Franck, Johann – Herr, ich habe missgehandelt.

In seiner eignen Weise.

Herr ich habe missgehandelt,
Ja, mich drückt der Sünden Last,
Ich bin nicht den Weg gewandelt,
Den du mir gezeiget hast;
Und jetzt wollt‘ ich gern aus Schrecken
Mich vor deinem Zorn verstecken.

2. Doch wie könnt‘ ich dir entfliehen?
Du wirst allenthalben sein.
Wollt ich über See gleich ziehen,
Stieg‘ ich in die Gruft hinein,
Hätt‘ ich Flügel gleich den Winden,
Gleichwohl würdest du mich finden.

3. Drum, ich muss es nur bekennen,
Herr, ich habe missgetan,
Darf mich nicht dein Kind mehr nennen;
Ach, nimm mich zu Gnaden an!
Lass die Menge meiner Sünden
Deinen Zorn nicht gar entzünden.

4. Könnt‘ ein Mensch den Sand gleich zählen
An dem weiten Mittelmeer,
Dennoch würd‘ es ihm wohl fehlen,
Dass er meiner Sünden Heer,
Dass er alle mein‘ Gebrechen
Sollte wissen auszusprechen.

5. Wein‘, ach, wein‘ jetzt um die Wette,
Meiner beiden Augen Bach,
O dass ich gnug Zähren hätte,
Zu betrauern meine Schmach.
O Dass aus dem Tränenbronnen
Käm‘ ein starker Strom geronnen!

6. Ach, dass doch die strengen Fluten
Überschwemmten mein Gesicht,
Und die Augen möchten bluten,
Weil mir Wasser sonst gebricht!
Ach, dass sie wie Meereswellen
Möchten in die Höhe schwellen.

7. Jedoch, Christe, deine Beulen,
Ja, ein einzig Tröpflein Blut,
Das kann meine Wunden heilen,
Löschen meiner Sünden Glut.
Drum will ich, mein‘ Angst zu stillen,
Mich in deine Wunden hüllen.

8. Dir will ich die Last aufbinden,
Wirf sie in die tiefste See;
Wasche mich von meinen Sünden,
Mache mich so weiß als Schnee.
Lass den guten Geist mich treiben,
Einzig stets bei dir zu bleiben.