Gottfried Arnold – Ewiger Bund mit Christo

Ich lass Ihn nicht, der sich gelassen
Um mein verscherztes Heil herab;
Er, Der mich Einmal wollt umfassen,
Muss mein verbleiben bis zum Grab.
Wenn auch die Welt mir Viel verspricht,
Zu brechen meiner Liebe Pflicht:
Ich lass Ihn nicht.

Ich lass Ihn nicht; Der mich erworben,
Den werd‘ ich mir; ich Sein, Er mein!
Sein, der für mich am Kreuz gestorben,
Sein will ich auch im Tode sein.
Was schreckst du, höllisches Gezücht?
Was lockst du, weltliches Gedicht? –
Ich lass Ihn nicht!

Ich lass Ihn nicht, der mich nicht lässet,
Des Name über Alles ist,
Seitdem die Marter Ihn gepresset,
Den treuen Heiland, Jesum Christ.
Was alles Dunkel mir durchbricht,
Das ist sein süßes Gottheitslicht.
Ich lass Ihn nicht!

Ich lass Ihn nicht; mag mich verlassen
Der weiten Erde Pracht und Macht:
Der meine Seele nicht kann hassen.
Er nimmt mich dennoch wohl in Acht,
Und führt mich aufwärts zu dem Licht,
Das ewig aus den Himmeln bricht.
Ich lass Ihn nicht!

Ich lass Ihn nicht; ich will Ihn halten,
Bis ich von ihm gesegnet bin;
Und müsst‘ ich sterben und erkalten,
Schmiegt sich mein Glaube doch an Ihn.
Ob meine Lebenskraft zerbricht,
Ob mir vergebet das Gesicht:
Ich lass Ihn nicht!

Ich lass Ihn nicht. Was willst du, Sünde?
Du liegst im tiefen Meer versenkt!
Was drohet ihr, ihr Höllenschlünde?
Ich bin gar fern von euch gelenkt!
Dein Stachel, Tod, mich nimmer sticht,
Denn Jesus ist mein Lebenslicht!
Ich lass Ihn nicht!