So nimm denn meine Seele an,
Freund! sie ist Dir untertan;
Pflanz‘ Deine tiefe Liebe drein;
Hier soll Dein Ort der Ruhe sein.
Im Königreich des Herzens herrsche Du
Allein, o Bräutigam, mein Licht und Ruh‘!
Mein Glaubensauge sieht auf Dich,
Ach, blicke wiederum auf mich;
Gebiete mir nach Deinem Sinn,
Der ich Dir zugeschworen bin!
Auf Deinen Wink steht mein Gemüt bereit:
Lass mich Dir dienen! das ist Seligkeit.
Ein Jünger folgt des Meisters Spur:
Nach Deiner Regel geh‘ ich nur;
Als Du mich Dir beredet hast,
Kam mir die andre schwere Last,
Haupt und HErr, nicht mehr beschwerlich für;
Ein Joch, ein sanftes Joch erleichtert’s mir.
Nun, Liebe! da ist Hand und Herz,
Ich wähle Deine Schmach und Schmerz;
Gewiss, die Trübsal dieser Zeit
Ist gegen Deine Herrlichkeit
Nicht wert zu nennen oder anzuseh’n;
Nach treuer Arbeit wird mir wohl gescheh’n!
(1731.)