Albert Zeller – Kommt er wohl morgen, kommt er heut,

Kommt er wohl morgen, kommt er heut,
Den meine Seele liebt,
Dem sie so gerne hocherfreut
Ihr Ein und Alles gibt?

Von dem sie selber Alles hat,
Was ihr gehört, gefällt;
Daran sie sich auch nimmer satt
Erquickt und stündlich hält;

Den sie mit keinem Aug gesehn,
Und dessen göttlich Bild
Sie immer siehet vor sich stehn
Von Lieb und Dank erfüllt.

Wie schmückt sich festlich Herz und Haus
Für solchen teuren Gast!
Man wirket still, blickt froh hinaus
Und achtet keine Last.

Die Arbeit fliegt, sie ist für ihm,
Der Liebe glückt es leicht;
Ihr wird, wenn er noch will verziehn,
Ein süßer Trunk gereicht.

Da weiß man nichts von Ungeduld;
Wie viel ist noch zu tun,
Bis man in seiner ganzen Huld
Darf von der Arbeit ruhn!

Und köstlich wird der Augenblick,
Der uns noch übrig bleibt,
Wo uns ein göttliches Geschick
Allmächtig vorwärts treibt.

Wem so in stiller Herrlichkeit
Die Hochzeitlampe brennt,
Dem wird die ganze Erdenzeit
Zum fröhlichen Advent.