Sachs, Hans – Der xliii. Psalm David. (RIcht mich, Herr, und für mir meyn sach)

Judica me deus. et discerne.

RIcht mich, Herr, und für mir meyn sach
wider die unheilig schare,
Errete mich von den falschen, ach!
und bösen leuten gare!
Du bist der Got, die stercke mein:
warumb lest mich so traurig sein,
Wenn mich mein feinde drenget?

Sende dein liecht und dein warheyt,
das sie mich leyten ringe,
Zu dem heyligen berg bereyt,
zu deiner wonung bringe,
Das ich hinein gehe zum altar,
zu Got meiner freuden gar
Und jm danck auff der harpffen!

Was betrübest du dich, meyn seel,
bist unruwig in mire?
Harre auff got Emanuel,
dem werdt ich dancken schire
Umb das heyl seines angesicht!
erlösung hat er zu gericht
Durch Christum, unsern herren!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Sachs, Hans – Der xv. Psalm David. (HErr, wer wirdt wohn in deiner hüt)

Domine quis habitabit in tabernaculo.

HErr, wer wirdt wohn in deiner hüt,
auff deym heyligen berge?
Wer on wandel hereine trit
und thut gerechte wercke,
Und redt von hertzen die warheyt
und mit seinr zungen alle zeyt
Seim nechsten nit nachredet.

Und seinem nechsten thut kein leyd
und thut kein schmach auffbringe
Wider sein nechsten alle zeyt:
verachtet sind geringe
All, die untüchtig sind im grundt,
aber er ehret alle stundt
Die, so den Herren fürchten.

Und der da seynem nechsten schwert
und daruon nit thut wencke,
Wer seyn gelt nit mit wucher mert
und nimbt auch nit geschencke
Uber des unschculdigen blut:
wer dise ding von hertzen thut,
der wirdt ewig wol bleyben.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Sachs, Hans – Der XXX. Psalm Davids. (HErr Got, ich wil erheben dich)

HErr Got, ich wil erheben dich,
wann du hast mich erhaben,
Du lest meyn feyndt nit frewen sich,
die mich grausam umbgaben.
Herr, meyn Got, do ich schrey zu dir,
machstu mich heyl nach deyner gir,
Du fürst mich auß der helle.

Das leben hast behalten mir,
da die in gruben faren,
Ir heyligen, lob singet jr,
dem herren dancket gare
Zu dechtnuß seyner heyligkeyt,
dann seyn zoren wert kurtze zeyt,
Wann er hat lust zum leben.

Das waynen wert den abent lang,
aber des morgens rhume!
Do mirs wol gieng, do sprach ich lang,
ich bleib ewig darumbe;
So dirs wol gfel, machstu mich starcks,
aber do du deyn antlitz barcks,
Do erschrack ich von hertzen.

Meyn herr, ich wil ruffen zu dir,
dem herren wil ich flehen.
Was nützts, das ich meyn blut verlier,
so ich der hell thu nehen?
Herr, wirdt dir auch dancken der staub,
verkünden dein trew und glaub?
O herre, sey mir gnedig!

Ach herre Got, meyn helffer sey,
meyn klag hastu verwandert
In eyn frölichen gesanckrey,
meyn klagkleyd hast verandert:
Mit freüden hastu mich umbgirt,
meyn zunge dir lob singen wirt,
Ewig wil ich dir dancken.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Sachs, Hans – Der cxlvi. Psalm Dauid (MEyn seel lobe den Herren reyn)

Lauda anima mea dominum

MEyn seel lobe den Herren reyn,
ich wil loben den herren,
Die weyl ich hab das leben mein
got lob singen zu ehren!
Verlast euch auff die Fürsten ncith
noch auff die menschen kindt mit icht,
Sie können euch nicht helffen.

Dann sein geyst hat kein bleyben hert,
er muß wider auß faren
Und wider kummen zu der erdt,
sein anschleg sind verloren:
Wol dem, des hilff Got Jacobs ist,
wol dem, des hoffnung alle frist
Stehet auff Got, seinen herren!

Der hymel, erden und das Meer
und alles, was ist drinnen,
Gemachet hat on alle schwer,
er ist ob Seraphinen
Und helt gelauben ewigklich,
der schaffet recht wunderbarliich
Dem, der hie unrecht leydet.

Der dem hungrigen gibt das brot,
der Herr löst die gefangen,
Der herr macht gesehend on spot
die blinden mit verlangen,
Der herr richt auff, welch durch die feind
allhie nider geschlagen seind,
Der herr libt die gerechten.

Der Herr die frembdlingen bewart
und beschützet die weysen,
Hebt auff die witwen und umbkart
der gotlosen wegk reyssen!
Der Herr ist Küng ewigkleich,
Got, zu Zion weret deyn reich
Für und für, Halleluia!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Rambach, Johann Jakob – Wie herrlich ist’s, ein Schäflein Christi werden

Wie herrlich ist’s, ein Schäflein Christi werden
und in der Huld des treusten Hirten stehn!
Kein höh’rer Stand ist auf der ganzen Erden,
als unverwandt dem Lamme nachzugehn.
Was alle Welt nicht geben kann,
das trifft ein solches Lamm bei seinem Hirten an.

Hier findet es die immergrünen Auen,
hier wird ihm stets ein frischer Quell entdeckt.
Kein Auge kann die Gaben überschauen,
die es allhier in reicher Menge schmeckt.
Hier wird ein Leben mitgeteilt,
das unvergänglich ist und nie vorübereilt.

Doch dies ist nur der Vorschmack größrer Freuden;
es folget nach die ew’ge Seligkeit.
Dann wird der Hirt die Seinen herrlich weiden,
wo frischer Lebensstrom das Wasser beut.
Da siehet man erst klar und frei,
wie schön und auserwählt ein Schäflein Christi sei.

Rambach, Johann Jakob – Unumschränkte Liebe, gönne blöden Augen

1. Unumschränkte Liebe, gönne blöden Augen,
Die sonst kaum auf Erden taugen,
Daß sie in die Strahlen deiner Langmut blicken,
Die den Erdkreis wärmend schmücken
Und zugleich freudenreich Bösen und den Deinen
Mit der Sonne scheinen.

2. Wasser, Luft und Erde, ja dein ganz Gebiete
Ist ein Schauplatz deiner Güte;
Deiner Langmut Ehre wird durch neue Proben
Immer herrlicher erhoben.
O wie weit, o wie breit über Berg und Hügel
Streckt sie ihre Flügel.

3. Was wir davon denken, was wir sagen können,
Ist ein Schatten nur zu nennen.
Tag für Tag zu leiden, Tag für Tag zu dulden
So viel Millionen Schulden
Und dazu ohne Ruh lieben für das Hassen,
Herr, wer kann das fassen?

4. Du vergiebest Sünde, hörst der Sünder Flehen,
Wenn sie weinend vor dir stehen;
Deine Rechte dräuet und erbarmt sich wieder,
Legt die Pfeile gerne nieder.
Tiefen Schmerz fühlt dein Herz, wenn durch ernste Strafen
Du mußt Beßrung schaffen.

5. Herr, es hat noch keiner, der zu dir gegangen,
Statt der Gnade Recht empfangen.
Wer zu deinen Füßen sich mit Thränen senket,
Dem wird Straf und Schuld geschenket.
Unser Schmerz rührt dein Herz, und du willst der Armen
Gnädig dich erbarmen.

6. König, sei gepreisen, daß du so verschonest
Und uns nicht nach Werken lohnest;
Deiner Hand sei Ehre, die so wohl regieret
Und mit Ruhm den Scepter führet.
Fahre fort, Zions Hort, Langmut auszuüben
Und die Welt zu lieben.

Rambach, Johann Jakob – O Lehrer, dem kein Lehrer gleich

O Lehrer, Dem kein Lehrer gleich,
An Weisheit, Lieb‘ und Eifer reich,
Gefallner Sünder Licht und Rath,
Prophet, berühmt durch Wort und That,
Gesalbet durch des Vaters Hand,
Und uns zu unserm Heil gesandt!

Du kamst aus Deines Vaters Schooß,
Und machtest alle Siegel los,
Worin Sein Rath verborgen war;
Durch Dich ward alles offenbar
Und an das helle Licht gestellt,
Was Dunkelheit umschlossen hält.

Du wiesest uns die wahre Spur
Zu Gott, dem Schöpfer der Natur,
Du hast den Weg uns recht gezeigt,
Darauf man zu dem Himmel steigt;
Was Du vom Vater selbst gehört,
Das hast Du unverfälscht gelehrt.

Du sahest in der Gottheit Licht
Von Angesicht zu Angesicht,
Was, nach der ew’gen Liebe Rath,
Man künftig zu erwarten hat;
Du machtest alls klarer kund,
Als jemals der Propheten Mund.

Das Lehramt, welches Du geführt,
Hast Du mit Heiligkeit geziert,
Mit Wundern hast Du es bestärkt,
Woraus man Deine Allmacht merkt,
Ja endlich, als es Gott geschickt,
Ein blutig Siegel drauf gedrückt.

Nachdem Du hingegangen bist,
Wo aller Weisheit Ursprung ist,
So setzest Du, Du ew’ges Wort,
Dein Lehramt durch die Knechte fort,
Die Dein Beruf Dir zugeführt,
Und sie mit Gaben ausgeziert.

Du aber sendest Deinen Geist,
Den Du den Gläubigen verheiß’st,
Der allen Seelen, die er liebt,
Erkenntniß, Licht und Weisheit giebt,
Dein Wort in Herz und Sinne schreibt,
Und bei den Deinen ewig bleibt.

Ach laß, o himmlischer Prophet,
Mich schauen Deine Majesätt,
Mach mich vom Eigendünkel frei,
Damit ich Dir gehorsam sei.
Du sollst mein höchster Lehrer sein,
Führ mich in Deine Schule ein!

Schaff – Deutsches Gesangbuch

Oeler, Ludewig – Der acht Psalm

HErr, unser herr, wie herrlich ist
dein nam in allen landen!
In hymel du erhöhet bist
und machst mit gwalt zu schanden
Dein feind, der rach begert zu stund,
jetz auß der jungen kinder mund
und deren, die noch saugen.

Wann ich das werck der finger dein,
die himel würde sehen,
Den mon und stern, die du hast feyn
bereit, so mag ich sehen:
Wz ist der mensch, das du sein denckst
unnd auff sein sun dein augen senckst?
wer kan das gnug verwundern.

Du wirst jn lassen mangel han
an gott ein cleine wyle,
Aber mit eren aufferstan,
mit gschmück in kronen vile,
Du wirst jn machen mit der sterck
ein herren deiner hende werck,
under sein fuß als setzen.

Schaf, ochsen und das wilde sych,
die vögel in den lüfften
Under sein fuß thund neigen sich,
die fisch in wassers clüfften
Und wz do wandelt in dem meer,
darüber herschet unser herr,
wie herlich ist sein name!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Oeler, Ludwig – Der sibend Psalm.

Im Valentin Babstschen Gesangbuche II, Nro IV, ohne die letzte Strophe.

AUff dich, herr, ist mein trawen steyff,
erredt mich vor meim feynde,
Dz er nit wie ein Löw ergreiff,
mein seel zerriß geschwinde!
Herr mein gott, hab ich solchs gethan,
das ich unrechts in henden han,
böses umb frid vergolten?

Oder hab ich den fynde mein
on ursach außgezogen,
So sol er mein verfolger sein,
auff mein seel sol ers wogen,
Zerdret mein leben in die erd
und das mein eer zu schanden werd
und leg sye in den staube.

O herr, in deinem zorn stand auff
und mach den grimm zu nichte
All meiner feynd und irem hauff
erweck mir das gerichte,
Das du gebotten hast allein,
versamel umb dich die gemein,
erhöch dich umb irt willen.

Der herr is,t der sein volck geleyt
nach seinem wil auff erden.
Richt mich nach meiner grechtigkeit
und laß im ende werden
Der gotlosen boßheit unnd list,
forder die rechten, dann du bist,
der kent ir hertz und nieren.

Mein schilt ist gott, der hilffe thut
den rechtuertigen hertzen,
Er ist allein der richter gut
unnd drewt täglich on schertzen.
Wann man sich nit bekeren wil,
so seind gewetzt sein schwerdt und pfeyl,
sein bogen ist gespannet.

Er hat auff glegt tödtliche schoß,
sein pfeyl gericht zu brennen,
Vor jm kein gewalt hilfft, auch kein schloß,
das gottloß würt ertrennen.
Merck: der böß denckt und arge dück
und schwanger ist mit ungelück,
der würt ein falsch geberen!

Er grebt ein grub und felt darin,
sein unglück würt sich wenden
Auff seinen kopf, der freuel sein
würt jm sein scheytel schenden.
Ich dancke gott, sein nam ich lob,
des grechtigkeit ligt allein ob,
Eer sey dem aller höchsten!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Oeler, Ludewig – Der sechst Psalm

ACh herr, straff mich nit in deim zorn,
castey mich nit in grymme!
Gnad mir, herr! sunst binn ich verlorn,
mein krafft der ist gantz nymme.
Heil mich, herr! dann mein bein und seel
vor grossem schrecken leiden quell,
ach herre mein, wie lange!

Wend dich, herr, löß die sele mein
umb deiner güte willen!
Dann in dem todt denckt man nit dein,
wer danckt auß helschen grillen?
Ich werck und seüfftz und schwemm min bett,
mit treher feücht min leger stet,
mein gstalt ist altfrensch worden.

Ich würd geengst vor gottes zorn,
weicht all, die unrechts wircken!
Gott hat mein weinend stimm erkorn,
in gott will ich mich stercken.
Mein bitt und flehen nimpt er an,
mein sind die müssen schamrodt stan,
mit schrecken sich umb keren.

Eer sey dem vatter rc.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer