Du lieber freundlicher Geselle,
Du süßes, trautes Herzeleid!
Nun sind wir an der rechten Stelle
In dieser grünen Einsamkeit;
Im Schatten himmelhoher Buden
Ruhn wir auf frischem Waldesmoos;
Der Sonne heiße Strahlen suchen
Umsonst des Waldes stillsten Schoß.
Hier sind wir endlich ohne Zeugen
Und mit einander ganz allein;
Die dicht belaubten Äste beugen
Sich liebend über uns herein.
Wie mir nach dieser Freundesstunde
Die Brust in tiefer Sehnsucht schwoll!
Nun brennt sie nicht die heiße Wunde,
Und mir ist still und innig wohl.
Du gibst mir treu und ungesehen
Auf allen Wegen das Geleit;
Doch durften wir uns nur verstehen
In kurzem heimlichem Bescheid.
Was ich gelitten und getragen,
Was ich geduldet und geliebt,
Jetzt kann ich Alles, Alles sagen,
Wo sich das Herz dem Herzen gibt.
Nur Einer hört uns und der Eine
Stört unsre reine Freude nicht!
Er selber rief uns zum Vereine
Vor seinem heilgen Angesicht;
Es geht sein hoher Liebessegen
In sanftem Rauschen durch den Wald,
Und ruft vernehmlich uns entgegen:
Seid nur getrost, ich komme bald!
Schon will die Sonne sich verneigen;
In Duft und Schimmer schwimmt das Tal;
Die Stämme leuchten, auf den Zweigen
Schwebt glühend noch der Abschiedsstrahl;
Wir müssen auch von hinnen geben,
Das ist der alte herbe Schluss;
leb wohl, mein Freund, auf Wiedersehen!
Noch einen letzten Liebeskuss!
Fest tret ich wieder auf die Erde:
Die Last ward mir so süß und leicht;
Ich zieh mit fröhlicher Gebärde,
Und Niemand ahnet, was mir däucht:
Du bleibst bei mir an allen Enden,
Geleitest mich zu meiner Ruh,
Und drückst mir einst mit treuen Händen
Zum letzten Schlaf die Augen zu.