Jochen Klepper – Petri Ring

Der Menschen und der Fische fing
und sicheren Pfad im Meere fand,
wirft nun vom unbekannten Strand
mit seiner braunen Fischerhand
ein Sternennetz um All und Erde.

Der Papst zu Rom trägt Petri Ring,
die Fischer tragen Netz und Schnur,
und „Petri Heil“ ward aller Schwur.
Jedoch Gott selbst vermag es nur,
dass einer Petri Nachfahr werde.

Jochen Klepper – Fischlegende 2

Stimmt an, ihr Fischer, Sänger, Beter:
Gelobt der Fisch in allen Luft- und Wasserreichen,
der Christi Namensrätsel uns enthüllt!
Gelobt der Fisch, der Petri Netze füllt!
Gelobt der Fisch, der Christi Fuß berührt,
da Er den Petrus übers Meer geführt!
Gelobt der Fisch, der die Fünftausend speist!
Gelobt der Fisch, der Ihm zu Häupten kreist
als Sternenbild und Gottes liebstes Himmelszeichen,
gelobt der Fisch im ewigen Äther!

Jochen Klepper – Fischlegende 1

Als der Sintflut schwere Wellen
Land und Mensch und Tier verschlangen,
fügte Gott, dass Seine hellen
Fischlein in den Fluten sprangen.

Denn er wollte sie zum Zeichen
Seines Sohnes sich bereiten,
und in Meeren, Flüssen, Teichen
trägt Er sie zum Ziel der Zeiten.

Doch die Fische müssen schweigen,
wie Gott sie so reich gesegnet,
Lasst uns vor dem Wunder neigen,
das in Stummheit uns begegnet!

Jochen Klepper – Einer neuen Zeit

Ich bin kein Anfang, keine Mitte.
Ich bin der Mensch, der seine Schritte
zu einem weiten Abschluß lenkt.

Ich wachse in ein klares Ende
und bin in die Jahrtausendwende
vor ihrem Anbruch ganz versenkt.

Sooft sich meine Augen schließen,
will eine Zeit zur Mündung fließen,
die Gott ihr vorgezeichnet hält.

Ich soll beschließen, nicht beginnen,
und muß aus Gottes Händen rinnen,
bevor er neu sein Feld bestellt.

Er will die volle Stunde schlagen.
Ich werde es den Menschen sagen
auf meinem Gang durch seine Welt.

Jochen Klepper – Kein König wird ein Reich des Glücks erzwingen,

Kein König wird ein Reich des Glücks erzwingen,
und Friede wird uns nimmermehr beschert.
Niemand wird das Verlorne wiederbringen,
und dein gelobtes Land bleibt uns verwehrt.

Der König wird das Reich der Buße suchen,
ein Richter unter göttlichem Gericht.
Die Starken, Stolzen werden ihn verfluchen.
Er fürchtet nur dein leuchtendes Gesicht.

Die Krone wird ihm bittren Schmerz bereiten.
Die Dornenkrone raubt ihr allen Schein,
und der Gekrönte neigt sich dem Geweihten.
Die Throne werden wieder Gleichnis sein.

Der König sendet wieder nach Propheten;
denn aller Menschenrat hat jäh versagt.
Was noch geschieht, ersteht nur aus Gebeten.
Dein Wort wird Maß. Dein Wille wird erfragt.

Die Völker waren frevelhaft vermessen,
bevor der König als ein Büßer kam.
Herr, wirst du es uns noch einmal vergessen,
was deinen Zorn erregte, unsre Scham?

Jochen Klepper – Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen,

Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen,
Baum zu Gottes Lobe,
deine Frucht war uns von Gott versagt.
Wir werden hart von dir verklagt.
Unsre Herzen sind verzagt.
Wer wird uns erlösen?

Lebensbaum, mitten im ewigen Garten,
Baum zu Gottes Ehre!
Seinen Engel hat der Herr bestellt,
daß er uns den Weg zu dir verwehre.
Gott scheidet Eden und die Welt.
Duldet nun, was ihm gefallt!
Lernt der Gnade warten!

Grünende Tanne, du Zeichen des Lebens!
Heil, das Gott uns kündet!
Gott will eine grüne Tanne sein,
dran man Frucht, die wir nicht bringen, findet.
Der Gottestanne Frucht ist fein.
Ihre Ernte nennt Gott dein.
Gott schafft nichts vergebens!

Feigenbaum, den der Herr zornig erblickte,
bleibe meiner Seele
mahnend, warnend, drohend eingeprägt,
daß man wisse, was ihr bitter fehle.
Gott gib, daß mich die Axt nicht schlägt
und mein Leben Früchte trägt,
das dein Licht erquickte.

Lebensholz, fruchtbar an Wassern, den klaren,
die vom Throne fließen,
drauf das Lamm mit Gott dem Herrn regiert;
Holz, daraus die Blätter ewig sprießen:
Du warst zum Kreuz des Lamms erkürt.
Herrlich hast du triumphiert,
grünst in ewigen Jahren!

Klepper, Jochen – Gott Vater, du hast deinen Namen

1. Gott Vater, du hast deinen Namen
in deinem lieben Sohn verklärt
und uns, sooft wir zu dir kamen,
die Vatergnade neu gewährt.

2. So rufe dieses Kind mit Namen,
das nun nach deinem Sohne heißt.
Wir glauben, du Dreiein’ger! Amen!
Zum Wasser gabst du Wort und Geist.

3. Erhalte uns bei deinem Namen!
Dein Sohn hat es für uns erfleht.
Geist, Wort und Wasser mach zum Samen
der Frucht des Heils, die nie vergeht!