Philipp Friedrich Hiller – Gott, Herrscher über alle Thronen

Gott, Herrscher über alle Thronen!
Das ist ein weiser Rath von dir:
Den Menschen, die auf Erden wohnen,
Setz’st du die Obrigkeiten für,
So dass man nun an deiner Statt
Auch Sterbliche zu Richtern hat.

2. Dass ich mein Brot darf ruhig essen,
Und wandeln mag auf sichrer Bahn,
Dass mich das Mordschwert nicht darf fressen,
Der Räuber nicht entkleiden kann,
Der Lästrer mir vergeblich dräut:
Das schaffst du durch die Obrigkeit.

3. Dass wir dein Wort im Frieden hören,
Die Kirche Tauf und Nachtmahl hat,
Dass man uns nicht die Schrift darf wehren,
Noch ehrlich Grab zur Ruhestatt:
Das schaffst du, Gott, der unser denkt,
Und Christen uns zu Fürsten schenkt.

4. Die Obrigkeit durch deine Güte
Ist deines Thrones Dienerin;
Die ganze Welt ist dein Gebiete,
Da stellst du Richterstühle hin.
Es lobe dich, es bete an,
Was Richter heißt und Untertan!

5. O Herr der Herren, schau‘ hernieder
Auf unsers Fürsten Reich und Thron!
Führ‘ ihn und deines Volkes Glieder
In deiner Gnad‘, o Gottes Sohn,
Dass deine Weisheit, Lieb‘ und Treu‘
Im ganzen Land die Sonne sei!

6. Die Frucht des Friedens wird gesäet
In Frieden und Gerechtigkeit.
Dein Heil, das alle Welt umfähet,
Wehr‘ allen Tücken, allem Streit,
Und lasse Fürst und Volk zugleich
In Liebe zieh’n zu deinem Reich!