„Ich selbst will deine Liebe sein!“
So hat der Herr zu mir gesprochen,
Als mir in höchster Not und Pein
Das Herz vor Gram und Leid gebrochen.
Wie sanft dies Wort zur Seele drang,
Und bald den schlimmsten Sturm beschworen,
Im Schrei der Kreatur verklang
Der Trost; doch blieb er unverloren.
Und immer neu und neu erscholl
Dein Ruf in stillen, selgen Weisen,
Wenn mir die Brust vor Jammer schwoll,
Der Nerv des Lebens wollt zerreißen,
Bis ich zu deinen Füßen sank,
Und du mich liebend aufgehoben,
Und ich aus deinem Kelche trank
Geduld und Frieden, Dank und loben.
„Wo euer Schatz, ist euer Herz;“
So sprachst du in der Erde Tagen;
Wie sollt ich fort und fort im Schmerz
Um mein geraubtes Kleinod klagen?
Ist das geraubt, was du doch hegst,
Was ich an deiner Brust seh funkeln,
An die du mich erbarmend legst,
An der ich ruh, wenn es will dunkeln?
Und wie es hier mein Höchstes war,
Mit ihr dein heilig Mahl zu teilen,
So möcht ich wieder zum Altar
Vor dich, du ewger Priester, eilen,
Vor dem die Lust der Welt verschwand,
Die Lieb in Andacht sich verklärte,
Und Jedes tief und klar empfand,
Dass nur der Geist dem Geist gehörte.
Wie lieb ich nun dein Eigentum,
Die gottdurchdrungne Himmelsseele,
Die nun zu deines Namens Ruhm
Dir dienet ohne Schuld und Fehle,
Die Strahlen deines Angesichts
Darf ohne Hüll und Decke schauen,
Und, wie die Ströme deines Lichts,
Zu unsrer Erde niedertauen!
Auch auf mein aufgerichtet Haupt
Fällt einer deiner Strahlen nieder;
Und, was der Tod mir hat geraubt,
Fass ich mit Glaubensarmen wieder;
Du selbst willst meine Liebe sein:
Ich werd es immer stiller inne,
Und meine Sehnsucht gehet ein
Zur Fülle deiner Gottesminne.