verschleust,
Denn sie zeuget ihm, das er frey
und ein recht mit gnoß Christi sey.

3. Wer sie aber, wie Judas thet,
on allen geist gotes entpfeht,
Dem giebet sie, wie Paulus spricht,
nichts anders denn schult und gericht.

4. Wer Christum nicht imm hertzen hat
sonder nur sucht inn wein und brot,
Den betreugt seine zuversicht,
denn was er sucht, dz findt er nicht.

5. Wacht, ihr Christen, und seht euch für,
das euch kein falsch prophet verfur,
Wenn sie kommenn unnd sagen frey,
das Christus persönlich da sey.

6. Die schriefft zeiget uns reichlich an,
was Christus sey und was er kan,
Auch wie er sey an einem ort
und nicht auf ein mal hie und dort.

7. Leiblich ist er vor Gotes trohn,
für uns ein stet opffer zu thun,
Aber durch seinn geist ist er hie,
das er uns alle nach sich zieh.

8. Prufet euch, ob ihr seit begabt
und den geist Christi jnn euch habt,
Ob ihr innerlich seit bereit,
zu thun Gotes gerechtikeit.

9. Weil diß warhafftig inn euch ist
und ihrs nur willig nicht verliest,
Wirt euch des Herren brot und weinn
ein zeugnis seiner gnaden seyn.

10. O Christe, verley, das wir rein
vereiniget deiner gemein,
Wirdig geniessen diser speiß
und dir stetz geben lob und preis.

Selneccer, Nikolaus – Ohn Gottes Vaters Gnad und Hut

Nach eigener Melodie

Ohn Gottes Vaters Gnad und Hut,
Ohn Gottes Sohnes Leib und Blut,
Ohn heilgen Geistes Licht und Glut
Hat der Mensch weder Kraft noch Muth,
Und bleibt ohn alles Erb und Gut.

Denn Gottes Vaters höchstes Gut,
Und Gottes Sohnes theures Blut,
Des heilgen Geistes werther Muth
Ist unser einiges Erbgut.
Selig ist, der dies hält in Hut.

Selneccer – Himmelfahrt

Rist, Johann – Wie wohl hast du gelabet

1. Wie wohl hast du gelabet,
O liebster Jesu, deinen Gast,
Ja mich so reich begabet,
Da ich jetzt fühle Freud‘ und Rast!
O wundersame Speise,
O süßer Lebenstrank!
O Lieb’smahl, das ich preise
Mit einem Lobgesang,
Indem es hat erquicket
Mein Leben, Herz und Mut!
Mein Geist, der hat erblicket
Das allerhöchste Gut.

2. Du hast mich jetzt geführet,
O Herr, in deinen Gnadensaal,
Daselbst hab‘ ich berühret
Dein‘ edle Güter allzumal;
Da hast du mir gegeben,
Geschenket mildiglich
Das werte Brot zum Leben,
Das sehr ergötzet mich;
Du hast mir zugelassen,
Daß ich den Seelenwein
Im Glauben möchte fassen,
Und dir vermählet sein.

3. Ein Herz, durch Reu‘ zerschlagen,
Ein Herz, das ganz zerknirschet ist,
Das, weiß ich, wird behagen,
Mein Heiland, dir zu jeder Frist;
Du wirst es nicht verachten,
Demnach ich emsig bin,
Nach deiner Gunst zu trachten.
Nimm doch in Gnaden hin
Das Opfer meiner Zungen;
Denn billig wird jetzund
Dein teurer Ruhm besungen,
Herr Gott, durch meinen Mund.

4. Hilf ja, daß dies Geniessen
Des edlen Schatzes schaff‘ in mir
Ein heil’ges Tränenfliessen,
Daß ich mich wende stets zu dir.
Laß mich hunfüro spüren
Kein‘ andre Lieblichkeit,
Als welche pflegt zu rühren
Von dir zu dieser Zeit.
Laß mich ja nichts begehren
Als deine Lieb‘ und Gunst;
Denn niemand kann entbehren
Hier deiner Lieb‘ und Brunst.

5. Wohl mir, ich bin versehen
Mit Himmelsspeis‘ und Engeltrank;
Nun will ich rüstig stehen,
Zu singen dir Lob, Ehr‘ und Dank.
Ade, du Weltgetümmel,
Du bist ein eitler Tand!
Ich seufze nach dem Himmel,
Dem rechten Vaterland.
Ade, dort werd‘ ich leben
Ohn‘ Unglück und Verdruss;
Mein Gott, du wirst mir geben
Der Wollust Überfluss.

Luther, Martin – Jesus Christus, unser Heiland (Abendmahlslied)

Das Lied S. Johannis Hus‘ gebessert

1. Jesus Christus, unser Heiland,
Der von uns den Gottes Zorn wandt,
Durch das bitter Leiden sein,
Half er uns aus der Höllen Pein.

2. Daß wir nimmer des vergessen,
Gab er uns sein Leib zu essen,
Verborgen im Brot so klein,
Und zu trinken sein Blut im Wein.

3. Wer sich will zu dem Tische machen,
Der hab wohl acht auf sein Sachen;
Wer unwürdig hiezu geht,
Für das Leben den Tod empfäht.

4. Du sollst Gott den Vater preisen,
Daß er dich so wohl wollt speisen,
Und für deine Missetat
In den Tod sein Sohn geben hat.

5. Du sollst glauben und nicht wanken,
Daß ein Speise sei den Kranken,
Den ihr Herz von Sünden schwer,
Und vor Angst betrübet, sehr.

6. Solch groß Gnad und Barmherzigkeit
Sucht ein Herz in großer Arbeit;
Ist dir wohl, so bleib davon,
Daß du nicht kriegest bösen Lohn.

7. Er spricht selber:Kommt, ihr Armen,
Laßt mich über euch erbarmen;
Kein Arzt ist dem Starken not,
Sein Kunst wird an ihm gar ein Spott.

8. Hättst dir war kunnt erwerben,
Was durft denn ich für dich sterben?
Dieser Tisch auch dir nicht gilt,
So du selber dir helfen willst.

9. Glaubst du das von Herzensgrunde
Und bekennest mit dem Mund,
So bist du recht wohl geschickt
Und die Speise dein Seel erquickt.

10.Die Frucht soll auch nicht ausbleiben:
Deinen Nächsten sollst du lieben,
Daß er dein genießen kann,
Wie dein Gott an dir getan.

Luther, Martin – Gott sei gelobet

Ein Lobgesang von dem Leib und Blut Christi

1. Gott sei gelobet und gebenedeit,
Der uns selber hat gespeiset
Mit seinem Fleisch und mit seinem Blute,
Das gib uns, Herr Gott, zugute.
Kyrieleison.

2. Herr, durch deinen heiligen Leichnam,
Der von deiner Mutter Maria kam,
Und das heilige Blut
Hilf uns, Herr, aus aller Not.
Kyrieleison.

3. Der heilige Leichnam ist für uns gegeben
Zum Tod, daß wir dadurch leben.
Nicht größer Güte kunnt er uns geschenken,
Dabei wir sein solln gedenken.
Kyrieleison.

4. Herr, dein Lieb so groß dich zwungen hat,
Daß dein Blut an uns groß Wunder tat
Und bezahlt unser Schuld,
Daß uns Gott ist worden hold.
Kyrieleison.

5. Gott gebe uns allein seiner Gnaden Segen,
Daß wir gehn auf seinen Wegen
In rechter Lieb und brüderlicher Treue,
Daß uns die Speis nicht gereue.
Kyrieleison.

6. Herr, dein heilig Geist uns nimmer laß,
Der uns geb zu halten rechte Maß,
Daß dein arm Christenheit
Leb in Fried und Einigkeit.
Kyrieleison.

Liscovius, Salomon – Herr JEsu, sei von mir gepreist.

Weise: O Jesu Christ, mein’s Lebens

Herr JEsu, sei von mir gepreist,
Daß mich dein Leib so wohl gespeist,
Und auch dein Blut hat mich getränkt,
Hiermit bist du mir gar geschenkt.

Du bist in mir und ich in dir,
Dein rothes Blut ist meine Zier,
Dein heilig Fleisch ist meine Kraft,
Das mir ein ewig Leben schafft.

Nun Jesu, nimm mich wieder hin
Und leite meinen Geist und Sinn,
Daß ich nach deinen Willen thu,
Nimm an mein Herz zu deiner Ruh.

Ich bleibe dein in Lieb und Leid,
Steh du mir bei in aller Zeit
Und hilf, daß durch dein Fleisch und Blut
Ich erbe deines Himmels Gut.

Pasig – M. Salomon Liscovius geistliche Lieder

Keller, Claus – O Gott! lob, danck sey dir geseyt

(„Nüw gsangbüchle rc. Getruckt zuo Zürych by Christoffel Froschouer, Im Jar D. M. XL“)

O Gott! lob, danck sey dir geseyt,
dz wir zusamm sind kommen
In waarer lieb unnd einigkeit
honds Herren Nachtmal gnommen,
Wie unns der Herr fürgeben thut,
mit brot und wyn sin fleisch unnd blut
imm glouben hond empfangen,
Syn lyden wir btrachten darby,
Christ am crütz für uns gstorben sey,
wenn wirs Nachtmal begangen.

Des söllen wir jm danckbar syn,
und jm all eer bewysen,
Syn armen solln wir ziehen yn,
sy bkleiden, trencken, spysen.
Die krancken such von hertzen din,
die gfangnen laß on trost nit syn,
den bilger yn thu setzen,
Darinn wil Gott ein gfallen hon,
also ob wirs jm selbs haben gthon,
wils uns mit fröud ergetzen.

Nit das uns swerck bring ewigs heil,
im glouben müssn wir läben.
Gott ist sin rych umb dwerck nit feil,
uß gnad umb sunst wil geben.
Die werck werdend nun zügen gnennt,
wie man den boum byn früchten kennt,
in bessrung unsers läben,
Von hertzen setzen unsern sinn,
nit mer zesünden fürohin,
die gnad wöll uns Gott geben.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Grafe, Hermann Heinrich – Wir wollen Deinen Tod verkünden

1. Wir wollen deinen Tod verkünden;
Herr Jesu, lass es recht geschehn!
Wir wollen statt auf unsre Sünden
auf dein vollbrachtes Opfer sehn,
wie du auf ewig uns vollendet,
uns Gnad und Frieden reich gespendet.

2. Das Brot, das wir zusammen brechen,
ist die Gemeinschaft, Herr, mit dir.
Wie kannst du innger zu uns sprechen?
Was du uns bist, wir sehens hier:
Du willst mit deinem Leib uns nähren,
uns deines Lebens Kraft gewähren.

3. Ein Brot ist es, so sind wir Viele
ein Leib in dir, Herr Jesu Christ.
Schon sind wir’s hier, wie einst am Ziele,
wo du in uns verkläret bist.
Wie wir von einem Brot empfingen,
gib Einigkeit in allen Dingen.

4. Der Kelch des Dankes, den wir segnen,
ist die Gemeinschaft deines Bluts;
im Glauben wir uns da begegnen
als Erben jenes selgen Guts,
das du den Deinen hast erworben,
da du für sie am Kreuz gestorben.

5. Lass deine Liebe uns regieren
und durch des Heilgen Geistes Kraft
in uns das Himmelsfeuer schüren
zu wahrer, echter Bruderschaft.
Erbau uns als lebendge Steine
zu einer heiligen Gemeinde!

Weitere Texte des Autoren in der Glaubensstimme

Dieterich, Veit – Von der Einsetzung und dem rechten Gebrauch der Sakramente

Bedenk, o Mensch, die große Gnad,
Die Gott im Himmel bewiesen hat
Uns Armen hie auf Erden!
Denn durch die Sünd der ewig Tod
Uns Menschen all gefangen hat
Niemand konnt selig werden.
Solch Ungnad auf uns all hat geerbt,
Herz, Sinn und Muth ist alles verderbt,
Was vom Fleisch wird geboren
Behält solch Unrath und bleibt entwicht 1),
Hier hilft kein freier Wille nicht,
Es ist mit uns verloren.

Solchs Elend Gott nicht leiden konnt,
Hat deßhalb seinen Sohn gesandt
Und ihn Mensch lassen werden.
Auf daß er für uns leid den Tod
Und helf uns aus der Sünden Noth
Und dem Verderben wehret.
Das hat Christus treulich geleist‘
Und uns den Weg zum Leben geweis’t
Durch sein heilsames Worte,
Darin er lehret Buße thun
Und glauben, er sei Gottes Sohn,
Hab zerstört der Höllen Pforten.

Solch Zuversicht, daß sie sei gewiß,
Uns Christen all verordnet ist
Von ihm die selig Taufe,
Dadurch wir werden widergebor’n,
Zu Gottes Reich wohl auserkor’n,
Dem Satan zu entlaufen.
Wer glaubet und getaufet ist
Wird selig! spricht Herr Jesus Christ;
Den Trost sollst du wohl merken,
Und dich in Anfechtung und Noth
Wider die Sünd und ewigen Tod
Mit solchem Wörtlein stärken.

Ob aber wir durch Schwachheit viel
Fallen und sündigen ohn Zahl
Und deßhalb zaghaft werden,
Als hätten wir die Tauf verschütt‘
Und Gottes Verheißung zerrütt‘:
Da hat Christus auf Erden
Verordnet seine Diener werth,
Daß wer es von Herzen begehrt
Man Sünde soll vergeben:
Was ihr bind’t, soll gebunden sein,
Was ihr lös’t, ist gelöset fein!
Spricht Christus, merkt gar eben.

Ueber das verordnet er am End
Das neu und selig Testament
Durch sein Wort also helle,
Er nimmt das Brod, spricht: eßt davon!
Das ist, sag ich, mein Leichnam frohn 2),
Soll für euch geben werden!
Darnach theilt er den Kelch aus,
Und spricht: nehmt hin, trinkt alle d’raus!
Dieß ist mein Blut so reine,
Das für euch all‘ vergossen wird
Und euch mit Unschuld wieder ziert,
Solchen Schatz ich euch meine!

Darum, o Mensch, sei wohl bedacht
Und diese Wohlthat recht betracht,
Dank Gott von Herzensgrunde,
Daß er durch seinen Sohne habe
Die Sakrament und rechte Lehr,
Hat geordnet für die Sünder,
Daß ihn‘ damit geholfen wär
Wider den Tod und all Beschwer,
So uns ewig kann schaden;
Wenn du nur glaubst dem Worte sein,
Dein Herz auf sein Gnad setz’st allein,
So ist der Seel gerathen!

Klaiber, Karl Friedrich – Evangelische Volksbibliothek
Weitere Texte des Autors in der Glaubensstimme

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1) entweiht, d.h. gottlos
2) heilig