Freylinghausen, Johann Anastasius – Morgenopfer

Weise: Fürwahr, mein Gott, du bist verborgen.
Oder: Weil ich nun seh die güldnen Wangen.

1. Gottlob, nun ist die Nacht verschwunden,
Die Finsternis ist überwunden,
Das Licht des Himmels triumphiert;
Das Erdreich, so die dunklen Schatten
Mit ihrer Macht umgeben hatten,
Der güldnen Sonnen Klarheit ziert.

2. Wach auf, wach auf, mein Geist, und singe!
Dem Vater aller Geister bringe
Preis, Lob, Ehr, Ruhm, Dank, Kraft und Macht.
Erkenne seine Huld und Treue,
Die alle Morgen sich aufs neue
Ausbreitet und dich stets bewacht.

3. O dass doch mit der äußern Erden
Mein Innerstes auch Licht möcht werden!
O dass mein Herz ein Himmel wär!
Ein Firmament, daran die Sonne,
Mein Jesus, meines Geistes Wonne,
Möcht scheinen zu des Schöpfers Ehr!

4. O dass der finstern Nacht Geschäfte
Durch dieser Sonnen neue Kräfte
Zerstreuet würden, und mein Sinn
Zu ihrem Licht sich stets erhübe!
O dass ihr Einfluss starker Triebe
Mich führte zu ihr selber hin!

5. Dies ist mein Wunsch und mein Begehren,
Du, Vater, wollst mich des gewähren,
Sprich Amen selbst und Ja dazu;
So werd ich auch nach diesen Tagen
Und überstandnem Leid und Plagen
Genießen dort des Lichtes Ruh.