Wer wälzt den Stein mir von dem Grab,
Darin mein Heiland liegt?
Den ich so heiß geliebet hab,
Der liegt vom Tod besiegt.
Nur noch ein Einzig, Einzigmal
Möcht ich sein Antlitz sehn,
Und dann in aller meiner Qual
Getrost von hinnen gehn.
Es steigt in alter Herrlichkeit
Die Sonn auch heut empor,
Ach dass sie nur die kurze Zeit
Den hellen Schein verlor!
Und wie ein Garten Gottes steht
Die Welt auch heute da,
Mit Duft und Blüten übersät,
Und leuchtet fern und nah.
Nun mutig, Herz, nun tritt hinzu
Zu diesem Felsenstein,
Der in der tiefen Grabesruh
Den Meister schließet ein!
Das Grab ist leer, o großer Gott!
Was ist das für ein Trug?
Treibt ihr noch mit dem Toten Spott?
Wars nicht des Hohns genug?
Sag an, sag an, du fremder Mann,
Wo habt ihr meinen Herrn?
Wo habt ihr ihn denn hingetan?
O wollt ihn mir nicht wehrn!
„Maria“ spricht der Gottessohn;
O wie das selig klingt!
Das ist der alte Liebeston,
Der Mark und Bein durchdringt!
Du bists, du bists, du selber ja:
Brich nicht vor Wonne, Herz!
Ein seliges Hallelujah
Wird nun der Trennungsschmerz.
„Zu meinem Vater, eurem klar
Geht nun mein Siegeslauf,
Zu meinem Gott, zu eurem fahr
Ich triumphierend auf.“
Und meinen Schwestern, Brüdern sag
Ich, was er selbst gesagt,
Und preise Gott, wie ich vermag,
Ich benedeite Magd.