Ich stürbe lieber tausendmal,
Als leben in der Höllenqual,
Da, in des alten Menschen Bann,
Man immer will und niemals kann.
Ich danke Gottes teurem Lamm,
Bau‘ auf den Tod am Kreuzesstamm;
Mein Auge weint, die Seele lacht,
Wenn ich’s so bei mir selbst betracht.
Ich seh‘ im Geist die Nägelmal,
Erblick‘ darinnen eine Zahl,
Zu der ich Sünder bin gezählt,
Als Er die Sünder hat erwählt.
Nun bin ich frei, wiewohl ein Staub;
Ich sehe Jesum, fühl’s und glaub‘;
Sein Blut, das hat mich dargestellt
Zum Zeugnis der verderbten Welt.
Das Lamm, das alle unsre Last
Mit Löwenkräften aufgefasst,
Und sie in dunklem Todesgraus
Für uns vor’s Lager trug hinaus:
Das macht mich völlig klein und rein,
Und nennt durch Sein Verdienst mich Sein;
Und bin ich Seine ganz allein,
So zähl‘ ich auch zur Kreuzgemein‘.
(1743.)