Freylinghausen, Johann Anastasius – Die Nacht ist hin.

Weise: O Traurigkeit, o Herzeleid.
Oder: Der Tag ist hin, mein Geist und Sinn.

1. Die Nacht ist hin:
Mein Geist und Sinn
Sehnt sich nach jenem Tage,
Vor dem völlig weichen muss
Finsternis und Plage.

2. Der Tag ist da,
Das Licht ist nah,
Das Dunkle zu vertreiben:
Vor dir, Jesu, schönes Licht,
Kann nichts dunkel bleiben.

3. Der Sonnen Licht
Aufs neu anbricht:
O unerschaffne Sonne,
Brich mit deinem Licht hervor,
Mir zur Freud und Wonne.

4. Des Mondes Glanz
Verliert sich ganz,
Er muss dem größern weichen:
Mit dir, Glanz der Herrlichkeit,
Ist nichts zu vergleichen.

5. Der Sternen Pracht
Muss mit der Nacht
Vom Himmel Abschied nehmen:
Unsers Morgensternes Pracht
Darf sich niemals schämen.

6. Der Menschen Schar,
Die als tot war,
Greift jetzt zu ihren Werken:
Lass mich, Herr, bei meinem Werk
Dein Werk in mir merken.

7. Ein jeder will
Der süßen Stil
Und Ruhe Urlaub geben:
Jesu, deine stille Ruh
Sei des Geistes Leben.