Winter ist es. In dem weiten Reiche
Der Natur herrscht tiefe Einsamkeit,
Und sie selbst liegt, eine schöne Leiche,
Ruhig in dem weißen Sterbekleid.
Ihre Blumenkinder ruhn geborgen
An der Mutter Brust, mit ihr bedeckt,
Träumend von dem Auferstehungsmorgen,
Wo der Lenz sie aus dem Schlummer weckt.
Aller deiner Pracht bist du entledigt,
Erde, deine Schönheit ist dahin,
und du selbst bist eine Leichenpredigt
Von erbauungsvollem tiefem Sinn.
Was die Erde hat, kann nicht bestehen,
Ihre Gabe heißt Vergänglichkeit,
Aufwärts zu dem Himmel musst du sehen,
Suchst du ewge Schön und Herrlichkeit.
Lass zum Himmel dich die Erde weisen,
Suche deine Heimat nicht auf ihr,
Du musst weiter, immer weiter reisen,
Deines Bleibens ist nicht lange hier.
Ewge Güter suchst du hier vergebens,
Darum such im Himmel deinen Schatz,
Von der Erde nur am Ziel des Lebens
Für das Kleid vom Staube einen Platz.
Aber wenn die Osterlieder klingen
Und der große Ostermorgen graut,
Muss dir auch die Erde wiederbringen
Deine Hülle, die ihr anvertraut.
Sieh, so ist und so bleibt nichts ihr eigen,
Suche nicht, was sie nicht hat, bei ihr;
Lass von ihr dich hin zum Himmel zeigen,
Ewges Heil findst du nur über dir.