Blumhardt, Christoph – Daß Jesus siegt, bleibt ewig ausgemacht

Daß Jesus siegt, bleibt ewig ausgemacht
Sein wird die ganzen Welt
denn alles ist nach seines Todes Nacht
in seine Hand gestellt
Nach dem am Kreuze ausgerungen
hat er zum Thron geschwungen
Ja Jesus siegt!

Ja Jesus siegt, obschon das Volk des Herrn
noch hart darniederliegt
Wenn Satans Pfeil ihm auch von nah und fern
mit List entgegenfliegt,
löscht Jesu Arm die Feuerbrände;
das Feld behält der Herr am Ende.
Ja, Jesus siegt!

Ja Jesus siegt! Seufzt eine große Schar
noch unter Satans Joch
die sehnend harrt auf das Erlösungsjahr,
das zögert immer noch:
so wird zuletzt aus allen Ketten
der Herr die Kreatur erretten.
Ja, Jesus siegt!

Ja Jesus siegt! Wir glauben es gewiß,
und glaubend kämpfen wir
Wie du uns führst durch alle Finsternis,
wir folgen, Jesu, dir,
Denn alles muß vor dir sich beugen,
bis auch der letzte Feind wird schweigen.
Ja, Jesus siegt!

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Blaurock, Jörg – Schreien zu Gott und Fürbitte

Diß Lied hat Jörg Blaurock gemacht, zu Clausen im Etschland, mit einem, Hans von der Reve genandt, verbrant AD 1528. Im Thon, wie man die Tagreiß singt.

Herr Gott, dich will ich loben
von jetzt biß an mein endt,
Daß du mir gabst den glauben
durch den ich dich erkendt,
Dein heilges wort sendst du zu mir,
welchs ich auß lauter gnaden
bey mir befind und spür.

Von dir hab ichs genommen,
wie du, O Herr, wol weyst,
Nicht leer wirts widerkommen,
hoff ich, und sterck meinen geist,
Daß ich erkenn den willen dein,
deß thu ich mich erfreuen
in meines hertzen schrein.

Gar sehr thets mich erschrecken,
da ichs befand in mir,
Ein bürd wolt mich erstecken:
werstu nicht kommen schier
Mit deinem wort, der gnaden schein,
het ich müssen erligen
und leiden ewig pein.

Hierauff so wil ich loben
und preisen ewiglich
Dein Namen hoch dort oben,
daß du erzeygest dich
Allzeit, wie sichs ein Vatter zimt,
wolst mich doch nicht verstossen,
wehl mich zu deinem kindt.

Zu dir, Herr, thu ich schreien,
hilff, Gott und Vatter mein,
Daß ich auß lieb und treuen
ein kindt und Erb sey dein!
O Herr, sterck mir den glauben sehr,
sonst gieng der bau zu drümmern,
wo dein hülff nicht da wer.

Vergiß mein nicht, O Herre,
wolst allzeit bei mir seyn!
Dein geist mich schütz und lehre,
daß ich im leiden mein
Getröstet werd zu aller zeit
und ritterlich erober
den sieg in disem streit!

Der feind hat auff mich gschlagen
im feld, darinn ich lig,
Wolt mich darauß verjagen,
Herr, du gabst mir den sieg!
Mit scharffer wehr er auff mich trang,
daß all mein leib thet zittern
vor falscher lehr und zwang.

Deß liest dich, Herr, erbarmen,
durch dein gnad, hilff und krafft
Halffst deinem Sohn, mir armen,
und maches mich sieghafft.
O Herr, wie bald du mich erhörtst,
kamst starck mit deiner hilffe,
den Feinden selber wehrst.

Darumb so wil ich singen
zu lob dem Namen dein,
Und ewiglich verkünden
die gnad, die mir erschein.
Nun bitt ich dich vor all dein kindt,
wolst uns ewig bewahren
vor allen Feinden gschwindt.

Auff fleisch kan ich nicht bauen,
es ist zu schwacher art:
In dein wort wil ich trauen,
das sey mein trost und hort,
Darauff ich mich verlassen thu,
wirt mir auß allen nöten
helffen zu deiner rhu.

Die stund deß letzten tagen,
so wir nun müssen dran,
Wolst uns, Herr, helffen tragen
das Creutz wol auff dem plan,
Mit aller gnad dich zu uns wend,
daß wir mögen befehlen
den geist in deine händ.

Hertzlich thu ich dich bitten
vor alle unsere feind,
Wolst in, O Herr, mit sitten,
wie vil doch deren seind,
Nit rechnen ihre missethat!
das gescheh nach deinem willen,
deß bitt ich dich, O Gott.

Allso wil ich mich scheyden
sampt den gefehrden mein,
In gnad woll uns Gott leyten
wol in das reiche sein,
Das wir im glauben ohn zweifel seind,
sein heilges werck volenden,
der geb uns krafft ins endt.

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Blaurock, Jörg – Gott führt ein recht Gericht

Diß Lied hat gemacht Jörg Blawrock, der ersten Brüder einer, in Echzland verbrandt An. 27. Im Dannheuser Thon.

1. Gott führt ein recht gericht,
Und niemand mags ihm brechen,
Wer hie thut seinen willen nicht,
Deß Urtheil wird er sprechen.

2. Gnädig bist du O HErr und gut,
Gütiglich läßst dich finden.
Wer hie auff Erd dein willen thut,
Erkennst vor deine Kinden.

3. Durch Christum sagn wir lob und danck,
Vor alle seine güten,
Daß er uns unser lebenlang
Vor Sünden wöll behüten.

4. Der Sünder führt ein schwer gericht,
Wird ihn sicher gereuen.
Von Sünden will er lassen nicht,
Gott wahrnet ihn mit treuen.

5. So er kommt in sein Herrlichkeit
Daß ers gericht wird bsitzen,
Dann wird es ihnen werden leid,
Kein außred wird sie schützen.

6. Sein wort laßt er hie zeigen an,
Der Mensch soll sich bekehren,
Glauben dem wort und tauffen lahn,
Und folgen seiner lehren.

7. Nun mercket auff ihr Menschenkind,
Steht ab von euren Sünden.
Seyd nit verrucht, gottloß und blind,
Weil ihr den Arzt mögt finden.

8. Grausam wird es dem Sünder gohn,
Der sich nit läßt bescheiden.
In ewig Pein wird ihn Gott thun,
Da er muß bleiben und leiden.

9. Dann du Herr bist ein gerechter Gott,
Niemand wirstu betriegen,
Bewahrest für dem andern Todt
Die dich von Herzen lieben.

10. Du bist o Herr ein starcker Gott,
Die Höll hast auffgestossen,
Und wirffst darein die gottloß Rott,
Die deine Kinder hassen.

11. Gott dein Barmherzigkeit ist groß
Ob den so sich bekehren.
Machst sie all ihrer Sünden loß
Durch Christum unsern Herren.

12. Gott heißt das ganz menschlich geschlecht
Ihn förchten und auch lieben,
Nachfolgen seinem grechten Knecht,
In seiner Lehr uns üben.

13. Der Sünder achts vor einen spott,
Wenn man ihn Gott heißt lieben,
Welchs ihm wird bringen grosse noht,
Gott läßt sich nit betriegen.

14. Endtchrist lehnt sich mit schärffe auff,
Uber die so Gott förchten.
Ach Herre Gott wöllst sehen drauff,
Dein schwache gschirrlein stärcken.

15. Nun habt gedult ihr lieben Kind,
Um meines Namens willen.
Ob ihr schon hie gehasset sind,
Den kummer will ich stillen.

16. Gott Vatter wollst durch deine treu
Uns nimmermehr verlassen,
Täglich O Herr du uns erneu,
Zu bleiben auff der strassen.

17. Durch Christum ruffen wir zu dir,
Als durch dein leiden zarte
Dein treu und liebe kennen wir,
Auff diser Pilgerfahrte.

18. Verlaß uns nicht als deine kind,
Von jetzt biß an das Ende,
Beut uns dein vätterliche Händ,
Daß wir den Lauff vollenden.

19. So wir den streit vollendet hon,
Dann ist die Kron erlanget,
Die setzt uns auff der Jünglein schon,
So an dem Creutz gehanget.

20. Das leiden ist zwar groß und schwer
Um unsert willen gschehen:
Hilff daß wir dir drum dancken sehr,
Und dich mit freuden sehen.

21. Vatter auß gnad hast uns erwehlt,
Und uns nit thun verschmahen,
Gib daß wir, wenns zum scheiden fellt,
Den lohn mit freud entpfahen.

22. Zum Abendtmal mach uns bereyt
Durch Christ dein liebes Kinde,
Mit deinem Geist du uns bekleydt,
Vom Tod und leyd uns binde.

23. So wir dasselbig essen wend,
Wer wird uns zu Tisch dienen?
Das thut der alle Herzen kendt,
Thät unser Sünd versöhnen.

24. Selig sind, die geladen seind
Zu disem Abendmale,
Bey Christo harren biß ans endt,
In allerley trübsale.

25. Wie er dann selbst gelitten hat,
Als er am Creutz gehangen,
Also es jetzt den frommen gaht,
Sie leiden grossen zwangen.

26. Allen, die ihr hoczeitlich kleydt
In keinen weg verletzen,
Den hat der Herr ein Kron bereyt,
Die will er ihn auffsetzen.

27. Welcher das kleyd nit an wird hon,
So der König wird kommen,
Derselbig muß zur lincken stohn,
Die Kron wird ihm genommen.

28. Man wird ihn binden händ und füß,
Weil sie nit seyn bekleyden,
Und werffen in die finsternüß
Von disen grossen freuden.

29. Ach Herr so gib uns liebe reyn,
Zu wandlen unverdrossen,
So wir von hinnen scheiden seyn,
Die Thür nit sey verschlossen.

30. Wie es den thörechten ergieng:
Herr Herr thäten sie rüffen.
Kein öl ihr Ampel in entpfieng,
Sonder alle entschlieffen.

31. Selig ist der da wachen thut
Mit den klugen Jungfrauen,
Der wird einnemmen ewigs gut,
Und Gottes klarheit schauen.

32. Wann der König auffbrechen wird
Mit der Posaunen schalle,
Alsdann werden mit ihm geführt
Die auserwehlten alle.

33. Darum Zion du heilge Gmeyn,
Schau was du hast entpfangen,
Das halt und bleib von Sünden reyn,
So wirst die kron erlangen. Amen.

Ausbund
Weitere Texte des Autors in der „Glaubensstimme“

Bernhard von Clairvaux – Jubelgesang

Süß denkt das Herz, o Jesu! Dein;
Du hauchst ihm wahre Wonne ein,
Kein Honig, nichts erfreut so rein,
Als, Süßester, bey Dir zu seyn.

Kein Lied ist, das so sanft verzückt,
Kein Ton, der liebreicher erquickt,
Nichts wird erdacht, das so beglückt,
Wie Gottes Sohn das Herz entzückt.

O Jesu! Du, der Büßer Schild!
Wie bist du Flehenden so mild,
Mit Huld für Suchende erfüllt!
Doch Findern strahlst Du ganz enthüllt!

Jesu, der Herzen Süßigkeit!
Du Born, deß Licht den Geist erneut!
Der höchste Wunsch, all‘, was erfreut,
Weicht, Jesu! Deiner Lieblichkeit.

Die Zunge spricht es ewig nicht,
Ja alle Kraft der Schrift gebricht,
Zu künden der Erfahrung Licht,
Wie hold die Liebe Jesu spricht.

Im Bettlein suche Jesum ich,
Im Herzensstüblein innerlich,
Stets, wie geheim so öffentlich,
Sucht, Jesu! meine Liebe Dich.

Früh‘ zieh‘ ich mit Marien hin
Zu Jesu Grab, und suche Ihn,
Such‘ mit des Herzens innerm Sinn,
Nicht mit dem Auge Ihn darin.

Mild rinnt am Grab‘ die Thräne fort,
Und Seufzer füllen rings den Ort,
Zu Jesu Füßen weil‘ ich dort,
Ihn herzend mit der Liebe Wort.

O König groß und wunderbar!
Erlauchter Sieger in Gefahr!
O Wonne süß und unnennbar!
Der Sehnsucht würdig ganz und gar!

Herr! weile bey uns jederzeit,
Daß uns Dein himmlisch Licht erfreut;
Das scheucht des Geistes Dunkelheit,
Und füllt die Welt mit Lieblichkeit.

Besuchst Du uns’res Herzens Zell‘,
Dann leuchtet ihm die Wahrheit hell;
Die Eitelkeit verleidet schnell,
Und innen sprüht der Liebe Quell.

Die höchste Wonnefülle blüht
Aus Jesu Liebe dem Gemüth
Unnennbar süß; das Wort entflieht,
Das sie zu künden sich bemüht.

Deß Zeugniß ist Sein Leiden groß,
Sein Blut, das er am Kreuz vergoß,
Aus dem für uns Erlösung floß,
Und Gottes Schau’n im Himmelsschooß.

Erkennet Jesum insgesammt,
Sucht Liebe, die von Ihm nur stammt,
So suchet Jesum liebentflammt,
Daß höher stets die Liebe flammt.

Umfangt Ihn mit der Liebe Blick,
Gebt Lieb‘ für Liebe Ihm zurück;
O Menschen! eilt nach diesem Glück,
Für Huld gebt Treue Ihm zurück.

Er ist’s, dem alle Huld entfließt,
Aus dem der Hoffnung Blume sprießt,
Und Himmelsgnade sich ergießt,
Und Wonne, die das Herz genießt.

O glüht‘ ich, Jesu! vor Erguß
Von Deiner Liebe Überfluß!
O säh‘ ich nach des Lebens Schluß
Dich in des Himmels Hochgenuß!

Ob mir auch nie ein Lied gelingt,
Das, Jesu! würdig Dich besingt,
Gleichwohl zum Sang mich Liebe zwingt,
Da nichts, wie Du, mir Freude bringt.

Die Liebe Jesu, sie gewährt
Der Seele Kost, die mild sie nährt.
Sie nie mit Überdruß beschwert,
Die stets mit Lust sie neu begehrt.

Wer Dich genießt, den hungert mehr,
Wer Dich trinkt, fürder dürstet er;
Nichts sucht sein Herz, von Wünschen leer,
Denn, Jesu, Dich, Geliebtester!

Wen deiner Liebe Rausch verzückt,
Der fühlt, wie Jesus, hoch beglückt,
Wie selig der, den Er erquickt;
Tand ist ihm, was er sonst erblickt.

Dem Ohr ein süßer Wohllaut bist
Du, Zier der Engel, Jesu Christ!
Der honigmild im Mund zerfließt,
Und himmlischsüß dem Herzen ist.

Wohl tausendmahl begehr ich Dein;
Wann kommst Du endlich, Jesu mein!
Wann werd‘ ich Deiner mich erfreu’n,
Wann, ach! von Dir gesättigt seyn?

Stets dauert Deine Liebe fort,
Stets schmacht‘ ich nur nach Dir, mein Hort!
Du, Frucht des Lebens hier – und dort
Des süßen Heiles sich’rer Port!

Jesu, der Milde Quell genannt,
Dem Herzen wunderfroh bekannt,
Huld, unerforschlich dem Verstand!
Mich feßle deiner Liebe Band.

Wie hold ist Jesu Liebe mir!
Nichts will ich suchen außer ihr;
Mir sterben will ich, und nur Dir,
O Jesu! leben für und für.

Dir, süßer Jesu! rufe ich,
Die Seele seufzt und hofft auf Dich;
Nach Dir ergießt die Thräne sich,
Dir ruft das Herz so inniglich.

In welchem Ort ich immer bin,
Nach Jesu nur erglüht mein Sinn.
Froh lacht mir – find‘ ich Ihn – Gewinn!
Wie hoch beglückt umfang‘ ich Ihn!

Dann strömt der süßen Worte Fluß;
Kein Honig gleicht dann Seinem Kuß.
Bey Jesu nur blüht Hochgenuß;
O daß die Wonne weichen muß!

Auf den Gefund’nen blick ich hin,
Umfange den Ersehnten kühn,
In Dessen Lieb‘ ich selig bin,
Und fühle ganz mein Herz erglüh’n.

Ist Jesu Liebe so erwacht,
Nie lischt sie dann der Hölle Macht;
Nie lau, selbst in des Todes Nacht
Glüht höher sie noch angefacht.

Die Liebe glühet ewiglich,
Regt wundersüß im Herzen sich,
Erfreut und labt so inniglich,
Und ach! entzückt so wonniglich!

Hoch ward vom Himmel sie gesandt,
In des verborgnen Herzens Land,
Es jauchzt der Geist, von ihr entbrannt,
Der größre Wonnen nie gekannt.

O Wonnegluth, die ewig glüht,
Verlangen, das beständig blüht!
O süßes Labsal dem Gemüth,
Das liebend Gottes Sohn ersieht!

Jesu entblüht der Jungfrau rein,
Du unsrer Liebe süßer Schein!
Lob soll und Preis Dir ewig seyn,
Das Reich der Seligkeit ist Dein!

Komm, König hochgebenedeyt,
Komm, Vater ew’ger Herrlichkeit!
Daß uns Dein hellster Lichtglanz weiht,
Deß harrend sich die Seele freut.

Vor Jesu lischt der Sonne Licht,
Wie Er, kein Balsam lieblich riecht,
So Süßes hat die Erde nicht,
Selbst Engel sind so liebreich nicht.

So süß ist Sein Geschmack dem Geist
Und Sein Geruch, so wonnig speist
Mein Herz Er, daß es ganz zerfleußt;
Er gnügt der Lieb‘, die Ihn nur preis’t.

Du, des Gemüths Beseligung,
Der heil’gen Liebe höchster Schwung,
Du unsere Verherrlichung,
Jesu, der Welt Entsündigung!

Komm von des Vaters rechter Hand,
Geliebtester, zu mir gewandt,
Du Herrscher hoch im Vaterland,
Der stark die Hölle überwand.

Wohin du gehst, ich folge Dir!
Nichts raubt Dich mir, nichts dort, nichts hier!
Mein ganzes Herz, Du nahmst es mir,
Jesu, der Menschheit Heil und Zier!

Ihr Himmelsbürger eilt hervor,
Thut auf der Himmel ew’ges Thor!
Zum Sieger rufe euer Chor:
Heil Jesu, König! laut empor.

O Gott der Kraft und Herrlichkeit!
Du König! groß und hehr im Streit,
Jesu, der uns Versöhnung beut,
Des Himmels Ruhm und Seligkeit!

Du Urquell der Barmherzigkeit,
Deß Licht das Vaterland erfreut!
O ferne unsre Traurigkeit,
Gib uns den Glanz der Herrlichkeit!

Dich, Jesu! preis’t der Engel Chor;
Er jauchzt in Deinem Lob empor.
Jesus, der Erde Freud‘ und Flor,
Stellt uns versöhnt dem Vater vor.

Im Frieden herrscht Er hoch und hehr,
Der Sinn erfaßt Ihn nimmermehr.
Nach nichts sehnt sich mein Herz so sehr,
Als, ach! nach diesem Friedensmeer!

Doch hochverklärt zog Jesus schon
Zum Vater auf, zum Herrscherthron,
Und schmachtend ist mit Gottessohn
Mein liebeglühend Herz entfloh’n.

Auf seinen Spuren laßt uns geh’n,
Mit Lob‘ und Sang und frommem Fleh’n,
Daß Er einst gebe uns zu seh’n
Sein Antlitz in des Himmels Höh’n. Amen.

Weitere Texte des Autors in der „Glaubensstimme“

Bengel, Johann Albrecht – Gottes Fürsorge

Gott lebet! sein Name gibt Leben und Stärke,
Er bleibet der Seinigen Sonne und Schild;
So bald ich, so oft ich sein Dasein vermerke,
So find ich mich innig mit Kräften erfüllt.
Sein bin ich ganz eigen,
Das muß sich wohl zeigen;
Laß Alles, was widrig und trotzig ist, kommen,
Mir wird doch mein Ruhm und mein Gott nicht genommen.

O Seelen, vernehmet den göttlichen Willen!
Das Höchste, das Beste, das gibt er so gern;
Eröffnet den Mund nur, so wird er ihn füllen,
Versucht es, erkennet und lobet den Herrn.
Seid ihr noch entfernet,
So sehet und lernet,
Was Manche an seinen so herrlichen Gaben,
Ja, selber an ihm, dem Lebendigen, haben.

In leichten und seichten, erträglichen Tagen
Vermeinet ein Jeder gefasset zu sein;
Sind aber nun ernstliche Kämpfe zu wahren,
So stellet sich furchtsame Blödigkeit ein.
Nur Gottes Bekannte
Und Schirmesverwandte
Sind tüchtig in allerlei Fällen zu stehen,
Und allem, was feindlich, entgegen zu gehen.

Wer glaubet, der fleucht nicht: es muß ihm wohl gehen,
Gott schirmt ihn selber in Noth und Gefahr,
Und ehe die Trägen den Gegner ersehen,
So wird er des Siegs und des Preises gewahr;
Er sieht sich berufen
Zu himmlischen Stufen,
Und weil er auf Gottes Verheißung sich lehnet,
So wird er mit Preis und mit Ehre gekrönet.

Weitere Texte des Autors in der „Glaubensstimme“

Bengel, Johann Albrecht – Der sterbende Christ

Mittler, alle Kraft der Worte,
Die du in der hohen Pein
Vor der offnen Todespforte
Lassen deine Losung seyn,
Bleibt, indem ich auch abscheide
Meiner Seelen Füll und Weide,
Nun ich so gerüstet bin,
Sehnt michs dir nach, zu dir hin.

Wenig Wort‘ in langen Stunden
Redtest du vom Kreuze dar,
Bis du Alles überwunden,
Was dir in dem Wege war,
Zu dem Vater durchzudringen
Und auch uns zu ihm zu bringen,
Weil du die Versöhnungsmacht
Meist in stillem Kampf vollbracht.

Doch was deine Lippen sagen,
Macht zu Gott gewisse Bahn;
Aller, die dich lieben, Plagen,
Flehen nehmest du dich an.
Dies geschiehet, mich zu lehren,
Wo ich auch mich hin soll kehren,
Wenn der heimgerufne Geist
Alles richtig machen heißt.

Vater! sagtest du, laß Diesen
Ihren blinden Frevel nach!
Edle LAngmuth, sey gepriesen!
Nun, wie sollt ich eigne Rach‘
Wider meinen Nächsten hegen,
Und mir selbst den WEg verlegen?
Jesu, deine Fürbitthuld
Tilge mein‘ und seine Schuld.

Deine Mutter, deinen Jünger,
Welchen du, er dich geliebt,
Hast du, Eintrachts-Wiederbringer,
Gleich versorgt und gleich geübt.
Gieb, daß die, so ich verlasse,
Rechter Sinn zusammenfasse,
Und in deiner Lieb‘ und Treu‘
Eins des Andren Zuflucht sey.

Heute (unvergleichlichs Heute!)
Heute sollest du gewiß
(Glaube, rede, bete, streite!)
Seyn mit mir im Paradies.
Dieses lasse, wie dem Schächer,
So auch mir, o Todesrächer,
Wenn der Augen matter Schein
Bricht, den letzten Leitstern seyn.

Ach! warum bin ich verlassen,
O mein Gott, mein Gott, von dir?
Jesu, wie ist dieß zu fassen?
Klagst du so: wie gehts denn mir?
Ja, durch dieses scharfe Ringen
Wirst du deinen Flüchtling bringen,
Trotz der Sünden Scheidewand
Zum geheimen Priesterstand.

Aber welch bedenklich Dürsten
Klagt der ausgedörrte Mund,
Dein, des reichen Lebensfürsten,
In der Schrift Erfüllungsstund‘?
Für die lechzensvolle Kehle,
Ja die ächzendmatte Seele,
Bleibt, wenn Nichts den Stich mehr hält,
Mir zum Labsal dieß bestellt.

Nun, nun ist das Heil erworben,
Denn du sagst: Es ist vollbracht!
Jesu, eh‘ du noch gestorben,
Blicket schon die Siegesmacht.
Laß nun immerhin ergehen,
Was den Gliedern auszustehen:
Mein Vollender! du in mir,
Und ich, jetzt vollend’t in dir.

Vater, dir will ich befehlen
Meinen dir geweihten Geist!
Schreyest du mit ganzer Seelen
So vertritt mich allermeist
Wenn der letzte Zug vorhanden;
Lös mich aus des Todes Banden,
Nimme deines Pilgrims wahr,
Stelle mich dem Vater dar.

Diese sieben feste Siegel
Drück‘, o Lamm, auf meine Brust,
Daß ich zu dem Zionshügel,
Dessen Spur mir nun bewußt,
Unverweilt gezogen steige,
Und sonst alles Andre schweige,
Außer deiner Worte Chor;
Dieser hebet mich empor.

Wahrheit! prüfe; Licht! durchscheine
Noch einmal, was in mir ist,
Ob ich alles lauter meyne,
Daß dein Sinn, o Jesu Christ,
Mich enthalt‘ in Tod und Leben,
Laß den Geist das Zeugniß geben,
Daß ich Gnad- und Glaubensgab‘
Und sofort das Leben hab.

Nun so darf ich mit dir rufen,
Nun so werd‘ ich auch erhört.
Nun so folg‘ ich durch die Stufen,
Wo der Eingang unverwehrt
Zu dir führet und zu Allen,
Die dir Hallelujah schallen,
Weil durch dich der Feind gedämpft,
Und es ewig ausgekämpft.

Rambach – Anthologie christlicher Gesänge aus der neueren Zeit
Weitere Texte des Autors in der „Glaubensstimme“

Bengel, Johann Albrecht – Auf das Fest der Verklärung Mariä

Du Wort des Vaters, rede du,
Und stille meine Sinnen.
Sag an, ich höre willig zu;
Ja, lehre frei von Innen;
So schweigt Vernunft mit ihrem Tand
Und du bekommst die Oberhand
Nach deinem Recht und Willen.
Dir geb ich all mein Innres ein,
Das wollest du, ja du allein
Mit deinem Geist erfüllen.

Um eins, mein Jesu, bitt ich dich,
Um das laß dich erbitten:
Dein Herz, dein Herz, das gib in mich,
Ein Herz von guten Sitten;
Ein Herz, das, wie ein kleines Kind
Einfältig, gütig, rein, gelind,
Unschuldig, niederträchtig,
Ein Herz, das heimlich Leide trägt
Und sich in Staub und Asche legt,
Ein Herz in Liebe mächtig.

Ein Herz, das Gott in Lauterkeit
Und Gottes Kinder liebe,
Ein Herz, das sanfte Folgsamkeit
Und wahre Demuth übe,
Ein Herz, das mäßig, wachsam, klug,
Das ohne Murren und Betrug,
Mit dem wohl auszukommen,
Ein Herz, das allenthalben frei
Und ganz von nichts gefangen sei,
Die Liebe ausgenommen.

Nur dies bitt ich, o Herr, von dir,
Allein um deinetwegen.
Ach siehe, diese Bitt‘ ist mir
Vor allem angelegen.
Du bist mein Schöpfer, steh mir bei!
Du bist mein Heiland voller Treu,
Auf dich bin ich getaufet.
Du hast mich dir, o höchster Ruhm,
Zu deinem Erb und Eigenthum
Mit eignem Blut erkaufet.

Du bist mein Bürg und Bräutigam.
Zu deinem Mitgenossen
Bin ich gezählt aus deinem Stamm,
Aus dir bin ich entsprossen.
Ich bin zu deinem Bild gemacht
Und als ein Kind bei dir geacht‘,
Ein Werk, das ewig bleibet;
An dem du Wohlgefallen trägst,
Zu dem du zarte Neigung hegst,
Das sich vom Himmel schreibet.

Du bist, mein Jesu, mir zu gut
Vom Vater ausgegangen,
Und, wie man sonst den Mördern thut,
Für mich am Holz gehangen.
Nun dann, so überwind in mir
Des Satans Werk, der Welt Begier
Und meines Fleisches Pochen.
Vollführe deine Wunderschlacht
In mir durch deines Geistes Macht,
Du hast mirs ja versprochen.

O Leben, Arbeit, Leiden, Noth,
Des Heilands meiner Seelen!
O meines Jesu Angst und Tod!
Euch will ich mich befehlen.
Geht in mich ein, und laßt mich sehn
Das Leben aus dem Tod aufgehn
In allen meinen Kräften.
Hilf mir, o du erwürgtes Lamm,
An deines süßen Kreuzes Stamm
Den Leib des Todes heften.

Ach, präge deinen Tod in mich,
Der all mein böses Wesen
In mir ertödte kräftiglich,
So werd ich recht genesen.
Gieß aus dir selber in mich ein
Dein Leben, das so heilig, rein,
Holdselig, ohne Tadel:
Mach mich von aller Heuchelei,
Ja, allen Missethaten frei
Und schenk mir deinen Adel.

Alsdann wird deine Majestät
Mich ganz zum Tempel haben.
Darin sie ihren Ruhm erhöht
Durch ihre hohen Gaben.
Es wird an solchem stillen Ort
Die Weisheit ihr geheimes Wort
Nach ihrem Willen führen,
Und ihren Sitz je mehr und mehr
Mit ihren Wundern, Pracht und Ehr
Und großen Thaten zieren.

Wohlan, so lebe Gott in mir!
Ich leb und web in ihme;
Damit mein Ich ihn für und für
Nach allen Würden rühme,
Und meine Liebe ganz allein
In Lieb und Leid, in Lust und Pein
An seiner Liebe hange,
Bis ich nach ausgestandner Prob
In vollem Licht, zu Gottes Lob,
Die Gottesschau erlange.

Weitere Texte des Autors in der „Glaubensstimme“

Becker, Cornelius – Der XXIV. Psalm.

Des Ehrenkönigs Einzug

1598

Die Erd und was sich auf ihr regt,
Ists Herren, der sie hält und trägt.
Er hat ihrs Bodens Grund gelegt,
An Wassern fest bereitet,
Das Meer und sie geleitet.

Wer wird, Herr, auf dem Berge dein
An heilger Stät dein Bürger sein?
Wer sein Herz hält von Sünden rein,
Kein trüglichn Eid nicht schwöret,
Folgt keinem, der falsch lehret.

Er wird den Segen erben schon,
Gerechtigkeit empfahn zu Lohn
Und Heil von Gott durch seinen Sohn.
Mit Fleiß der Frommen Gschlechte
Fragt nach des Herren Rechte.

Macht auf die Thor in aller Welt,
Zu Dienst und Ehr alls wol bestellt
Dem König, der sein Einzug hält.
Wer ist der König der Ehren?
Sein Lob wolln wir vermehren.

Es ist der Herr, mächtig im Streit,
Der für uns stets zu Felde leit,
Erhält den Sieg zu jeder Zeit,
Herr Zebaoth sein Name;
Wir sind sein heilger Same.

Macht auf die Thor in aller Welt,
Zu Dienst und Ehr alls wol bestellt
Dem König, der sein Einzug hält.
Es ist der Köng der Ehren;
Sein Lob laßt uns vermehren.

Mützell – Geistliche Lieder der evangelischen Kirche aus dem sechszehnten Jahrhundert

Becker, Cornelius – Ich heb meine Augen sehnlich auf (Ps. 121)

1) Ich heb mein Augen sehnlich auf
Und seh die Berge hoch hinauf,
Wann mir mein Gott vons Himmels Thron
Mit seiner Hilf zu statten komm.

2) Mein Hilfe kommt mir von dem Herrn,
Er hilft uns ja von Herzen gern.
Himmel und Erd hat er gemacht,
Er hält über uns Hut und Wacht.

3) Er führet dich auf rechter Bahn,
Wird deinen Fuß nicht gleiten lan,
Setz nur auf Gott dein Zuversicht,
Der dich behütet, schläfet nicht.

4) Der treue Hüter Israel
Bewachet dir dein Leib und Seel,
Er schläft nicht weder Tag noch Nacht,
Wird auch nicht müde von der Wacht.

5) Vor allem Unfall gnädiglich
Der fromme Gott behütet dich,
Unter dem Schatten seiner Gnad
Bist du gesichert früh und spat.

6) Der Sonne Hitz, des Mondes Schein
Dir sollen nicht beschwerlich sein,
Gott wendet alle Trübsal schwer
Zu deinem Nutz und seiner Ehr.

7) Kein Übel muß begegnen dir,
Des Herrn Schutz ist gut dafür,
In Gnad bewahrt er deine Seel
Vor allem Leid und Ungefäll.

8) Der Herr dein Ausgang stets bewahr,
Zu Weg und Steg gesund dich spar,
Bring dich zu Haus in seim Geleit
Von nun an bis in Ewigkeit

Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home

Beck, Magdalene – Mag es denn je nicht anders gesein

Mag es denn je nicht anders gesein,
Ach Gott, lass dichs erbarmen thun!
Ist denn das unglück hewer mein?
Herr lass mich dir befohlen sein,
Und wend von mir
Durch dein Gottliche zier
Das Creutze mein,
Herr, du weist wol, was es mag sein.

Denn, wen du Herr thust greiffen an
Und wilt ihm deine hülff versagn,
Der mag vor dir gar nicht bestan;
Ich bitt du wolst mich nicht vorlan.
Wie offt hab ich gehort
Durch dein Göttlichs Wort,
Wer traut auf dich
Den wiltu HErr verlassen nicht.

Leb ab dein Zorn und sterck in mir
Den Glauben, HErr, ist mein begier.
Ich bitt durch dein Göttliche zier,
Mein Sünd wolstu vergeben mir,
Die ich so hart
In mancher Fahrt
Thet wider dich.
O HErr, biß mir gnediglich!

Noch wil ich, Herr, das Creutz gern tragn
Dieweil du mich nicht wilt verlan.
Ich bitt allein wolst mir beistan,
Das ich es mit gedult mag tragen.
Herr hochgeborn
Leg ab dein Zorn.
Verley mir gedult,
Für war ist meiner Sünden schuldt.

All mein hoffnung zu dir, mein Gott!
Ich lieg in Sünd biss in den Todt,
Darinn ich leid groß Angst und noth,
Darzu weist gut hülff und rath;
Darumb ich dirs klag:
Ich bitt, mir nicht versag
Die hülffe dein,
Sonst mus ich ewig trawrig sein.

Bekenn ich dir die Sünde mein
Und lass mirs leid von hertzen sein,
So mus es nach den worten dein
Vergeben und vergessen sein.
Dein wort ist war,
Rein lauter und klar
Als Sonnen schein,
Wer nur von hertzen trawt darein.

In Gott setz ich die freude mein,
Das schafft sein Göttlichs Wort allein.
HErr schick es nach dem willen dein,
Allein du mir gedult verley.
Du bist mein Trost,
Hast mich erlost
Mit deinem Todt,
Des sich ein Christ zu frewen hat.

Stromberger – Geistliche Lieder evangelischer Frauen