Johann Anastasius Freylinghausen – So ist denn nun die Hütte aufgebauet.

Johannes 1,14.

Eigene Weise.

1. So ist denn nun die Hütte aufgebauet,
Die Hütte, die der Cherubinen Heer
Und was sich sonst von Engeln findet mehr
Mit wundervoller Freud und Luft beschauet,
Weil ihres Gleichen diese weite Welt
An Herrlichkeit und Schmuck nicht in sich hält.

2. Zwar das Vernunftsaug weiß hier nichts zu preisen,
Der Schein ist schlecht, der sich von außen zeigt;
Das macht, dass der Vernunft ihr Urteil treugt,
Sie richtet nur nach den gewohnten Weisen.
Die Trefflichkeit ist hier gar sehr versteckt,
Ohn Gottes Licht bleibt sie unaufgedeckt.

3. Die Gottheit selbst hat schöners nichts gesehen,
So lange diese Erd und Himmel steht.
Seht, wie die Lust zu diesem Bau nur geht,
Vor ihm muss jene Hütte untergehen,
Weil, was dort nur in dunkeln Schatten war,
Sich hier im Wesen zeiget offenbar.

4. Die Menschheit ist die Hütte, die ich meine,
Die sich das Wort in Gnaden auserkiest,
(Das Wort, davon man schon im Mose liest)
Dass es mit ihr persönlich sich vereine,
Und seiner Gottheit Pracht und Majestät
An ihr ein Zelt, ein Haus und Tempel hätt.

5. Nicht Menschenhand, Gott selbst hat sie erbauet,
Die Werkstatt war der keuschen Jungfraun Leib;
Maria ist das benedeite Weib,
Der sich der Geist in reiner Zucht vertrauet.
Des Wortes keusche Überschattung macht,
Dass dieser Bau wird an das Licht gebracht.

6. O großes Werk, Geheimnis sonder Gleichen!
Wer hat doch, frag ich, jemals dies gehört,
Dass Gott bei Menschen also eingekehrt?
Vernunft, sei still, du wirst es nicht erreichen;
Verehre nur die unumschränkte Kraft,
Die Allmacht, die dies große Wunder schafft.

7. Gesegnet seist du, allerschönste Hütte!
Die ganze Füll der Gottheit wohnet hier,
Sie weichet nun und nimmermehr von dir,
Des Vaters Wort bleibt stets in deiner Mitte;
Und ob dich gleich der Tod in Stücken bricht,
So weicht nach solchem Bruch das Wort doch nicht.

8. Man riecht an dir die edlen Spezereien,
Des Geistes übertrefflichs Balsamöl,
Mit welchem dich dein Gott nach Leib und Seel
Zu seiner Hütte hat gewollt einweihen.
Dir ist kein Maß der Gaben angesetzt,
Was dir geschenkt, ist ohne Maß geschätzt.

9. Hier findet man den rechten Altar stehen
Zusamt dem Opfer, das uns Gott versöhnt,
Der von uns Sündern schändlich ist verhöhnt;
Das Opfervieh muss nun bei Seite gehen.
Hier ist der Born, draus Lebenswasser springt,
Das unsern Geist zur Reinigung durchdringt.

10. Hier siehet man ohn Unterlass aufsteigen
Vom Räuchaltar das priesterlich Gebet;
Man findet Brot an dieser heilgen Stätt;
Der güldne Leuchter ist nicht zu verschweigen,
Der hier mit seinen sieben Lampen brennt
Und aller Welt die lichten Strahlen gönnt.

11. Hier ist der Thron der Heiligkeit und Gnaden,
Den Engel auch gelüstet anzuschaun;
Der Glaube tritt hinzu ohn Furcht und Graun,
Empfänget Heil und Stärk für Adams Schaden.
Was Gottes Wohlgefallen an uns sei,
Wird hier durchs Licht und Recht entdecket frei.

12. Mit einem Wort: das Wort, das Fleisch geworden,
Des höchsten Vaters eingeborner Sohn,
Der in der Ewigkeit hat seinen Thron
Und huldreich sich vermählt mit unserm Orden,
Hat, was ehmals in Bildern eingehüllt
Verborgen war, in und durch sich erfüllt.

13. Gelobet sei, Jehovah, deine Treue,
Die Gnad und Wahrheit nunmehr hergestellt,
Wodurch, was Satan vormals hat gefällt,
Gerettet wird; o Seele, dich des freue!
Stimm mit der Engel Chor ein Danklied an,
Erhebe ihn um das, was er getan!

14. Du aber, der du vormals angenommen
Dies Fleisch, die arme menschliche Natur,
(O nie verspürte Heils- und Liebesspur!)
Und aus der Höh zu uns herab gekommen,
Lass auch, bitt ich, bewegen deinen Sinn
Und nimm mein Herz zu deiner Hütte hin.

Johann Anastasius Freylinghausen – Ein Kind ist uns geboren heut.

Jesaias 9, 6 u. 7.

Weise: Preis, Lob, Ehr, Ruhm, Dank, Kraft und Macht.

1. Ein Kind ist uns geboren heut,
Der liebste Sohn ist uns geschenket,
In dem Gott Gnad um Gnad darbeut1anbietet
Für alles, das die Seele kränket.
Merk auf, mein Herz, und schau das Knäblein an,
Denk, welch ein Wunder Gott durch ihn getan.

2. Es spielt in seinem Angesicht
Mit freudenreicher Lust und Wonne
Des Vaters Klarheit, Lieb und Licht;
Er ist des neuen Himmels Sonne,
Dadurch der Welt ein neues Licht entsteht,
Die ohne ihn im Dunkeln untergeht.

3. Das Kind ist zart und träget doch,
Was Erd und Meer und Himmel heget;
Der ganzen Herrschaft Last und Joch
Ist seinen Schultern aufgeleget
Von dem, der ihn zum Mittelpunkt gesetzt
Des, was da ist und werden soll zuletzt.

4. Sein Name heißet Wunderbar,
Er ist auch aller Wunder Krone;
Es jubiliert der Engel Schar
Mit Herzenslust im süßen Tone
Das Gloria, als dieses Wunderpfand
Sich in der Nacht bei uns zur Welt einfand.

5. Bedarfst du Rat und Unterricht,
Will dirs an Witz und Weisheit fehlen,
Dies Kind heißt Rat, es ist ein Licht;
So du dich wirst mit ihm vermählen,
So wird es dir in aller Not und Pein
Dein treuer Rat und Licht und Leitstern sein.

6. Fehlt dirs an Kraft, o liebe Seel,
Auf Gottes Wegen fortzukommen,
Sei unverzagt! Immanuel,
Der deine Menschheit angenommen,
Heißt Kraft und will durch seine Kraft allein
In allem Kampf dein treuer Helfer sein.

7. Fehlt dirs an Mut und Tapferkeit,
Der Feinde Rotte zu bekriegen,
Hier ist der Held, der in dem Streit
Dich nicht kann lassen unterliegen.
Wer in der Schlacht ihn an die Spitze stellt,
Der sieget und behält zuletzt das Feld.

8. Ein ewger Vater ist er dir,
Weil er dich durch sein Wort gezeuget;
Nun sorgt er für dich für und für,
Sein Herz bleibt stets zu dir geneiget.
Was er befiehlt den Vätern in der Zeit,
Wird er vielmehr selbst tun in Ewigkeit.

9. Den Friedensfürsten nennt er sich,
Weil er als Herzog für dich streitet,
Ergötzt indessen reichlich dich
An seinem Tisch, den er bereitet,
Und macht dein Herz von Furcht und Schrecken los,
Legt dich auch sanft in seiner Liebe Schoß.

10. Drum freue dich, mein Herz, in ihm,
Nimm an, was dir dein Gott gegeben,
Erhebe jauchzend deine Stimm
Und preise ihn mit deinem Leben.
Gott gibt sich dir, gib du ihm wiederum
Dich ganz und gar zu seinem Eigentum.

Johann Anastasius Freylinghausen – Freude über die Geburt Christi.

Eigene Weise.

1. Den die Engel droben
Mit Gesange loben,
Der ist nun erschienen,
Uns in Lieb zu dienen.

2. Der ist Mensch geworden
Und in unsern Orden
Hat er sich begeben,
Unter uns zu leben.

3. Ja, für uns zu sterben
Und uns zu erwerben
Gnade, Geist und Gaben,
Die uns können laben.

4. Arm ist er geboren,
Uns, die wir verloren,
Mit sich selbst zu füllen,
Unsre Not zu stillen.

5. Freuet euch des alle,
Singt mit großem Schalle,
Jauchzt ihr Cherubinen
Und ihr Seraphinen.

6. Sonne Mond und Sterne,
Und was in der Ferne,
Luft und Meer und Erde
Seines Lobs voll werde.

7. Auch du, meine Seele,
Stimm in deiner Höhle,
Und ihr Leibesglieder,
An die Lobelieder.

8. Alles, alles singe,
Alles, alles bringe
Glorie dem, den droben
Alle Engel loben.

Johann Anastasius Freylinghausen – Aufforderung zur Adventsfreude.

Eigene Weise.

1. Auf, auf, weil der Tag erschienen,
Der uns muss zur Freude dienen!
Auf, es kommt das frohe Jahr,
Das der frommen Alten Schar
Mit so sehnlichem Verlangen
Hat erwartet, hergegangen.
Hallelujah, Hallelujah.

2. Nunmehr ist die Zeit erwachet,
Da die Tochter Zion lachet,
Da sie jauchzt und jubiliert,
Weil sie den im Fleisch verspürt,
Der ihr Bräutigam und König,
Ob ihn gleich erkennen wenig.
Hallelujah, Hallelujah.

3. Den so viele Majestäten,
So viel Väter und Propheten
Ehmals anzuschaun begehrt
Und des doch nicht sind gewährt,
Der hat sich nun eingefunden;
O der angenehmen Stunden!
Hallelujah, Hallelujah.

4. Der zum Heiland war erkoren
Und dem Abraham geschworen,
Israelis Kron und Sonn,
Aller Heiden Trost und Wonn,
Stehet nun in unser Mitten,
Kommt gen Zion sanft geritten.
Hallelujah, Hallelujah.

5. Er ist da, des Vaters Willen
In Gehorsam zu erfüllen;
Er will durch sein eigen Blut
Alles wieder machen gut,
Und durch schmerzlichs Todesringen,
Was verloren, wiederbringen.
Hallelujah, Hallelujah.

6. Er will sich als deinen Bürgen
An dem Holze lassen würgen;
Dass der liebliche Geruch
Seines Segens deinen Fluch
Ganz verjage, will er werden
Selbst ein Fluch auf dieser Erden.
Hallelujah, Hallelujah.

7. Nunmehr muss der Schatten fliehen
Und das Bilderwerk abziehen;
Was soll Opfer und Altar?
Schauet her, er ist es gar;
Was soll uns die Bundeslade?
Wahrheit wird durch ihn und Gnade.
Hallelujah, Hallelujah.

8. Was soll der Versöhnungsdeckel?
Was des Heiligtumes Seckel?
Was das Räuchwerk, Licht und Öl
Und das Lamm, das ohne Fehl?
Die Figur dem Wesen weichet,
Alles jetzt sein End erreichet.
Hallelujah, Hallelujah.

9. Moses hat nun ausregiere,
Christi freier Geist uns führet,
Die Gefangenschaft ist aus;
Wer gehört in Gottes Haus,
Kann durch unsers Goels1Heilands Büßen
Freier Kindschaft nun genießen.
Hallelujah, Hallelujah.

10. Nun der Vorhang ist zerrissen,
Darf ein jeder sein geflissen,
In das Heilge einzugehn
Und vor Gott ohn Furcht zu stehn;
Der, so zu uns ist gekommen,
Hat uns alle Furcht benommen.
Hallelujah, Hallelujah.

11. Drum auf, Zion, dich des freue,
Deinen König benedeie!
Gib ihm Herz und Mund zugleich;
Du bist Braut, er will das Reich
Mit dir teilen, darum bringe
Dich ihm selbst zum Opfer, singe:
Hallelujah, Hallelujah.

Johann Anastasius Freylinghauen – Psalm 25, 1-3.

Mein Geist, o Herr, nach Dir sich sehnet,
Nach Dir, der Du ihm Alles bist!
Mein Herz sich hoffend auf Dich lehnet,
O Fels, der bleibet, wie er ist!
Lass mich mit Schanden nicht bestehen,
Damit mein Feind nicht freue sich;
Nein, Herr, laß das, was wider Dich
Sich setzt, mit Schanden untergeben!

Denn Keiner ist zu Schanden worden,
Von Anfang bis auf diese Stund‘,
Der sich gefunden in dem Orden
Der Gläubigen von Herzensgrund.
Du hast noch keinen je verlassen,
Der Dich zu seinem Gott erwählt;
Es hat ihm nie ein Gut gefehlt;
Doch wehe denen, die Dich hassen!

Freylinghausen, Johann Anastasius – O du majestätisch Wesen

O du majestätisch Wesen,
Das ein unzugänglich Licht
Sich zum Sitz und Thron erlesen,
O wie schnöde bin ich nicht,
Wenn ich mich, mich Kind der Hölle,
Neben deine Klarheit stelle!
Ach, wie finster, arm und klein
Schein‘ ich mir dann selbst zu sein!

Du hast niemals angefangen,
Du bist Gott von Ewigkeit;
Ich bin gestern aufgegangen
Und vergeh‘ vielleicht schon heut‘.
Deine Macht hat keine Schranken,
Meine Kraft will immer wanken;
Du bist selbst die Quell‘ des Lichts,
Ich bin ein lebendig Nichts.

Nichts von Wahrheit, Nichts von Güte
Wohnet in mir von Natur,
Wo ist jetzt in dem Gemüthe
Jener ersten Schönheit Spur?
Ach, dein Bild ist ganz verblichen,
Alle Kräfte sind entwichen,
Und mein Körpber fällt dahin
Wie die Blumen, die verblüh’n.

Fluch und Elend, Zorn und Sünde
Ist nunmehr mein Element,
Wo ich meine Nahrung finde,
Wo mein Fuß zur Hölle rennt.
Tausend Wunden, tausend Flecken
Schänden mich an allen Enden,
Und in der verderbten Brust
Grünt die Wurzel böser Lust.

Was ich Gutes an mir habe,
Ist ein Denkmal deiner Hand,
Deine Wirkung, deine Gabe,
Die du, Herr, mir zugewandt.
Deine freie milde Gnade
Schmückt mich armen Wurm und Made;
Nähmest du zurück, was dein,
Ach, was würde übrig sein?

Doch auch deiner Gaben Menge
Klaget meinen Undank an;
Seel‘ und Herz kommt ins Gedränge,
Weil ich gar nicht leugnen kann,
Daß dein Eifer billig rauchet,
Weil ich sie nicht recht gebrauchet.
Ach, wie häuf ich meine Schuld
Durch Verachtung der Geduld.

Herr, die Wunder deiner Liebe
Machen mich beschämt vor dir;
Ach, wie zart sind deine Triebe,
Wenn dein Herz sich neigt zu mir!
Daß sich so ein herrlich Wesen
Einen Wurm zur Lust erlesen,
Der so nackend und so klein,
Das mag, das mag Gnade sein!

Herr, hier lieg‘ ich in dem Staube,
Unter deinen Fuß gekrümmt;
Doch mein demuthsvoller Glaube,
Der im Staub und Asche glimmt,
Freut sich heimlich deiner Güte,
Und mein tiefgebeugt Gemüthe
Hebt sich aus des Todes Thor
Voller Zuversicht empor.

Meine Kräfte, meine Glieder
Stehn zu deinem Dienst bereit;
Sieh‘ hier sink‘ ich vor dir nieder
Voller Ehrerbietigkeit.
Deinen Willen thun und leiden,
Sei der Gipfel meiner Freuden.
Du Beherrscher aller Welt,
Thu‘ mit mir, was dir gefällt.

Die alten lutherischen Kirchenlieder des neuen braunschweigischen Gesangbuches Neu-Erkerode bei Braunschweig Verlag der Buchhandlung der Idioten-Anstalt 1877

J. A. Freylinghausen – Wer ist wohl wie du

Wer ist wohl wie du,
Jesu, süße Ruh,
Unter vielen auserkoren,
Leben derer, die verloren,
Und ihr Licht dazu,
Jesu, süße Ruh,

2. Leben, das den Tod,
Mich aus aller Not
Zu erlösen, hat geschmecket,
Meine Schulden zugedecket
Und mich aus der Not
Hat geführt zu Gott?

3. Glanz der Herrlichkeit,
Du bist vor der Zeit
Zum Erlöser uns geschenket
Und in unser Fleisch versenket
In der Füll der Zeit,
Glanz der Herrlichkeit.

4. Großer Siegesheld,
Tod, Sünd, Höll und Welt,
Alle Kraft des großen Drachen
Hast du wolln zu Schanden machen
Durch das Lösegeld
Deines Bluts, o Held.

5. Höchste Majestät,
König und Prophet,
Deinen Scepter will ich küssen,
Ich will sitzen dir zu Füßen,
Wie Maria tät,
Höchste Majestät.

6. Laß mich deinen Ruhm
Als dein Eigentum
Durch des Geistes Licht erkennen,
Stets in deiner Liebe brennen
Als dein Eigentum,
Allerschönster Ruhm.

7. Zeuch mich ganz in dich,
Daß vor Liebe ich
Ganz zerrine und zerschmelze
Und auf dich mein Elend wälze,
Das stets drücket mich;
Zeuch mich ganz in dich.

8. Deiner Sanftmut Schild,
Deiner Demut Bild
Mir anlege, in mich präge,
Daß sein Zorn noch Stolz sich rege;
Vor dir sonst nichts gilt
Als dein eigens Bild.

9. Steure meinem Sinn,
Der zur Welt will hin,
Daß ich nicht mög von dir wanken,
Sondern bleiben in den Schranken;
Sei du mein Gewinn,
Gib mir deinen Sinn.

10. Wecke mich recht auf,
Daß ich meinen Lauf
Unverrückt zu dir fortsetze,
Und mich nicht in seinem Netze
Satan halte auf;
Fördre meinen Lauf.

11. Deines Geistes Trieb
In die Seele gib,
Daß ich wachen mög und beten,
Freudig vor dein Antlitz treten;
Ungefärbte Lieb
In die Seele gib.

12. Wenn der Wellen Macht
In der trüben Nacht
Will des Herzens Schifflein decken,
Wollst du deine Hand ausstrecken;
Habe auf mich acht,
Hüter in der Nacht.

13. Einen Heldenmut,
Der da Gut und Blut
Gern um deinetwillen lasse
Und des Fleisches Lüste hasse,
Gib mir, höchstes Gut,
Durch dein teures Blut.

14. Solls zum Sterben gehn,
Wollst du bei mir stehn,
Mich durchs Todestal begleiten
Und zur Herrlichkeit bereiten,
Daß ich einst mag sehn
Mich zur Rechten stehn.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Johann Anastasius Freylinghausen – Monarche aller Ding

1) Monarche aller Ding,
Dem alle Seraphinen
Voll Ehrerbietigkeit
Uns tiefster Demut dienen,
Laß dein erhabnes Angesicht
Zu meiner Armut sein gericht.

2) Du bist die Majestät
Der höchsten Majestäten,
An deinem Glanze muß
All Glanz und Pracht erröten.
Doch bitt ich, zürne nicht mit mir,
Daß ich, der Staub, mich nah zu dir.

3) Du sprichst: Kommt her zu mir,
Laßt euch nur nichts erschrecken,
Ich will die Majestät
Mit Vaterliebe decken.
Drum komm ich auch zu meinem Teil,
Von dir zu singen, schönstes Heil.

4) Du bist das A und O,
Der Anfang und das Ende.
Hilf, daß mein Herz zu dir,
Dem Anfang, stets sich wende,
Und ich in allem, was ich tu,
In dir als meinem Ende ruh.

5) Du bist das große Licht,
Dein Licht geht niemals unter,
Der kleinste Strahl von dir
Macht Leib und Seele munter.
O daß in deiner Heiterkeit
Erstürbe meine Dunkelheit.

6) Du bist die Liebe selbst,
Die lauter Liebe quillet,
Die aller Engel Herz
Mit Lust und Lieb erfüllet.
O Lieb, ergieß dich auch in mich,
Daß ich als Liebe schmecke dich.

7) Du bist die Lebenskraft,
Durch die sich alles reget,
Was sich zum Guten nur
In eigner Art beweget.
O daß dein Leben meinen Tod
Verschlänge ganz samt aller Not.

8) Du bist das höchste Gut,
Nur du bist gut zu nennen.
O laß mich außer dir
Kein ander Gut erkennen,
Mach aber meinen Sinn und Mut
Durch dich und dein Erbarmen gut.

9) So soll mein alles dich
Mit Ruhm und Preis erheben,
Ja ich will selbst mich dir
Zum ganzen Opfer geben,
Und du wirst auch mit Lust in mir
Dein Bild erblicken für und für.

10) Ehr sei dir, großer Gott,
Du Herr der Himmelsheere,
Es jauchzen ewig dir
Der Selgen Jubelchöre;
Ich jauchze mit schon auf der Erd,
Bis ich ein Himmelserbe werd.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States