Heyden, Sebald – Der christliche Glaub.

in Gesangs weyß gestelt, Durch Sebaldum Heyden.

Im thon des Vatter unser D. Lutheri. 1545

(Einzelner Druck. 4 Blätter in 8°, Münchner öffentliche Bibliothek. Auf dem zweiten Blatt „Thon und Melodey dies Gesangs“. Am Schluß: „Gedruckt zu Nürmberg durch Johann vom Berg und Ulrich Neuber, wonhafft auff dem Newenbaw, bey der Kalckhütten.“)

ICh glaub an den Allmechtigen Got,
den Vatter, der erschaffen hat
Durch sein wort hymel und die erdt,
des gnad uber uns ewig werdt,
Der uns leyb, seel und narung gibt
und uns umb seins Suns willen libt.

Ich glaub an den Herrn JEsum Christ,
der Gottes eyniger Sun ist,
Vom Vatter ewig her geborn,
durch den all ding geschafft sein wordn,
Der uns zum heyl vom hymel kam
und all unser sünd auff sich nam.

Der, wie durch Gabriel geweyst,
entpfangen von dem heylign Geyst,
Auß Maria der Junckfraw zart,
Christ, Got und Mensch geboren ward
Und uns durchs Euangelion
seins Vatters Namen kundt hat thon.

Der sich fur unser missethat
an dem Creutz auffgeopffert hat
Unter Pilato mit gedult,
das er bezalet unser schuld
Unnd uns erlöst auß aller not
durch sein blut und schmelichen todt.

Gestorben und gelegt ins grab,
gestygen inn die Hell hynab,
Des Teuffels werck und gwalt zustört
und ihn mit ketten bunden htt,
Das er nun nicht mehr schaden kan
den, die Christum gehören an.

Am dritten tag vom todt erstand,
den er auch gwaltig uberwandt,
Und darnach auff gehn hymel stig
gantz herrlich mit erlangtem Syg,
Sitzt zur rechten des Vatters sein,
vertrit und schützt die Christlich gmeyn.

Von dann er wider künfftig ist
mit grossem gwalt zur letzten frist,
Zu richten das gantz menschlich gschlecht,
yedem sein lohn zu geben recht,
Den Glaubigen des hymels freud,
den Gotlosen der Hellen leyd.

Ich glaub an Got den heylign Geyst,
der uns die Götlich warheyt weyst,
Der vom Vatter und Sun außgeth
und durch Propheten hat geredt,
Der unserm Geyst auch zeugnuß gibt,
das Gott uns als die Kinder liebt.

Ich glaub ein Christliche Gemeyn,
inn der Christus das haubt will sein,
Bey der er bleybt biß an das endt
durch sein wort und die Sacrament,
Welche durch jn gemeynschafft hat
aller geystlichen gab und gnad.

Ich glaub auch, das all unser sünd
uns durch Christum vergeben sind,
Die wir durch sein fron blut erkaufft
und in seinem Namen getaufft
Mit Gott wider versönet sein
und durch den glauben werden reyn.

Ich glaub, das der verstorbne leyb
nicht allzeyt in dem todt beleyb,
Sonder werdt wider aufferstehn
und inn das ewig leben gehn,
Da wir bey Gott in ewigkeyt
mit Christo werden haben frewd.

Wer disen Glauben warlich hat,
der steht gewiß in Gottes gnad
Und wirdt zu guten wercken feyn
inn lieb und gedult willig sein.
Das gib uns, O Herr Jesu Christ,
der du solchs glaubens grundfest bist!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Heyden, Sebald – O Mensch, bewein dein Sünde groß

1. O Mensch, bewein dein Sünde groß,
darum Christus seins Vaters Schoß
äußert und kam auf Erden;
von einer Jungfrau rein und zart
für uns er hier geboren ward,
er wollt der Mittler werden.
Den Toten er das Leben gab
und tat dabei all Krankheit ab,
bis sich die Zeit herdrange,
daß er für uns geopfert würd,
trüg unsrer Sünden schwere Bürd
wohl an dem Kreuze lange.

2. So laßt uns nun ihm dankbar sein,
daß er für uns litt solche Pein,
nach seinem Willen leben.
Auch laßt uns sein der Sünde feind,
weil uns Gotts Wort so helle scheint,
Tag, Nacht danach tun streben,
die Lieb erzeigen jedermann,
die Christus hat an uns getan
mit seinem Leiden, Sterben.
O Menschenkind, betracht das recht,
wie Gottes Zorn die Sünde schlägt,
tu dich davor bewahren!

Heyden, Sebald – Von der Aufferstehung Christi.

(766 Geistliche Psalmen rc. Nürnberg M.DC.VII. in 8°, Seite 568.)

Christus, Gottes Sohn, unser HERR,
der durch unserer Sünden schwer
Nah kam biß in der Helle not,
der ist erstanden von dem Todt!
Alleluja.

Deß solln wir alle frölich seyn
und jhm Lobsngen in der Gemein,
Der unns seins Vatters Lieb unnd Gnad
durch sein Urstend versigelt hat.
Alleluja.

Denn wo Er nicht erstanden wer,
so hetten wir unns nimmermehr
Keins Heils wider den Todt getröst,
wern auch von Sünden nicht erlößt.
Alleluja.

Drumb Er uns mit so grossem fleiß
solch sein urstend in mannich weiß
Dur sich selbs unnd sein Engel klar
bezeuget hat gantz offenbar.
Alleluja.

Denn er biß an den dritten Tag
in Todes band begraben lag
Und nachmals mit Gewalt erstund,
denn jn der Tod nit halten kundt.
Alleluia.

Gleich wie solchs in der Schrifft bedeut
durch Jonam vor ein lange zeit,
Den der Wallfisch drey Tag verschlund
und nachmals wider gab gesund.
Alleluia.

In dem er seinen Sieg beweist
an Sünd, Todt, Hell unnd bösen Geist,
Die Er allsampt gaschlagen hat
am Creutz durch seinen bittern Todt.
Alleluia.

Und hat plündert deß starcken Hauß,
jhm sein Harnisch gezogen auß,
Den er viel stärcker uberwandt
und in die Hell mit Ketten band.
Alleluia.

Darbey wir nun auch sehen gwiß,
daß dem HErren der Schlangen Biß
In die Ferschen nit hat geschadt,
da Er jhr jhren Kopff zertratt.
Halleluia.

Und hie steht unsers Glaubens grund,
daß Christus von dem Todt erstund,
Damit Er sein Gottheit bewieß
und macht der Tauffe Bund gewiß.
Halleluia.

Daß wir nun gar kein zweiffel han,
Gott hab sein Tod genommen an
Zur Bezahlung für unser Sünd
und halt uns nun für liebe Kind.
Halleluia.

Demanch wir auch gelauben das,
daß wir endlich in gleicher maß
Vom Todt wider werden erstehn
und mit Christo zum Leben gehn.
Halleluia.

Das gib uns, O HErr Jesu Christ;
der du vom Todt erstnden bist
Unnd wahrer GOtt selbst ewiglich,
daß wir mit Frewden sehen dich!
Halleluia!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Roh, Jan – Gottes Sohn ist kommen

Gottes Sohn ist kommen
Uns allen zu Frommen
Hier auf diese Erden
In armen Gebärden,
Daß er uns von Sünde
Freiet‘ und entbünde.

2. Er kommt auch noch heute
Und lehret die Leute,
Wie sie sich von Sünden
Zur Buss‘ sollen wenden,
Von Irrtum und Torheit
Treten zu der Wahrheit.

3. Die sich sein nicht schämen
Und sein’n Dienst annehmen
Durch ein’n rechten Glauben
Mit ganzem Vertrauen,
Denen wird er eben
Ihre Sünd‘ vergeben.

4. Denn er thut ihn’n schenken
in den Sacramenten
sich selbsten zur Speise,
sein Lieb zu beweisen,
daß sie sein geniessen
in ihrem Gewissen.

5. Die also bekleiben
und beständig bleiben,
dem HErren in allen
trachten zu gefallen,
die werden mit Freuden
auch von hinnen scheiden.

6. Denn bald und behende
kommt ihr letztes Ende,
da wird er vom Bösen
ihre Seel erlösen,
und sie mit sich führen
zu der Engel Chören.

7. Von dannen er kommen,
wie denn wird vernommen,
wenn die Todten werden
erstehn von der Erden,
und zu seinen Füssen
sich darstellen müssen.

8. Da wird er sie scheiden,
die Frommen zu Freuden,
die Bösen zur Höllen,
in peinliche Stellen,
da sie ewig müssen
ihr Untugend büssen.

9. Ei nun, Herre Jesu,
Schicke unser Herz zu,
Daß wir alle Stunden
Rechtgläubig erfunden,
Darinnen verscheiden
Zur ewigen Freuden.

Roh, Jan – Von dem Heyligen Geyst

1. HEyliger Geyst Herre Gott,
du höchster Trost inn der not,
besuch uns mit deiner gnad!
Du Tröster der ellenden
und leyter der irrenden,
komm, sterck uns schwach glaubigen!

2. Du richtest die herzen an
und fürst sie auff rechter ban,
das sie dir seint unterthan.
Du sterckst sie mit deiner gnad,
das kein marter, pein noch todt
mug abschrecken inn der not.

3. Du gibst dein heylige brunst,
lerst dein aller beste kunst
zur Göttlichen lieb und gunst.
On dich kan niemand bestehn,
inn Göttlichem dienst fortgehn
und den sünden wider stehn.

4. O heyl, die wir seind verwundt,
mach unsre seele gesundt,
sterck sie inn Göttlichem bund!
Wasch ab, was das herz befleckt,
wer was wider dich erregt
und Göttlichen zorn erweckt!

5. O verleyh durch deine krafft,
auff das dein wort inn uns hafft
und frucht zur seligkeyt schaff!
Mach unsre gewissen rein,
hilff, das wir Christum allein
gniessen durch die gaben dein!

Roh, Jan – Von der Erscheynung Jesu Christi

1. Da Christus geboren war,
frewet sich der Engel schar,
Singend mit frölichem mut:
Preyß sey Gott dem höchsten gut,
Denn der verheyßne Heyland
ist der ganzen Welt gesandt!
O mensch, mach dich jm bekant!

2. Weyse herrn im Morgenland
sahen an ein Stern zuhand,
Das ein König aller heer
inn Juda geborn wer.
Brachten Myrr, Weyrach und Gold,
gaben sich inn seine huld,
das er jr verschonen solt.

3. Suchen wir auch alle gleych
den König vom Himelreich,
Geben wir uns unter jn,
leren demütig von jm,
So wird er uns gnedig sein,
erlösen von schuld und pein,
ewig bey jm lassen sein.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Huberinus, Caspar – Herr Gott, Vater im Himmelreich

1. Herr Gott, Vater im Himmelreich,
wir deine Kinder allzugleich,
bitten dich jetzt aus Herzensgrund:
Speis uns alle zu dieser Stund.

2. Tu auf dein reiche, milde Hand,
behüt uns Herr, vor Sünd und Schand
und gib uns Fried und Einigkeit,
bewahr uns auch vor teurer Zeit,

3. damit wir leben seliglich,
dein Reich besitzen ewiglich
in unsres Herrn Christ Namen.
Wer das begehrt, der sprech Amen.

Hubert, Konrad – Allein zu dir, Herr Jesu Christ

1. Allein zu dir, Herr Jesu Christ,
mein Hoffnung steht auf Erden.
Ich weiß, daß du mein Tröster bist,
kein Trost mag mir sonst werden.
Von Anbeginn ist nichts erkorn,
auf Erden ward kein Mensch geborn,
der mir aus Nöten helfen kann;
ich ruf dich an,
zu dem ich mein Vertrauen han.

2. Mein Sünd‘ sind schwer und übergroß
und reuen mich von Herzen;
derselben mach mich frei und los
durch deinen Tod und Schmerzen;
und zeige deinem Vater an,
daß du hast g’nug für mich getan,
so werd ich los der Sünden Last.
Erhalt mich fest
in dem, was du versprochen hast.

3. Gib mir durch dein Barmherzigkeit
den wahren Christenglauben,
auf daß ich deine Gütigkeit
mög inniglich anschauen,
vor allen Dingen lieben dich
und meinen Nächsten gleich wie mich.
Am letzten End dein Hilf mir send,
damit behend
des Teufels List sich von mir wend.

4. Ehr sei Gott in dem höchsten Thron,
dem Vater aller Güte,
und Jesus Christ, seim lieben Sohn,
der uns allzeit behüte,
und Gott, dem werten Heilgen Geist,
der uns allzeit sein Hilfe leist,
daß wir ihm wohlgefällig sein
hier in der Zeit
und folgen ihm in Ewigkeit.

Hubert, Konrad – O Gott, du höchster Gnadenhort

1. O Gott, du höchster Gnadenhort,
verleih, daß uns dein göttlich Wort
von Ohren so zu Herzen dring,
daß es sein Kraft und Schein vollbring.

2. Der einig Glaub ist diese Kraft,
der fest an Jesus Christus haft‘;
die Werk der Lieb sind dieser Schein,
dadurch wir Christi Jünger sein.

3. Verschaff bei uns auch, lieber Herr,
daß wir durch deinen Geist je mehr
in dein’r Erkenntnis nehmen zu
und endlich bei dir finden Ruh.

Hubert, Konrad – NUn sieh, wie fein und lieblich ist

Der CXXXIII. Psalm

NUn sieh, wie fein und lieblich ist
recht brüderlichen leben,
Nach Einigkeit in JESU Christ
mit reinem hertzen streben;
Dan einerley gesinnet sein
verschafft einander dulden fein
und von sich mässig halten,
da will die Lieb selbs walten.

Es mocht so köstlich nimmer sein
die lieblich Balsam salbe,
Die Aaron floss vom haupt herein
in bart und allenthalben,
Als köstlich ist die Einigkeit
der allgemeinen Christenheit,
auff Gottes wort gegründet,
dergleichen man nit findet.

Das edel thaw vom berg Hermon
so wunsam mocht nit kommen
Dem dürstigen gebirg Sion,
das es brecht lust und frommen,
als wunsam sich des Geistes krafft
erbreittet durch solch Brüderschafft
bei allen Gottes kinden
an heil kan nichts erwinden.

Dann da wil selbs der milte Gott
sein segen lassen walten,
Mit trost und hilff in aller not
ob solchen dapffer halten,
Verheisset ferner auch darzu,
in disem Elend gute ruw
und dort das ewig leben
durch Christum jhn zu geben.