Je größer Kreuz, je näher Himmel,
Wer ohne Kreuz, ist ohne Gott;
Bei dem verlarvten Weltgetümmel
Vergisst man Hölle, Fluch und Tod.
O selig ist der Mensch geschätzt,
Den Gott in Kreuz und Trübsal setzt.
Je größer Kreuz, je besser Christe,
Gott streicht uns an den Probestein,
Wie mancher Garten lieget wüste,
Wo keine Tränenregen sein.
Das Gold wird auf dem Feuerherd,
Der Christ in mancher Not bewährt.
Je größer Kreuz, je stärker Glauben,
Die Palme wächset bei der Last;
Die Süßigkeit fleußt aus den Trauben,
Wenn du sie wohlgekeltert hast.
Im Kreuze wächset uns der Mut,
Wie Perlen in gesalzner Flut.
Je größer Kreuz, je größer Liebe:
Der Wind bläst nur die Flammen auf;
Und scheinet gleich der Himmel trübe,
So lachet doch die Sonne drauf.
Das Kreuz vermehrt der Liebe Glut,
Gleichwie das Del im Feuer tut.
Je größer Kreuz, je mehr Gebete:
Geriebne Kräuter riechen wohl;
Wenn um das Schiff kein Sturmwind wehte,
So fragte man nicht nach dem Pol.
Wo kämen Davids Psalmen her,
Wenn er nicht auch versuchet wär?
Je größer Kreuz, je mehr Verlangen:
Im Tale steiget man bergan;
Wer durch die Wüsten oft gegangen,
Der sehnet sich nach Kanaan.
Das Täublein findet hier nicht Ruh,
So fleugt es nach der Arche zu.
Je größer Kreuz, je lieber Sterben:
Man freut sich recht auf seinen Tod;
Denn man entgehet dem Verderben,
Es stirbt auf einmal alle Not.
Das Kreuze, das die Gräber ziert,
Vezeugt, man habe triumphiert.
Je größer Kreuz, je schöner Krone,
Die Gottes Schatz uns beigelegt,
und die einmal vor seinem Throne
Der Überwinder Scheitel trägt.
Ach dieses teure Kleinod macht,
Dass man das größte Kreuz verlacht.
Gekreuzigter, lass mir dein Kreuze
Je länger und je lieber sein!
Dass mich die Ungeduld nicht reize,
So pflanz ein solches Herz mir ein,
Das Glaube, Lieb und Hoffnung hegt,
Bis dort mein Kreuz die Krone trägt.