Zeller, Albert – Ist es plötzlich Nacht geworden

Ist es plötzlich Nacht geworden
Suchst du fast einem Blinden;
Suchst im Süden und im Norden:
Und kein Sternlein kannst du finden.
Wisch die Tränen aus den Augen,
Stärk dein Herz und deine Blicke,
Dass sie neu zum Sehen taugen,
Und vertraue dem Geschicke!

Wirst du Einen Stern gewahren,
Kommt der zweite, kommt der dritte;
Immer neue offenbaren
Sich mit jedem neuen Schritte.
In der Nähe, in der Ferne
Tauchen sie aus blauem Dunkel,
Und ein Himmel voller Sterne
Leuchtet bald im Glanzgefunkel.

Alles ist dir neu erstanden,
Staunen kannst du nur und loben;
Und du siehst mit Liebesbanden
Dich in dieses All verwoben,
In den Räumen ungemessen,
Die sich leuchtend, rollend dehnen,
Nicht dein kleines Herz vergessen
Und sein untilgbares Sehnen.