Nikolaus Hermann – Vom jüngsten Gericht. Aus dem Evangelio des 2. Sonntags im Advent Luk. 21.

Christus wird kommen zu Gericht,
Ehe sich die rohe Welt versicht,
Plötzlich, wie uns die Schrift zeigt an,
Darnach richt sich ein Jedermann.

2. Man predigt das göttliche Wort
zu breitem Blick an allem Ort.
Das Zeichen soll und sein gewiss.
Das End der Welt nicht fern mehr ist.

3. Himmel und Erd in einen Klos
Zerschmettern wird ein Wetter groß.
Balds Feur die ganz Welt verzehrt,
Wird Gott schaffen neu Himmel und Erd.

4. Denn werden zur Posaunenschau
Die Toten aufstehn allzumal.
Auch die noch leben hie auf Erdn,
Im Augenblick verwandelt werdn.

5. Da wird in einer Wolken klar.
Christ kommen mit der Engel Schar,
Und wir werd ihm entgegen gehn,
Und für seim Richtstuhl alle stehn.

6. Alsdenn sein Lämmer scheiden wird
Von den Böcken der treue Hirt,
Und wird sein Auserwählten gebn
Im Himmelreich das ewige Lebn.

7. Und wird ein schreckliche Urteil fälln
Über die Teufel und ihre Gselln;
Und die zu seiner Linken stehn.
Werden ins höllisch Feur gehn.

8. Drum Jedermann fein wacker sei,
Hüt sich mit Fleiß für Füllerei1Völlerei;
Denn der Tag wird wie ein Fallstrick
Übr uns kommen im Augenblick.

9. Auf dein Zukunft, Herr, warten wir,
Seufzen und tragen groß Begier.
O Herr, komm bald und uns erlös,
Denn die Welt ist gottlos und bös.

Amen.