Mein GOtt, obgleich dein weiser Rat
Nach Adams Fall uns Sündern
Das Paradies verschlossen hat,
So gabst Du deinen Kindern
Doch wiederum ein Paradies
Aus Vaterhuld, und solches hieß
Der Garten deiner Kirche.
Derselben Grund soll Jesus sein,\\
Der liebte die Gemeine,\\
Und dass sie unbefleckt und rein\\
Ihm dargestellt erscheine,\\
Hat er, mein Gott, durch eignes Blut\\
Sich als sein Eigentum und Gut \\
Die Kirche selbst erworben.
Er sandt hierzu sein reines Wort \\
Und der Apostel Lehre \\
An jedes Volk, an jeden Ort,\\
Dass alle Welt es höre.\\
Wo nun die Gnadenmittel sind,\\
Wo man sie rein und lauter find’t,\\
Da ist die wahre Kirche.
Zwar stellt sich mancher Heuchler ein,
Als Unkraut bei dem Samen.
Er ist ein Christ, doch nur zum Schein,
Trägt ohne Kraft den Namen,
Ist nur der sichtbar’n Kirche Glied,
Doch ist ein großer Unterschied
Der unsichtbaren Kirche.
Denn da muss man in Werk und Tat
Den Christennamen weisen,
Das Wort, das uns berufen hat,
Muss man durch Werke preisen.
Wer GOttes Wahrheit lauter lehrt,
Durch Buße, Glauben, Leben ehrt,
Den liebt GOtt und die Kirche.
Die Kirche ist ein Himmelreich,
Ein Tempel ein Gebäude,
Dem Garten und dem Acker gleich,
Gibt eine Seelenweide.
An Christi Haupt ist sie der Leib,
Ist unsre Mutter, Christi Weib,
Ein Hochzeitsmahl, ein Weinberg.
Ach GOtt, befestige den Grund,
Den deine Gnade bauet.
Ach JEsu, stärke Du den Bund,
Der dich mit uns vertrauet.
Ach guter Geist, sei hoch gepreist,
Wir sind durch dich ein Leib und Geist
In deiner Kirche worden.
Gib Lehrer, welche stets dein Wort
Der Kirche lauter lehren,
Gib Hörer, die auch immerfort
Vollbringen, was sie hören.
Ach wehre selbst der Ketzerei,
Ach steure du der Heuchelei
Und allen Kirchenfeinden!
Doch müssen hier noch Rotten sein,
Womit die Kirche streitet,
So führ‘ uns in den Himmel ein,
Den JEsus uns bereitet.
Triumph, Lob, Ehre, Preis und Macht
Sei dort dem Lamm und GOtt gebracht,
Triumph, da siegt die Kirche.
Gefunden im Hannoverschen Kirchen-Gesangbuch o.J.