Gottfried Hoffmann – Beim Begräbnis eines Kindes.

Zeuch hin, mein Kind, denn Gott selbst fordert dich
Aus dieser argen Welt.
Ich leide zwar; dein Tod betrübet mich:
Doch weil es Gott gefällt,
So unterlag ich alles Klagen
und will mit stillem Geiste sagen:
Zeuch hin, mein Kind!

Zeuch hin, mein Kind! der Schöpfer hat dich mir
Nur in der Welt geliehn.
Die Zeit ist aus, darum befiehlt er dir
Jetzt wieder fortzuziehn.
Zeuch hin! Gott hat es so versehen:
Was dieser will, das muss geschehen!
Zeuch hin, mein Kind!

Zeuch hin, mein Kind! im Himmel findest du,
Was dir die Welt versagt;
Denn nur bei Gott ist wahrer Trost und Ruh,
Da wird kein Schmerz erfragt.
Hier müssen wir in Ängsten schweben:
Dort kannst du ewig fröhlich leben.
Zeuch hin, mein Kind!

Zeuch hin, mein Kind! wir folgen alle nach,
So bald es Gott befiehlt.
Du eilest fort, eh dein Herz Ungemach
In spätern Jahren fühlt.
Wer lange lebt, steckt lang in Leide:
Wer frühe stirbt, kommt bald zur Freude.
Zeuch hin, mein Kind!

Zeuch hin, mein Kind! die Engel warten schon
Auf deinen frommen Geist.
Du siehest auch, wie Gottes lieber Sohn
Dir schon die Krone weist.
Nun wohl! dein Seelchen ist entbunden,
Du hast im Herren überwunden.
Zeuch hin, mein Kind!