Freylinghausen, Johann Anastasius – Zu dir, Herr Jesu, komme ich

Weise: Herzlich lieb hab ich dich, o Herr.

1. Zu dir, Herr Jesu, komme ich,
Nachdem du mich so süßiglich
Zu dir hast heißen kommen.
Mich drücket meiner Sünden Last,
Sie lässt mir keine Ruh noch Rast;
Würd sie mir nicht benommen,
So müsst darunter ich vergehn,
Ich könnte vor Gott nicht bestehn,
Vor dem die Himmel selbst nicht rein,
Ich müsst ein Kind des Todes sein.
Herr Jesu Christ, mein Trost und Licht,
Erquicke mich und lass mich nicht.

2. Das Sündenjoch ist mir zu schwer,
Es drückt den Geist nur allzusehr,
Du, Herr, wollst es zerbrechen.
Gedenke, dass du diese Last
Darum für mich getragen hast,
Damit nicht möchte rächen
Der Vater, was ich hab verschuldt;
Vielmehr dass seine Gnad und Huld
Mir Armen wieder würd zu Teil;
Mach mich durch deine Wunden heil,
Herr Jesu Christ, und für mich bitt,
Wenn Satan wider mich auftritt.

3. Zu dir steht meine Zuversicht,
Ich weiß von keinem Helfer nicht
Ohn dich, o Arzt der Sünder.
All andre Helfer sind zu schlecht,
Du bist allein vor Gott gerecht,
Des Todes Überwinder,
Die Freistadt und der sichre Ort,
Das feste Schloss, der Schild und Hort,
Der Mittler und der Gnadenthron,
Des Vaters Herz und liebster Sohn.
Herr Jesu Christ, das glaube ich,
Ach, stärk in solchem Glauben mich.

4. Hinfort will ich nun jederzeit
Auf mich zu nehmen sein bereit
Dein Joch, die sanfte Bürde;
Darunter sind ich Fried und Ruh,
Ich wachs und nehm im Guten zu,
Und ob ich drunter würde
Aus Schwachheit, die dir ist bekannt,
Ermüden, wird doch deine Hand
Mir immer wieder helfen auf,
Um zu vollenden meinen Lauf.
Herr Jesu Christ, durch dich allein
Kann ich hier und dort selig sein.