Liscovius, Salomon – Da Jesus an dem Kreuze stund

Die heiligen sieben Worte unsers Herrn.

Nach Anleitung und Wiese des Liedes von Johann Böschenstein: Da Jesus an dem Kreuze stund.

Da Jesus an dem Kreuze stund
Und war bis auf den Tod verwund’t
Von Dornen und von Schlägen,
So lehrt und tröstet doch sein Mund,
Verspricht auch Heil und Segne.

Erst fleht er um der Feinde Schuld:
Vergieb doch, Vater, aus Geduld,
Was sie sich unterfangen!
Dadurch soll Gottes Gnad und Huld
Ein Sünder noch erlangen.

Zum Andern sagt er mit Bedacht:
Johannes, nimm das Weib in Acht,
Weib, pflege deines Sohnes!
So sind auch wir von Gott gemacht
Zu Kindern seines Thrones.

Zum dritten tröstet er gar schön:
Fürwahr, du sollst mit mir eingehn
Zu meinem Paradeise!
So werden wir auch bei hm stehn
Nach unsrer Todesreise.

Zum Vierten klagt er seine Noth:
Warum hast du bis in den Tod,
Mein Vater, mich verlassen?
Hiervor soll uns der treue Gott
Mit süßem Trost umfassen.

Zum Fünften darbt und sehnt er sich:
Mich dürstet sehr, o Mensch, um dich!
Dafür wird uns Gott schenken
Der Seelen Heil, und ewiglich
Mit Wollustströmen tränken.

Zum Sechsten nimmt er guten Nacht,
Läßt uns den Trost: Es ist vollbracht,
Was zur Erlösung dienet!
Nun ist der Mensch mit Gottes Macht
Durch Christum ausgesühnet.

Zum Letzten ruft er mit Begier:
Herr, meinen Geist befehl ich dir
In deine Vaterhände!
Nun bleibet uns gewiß dafür
Ein selig Todesende.

O Jesu, deine Leidensnoth,
Dein Blut und deinen Schmerzenstod
Und deine sieben Worte
Laß sein mein Heil und Lebensbrot,
Mein Licht und Himmelspforte!

Pasig – M. Salomon Liscovius geistliche Lieder

Liscovius, Salomon – Weihnachtslied.

Weise: Wir Christenleut hab’n jetzund.

O Fröhlichkeit,
O süße Zeit!
Uns ist ein Kind,
Ein theurer Schatz geboren.
Vom Himmelsthron
Ist Gottes Sohn
Der ganzen Welt
Zum Trost und Heil erkoren.

O schöner Blick!
Ein großes Glück
Ist hoch erwünscht
Den Sündern aufgesprossen;
Uns allzumal
Ist ohne Zahl
Der Seelen Heil
Und Segen zugeflossen.

Mensch, freue dich,
Gott selbst hat sich
In dein Geschlecht
Und Fleisch und Blut verkleidet.
Gott ist allhier
Bei mir und dir,
Daß uns kein Tod
Und auch kein Teufel scheidet.

Die Gotteskraft
Macht Brüderschaft
Ganz wohlgemeint
Mit allen armen Sündern:
Die Traurigkeit
Und alles Leid
Kann dieser Freund
Und treue Bruder lindern.

Die Sündennacht
Und Todesmacht
Ist weit von uns
Durch Jesum abgetrieben.
Durch dieses Kind
Sind wir geschwind
Ins Lebensbuch
Und Gottes Hand geschrieben.

Der Wunderheld
Hat aller Welt
Das Paradies
Erfreulich aufgeschlossen;
Und uns gemacht
In einer Nacht
Zu seinem Volk
Und Himmelreichsgenossen.

O Jesulein,
Laß meine sein
Den süßen Trost
Und deine Lebensgaben.
Du sollst dafür
Nun fort bei mir
Dein Krippelein
In meinem Herzen haben.

So komm, mein Gast,
Nimm deine Rast
Und stete Ruh
Bei mir, als deinem Kinde,
Und hilf, daß ich
Nun ewiglich
Bei dir mein Heil,
Mein Haus und Wohnung finde.

Pasig – M. Salomon Liscovius geistliche Lieder