Ich sink an seinem Kreuze nieder
Und knie mit Maria hin,
Wir Alle sind ja Schwestern, Brüder;
Ein Leid beweget unsern Sinn.
Da hängt Er zwischen Erd und Himmel,
Der Sohn, der Erd und Himmel schuf!
Ein rohes, tosendes Getümmel
Verschlingt fast seinen Abschiedsruf.
Ich hab ihn mit ans Kreuz geschlagen,
Und klage mich des jammernd an;
Er aber betet ohne Klagen:
„Sie wissen nicht, was sie getan!“
Der Retter stirbt, der Herr des Lebens,
Er stirbt für uns den Menschentod.
Lass ihn nicht sterben, Mensch, vergebens!
Der Herr des Lebens ist dein Gott!
Da fasst ein Jubel sonder Gleichen
Im Schmerz die Seele wunderbar;
Durch dunkle Wolken niederreichen
Sieht man den Himmel rein und klar.
Vergeben sind sie uns, vergeben,
Die Sünden unsrer Erdenlust:
Ein himmlisch Weinen, Danken, Beben
Erfüllt die sturmzerriss’ne Brust.
Aufs Neu geschenkt sind wir uns Alle;
Das Lied des Heils steigt himmelwärts,
Und den entsühnten Brüdern falle
Entsühnt ich selber an das Herz.