Der Henne folgt das Küchlein nach;
Es liebet seiner Mutter Sprach‘:
Ach, gib, daß ich Dir folge recht,
Mein Heiland, als ein treuer Knecht!
Dein Leben zeigt mir meine Pflicht;
Du bist mein Spiegel und mein Licht;
Ach, HErr! wie bin ich noch so weit
Von Deines Bildes Ähnlichkeit!
Du stundest stets auf Deiner Hut;
Du kanntest wohl der Feinde Wut;
O lass mich doch nicht sicher sein,
Wo mir der Feind könnt‘ brechen ein!
Von Ehrerbietung war Dein Herz
Vor Deinem Gott, und stets aufwärts
Erhoben: ach! ich bitt‘ um Stärk‘,
Dahin zu richten auch mein Werk.
Ernsthaftig warst Du allezeit,
Von Scherz und Tändeleien weit;
O, daß ich noch so eitel bin,
Und oft verlasse diesen Sinn!
Den Sinnen starbst Du gänzlich ab,
Lebtest in steter Übergab‘
Des Willens bloß an Deinen Gott:
Erfüll‘ in mir auch dies Gebot!
Wie fest war Deine Zuversicht,
Daß Dich einmal würd‘ lassen nicht
Der Vater: O, gib doch auch mir,
Daß ich so hang‘ und Fleh‘ an Dir!
Im Leiden warst Du als ein Lamm,
Schaltst nicht, die Dir ohn‘ Ursach‘ gram;
Du tatest nicht auf Deinen Mund,
Batst für die Feind‘: o Liebesgrund!
Ach! gib mir doch auch die Geduld,
Wenn ich muss tragen viele Schuld,
Daß ich’s von Gottes Hand annehm‘,
Und nicht, als ob’s von Menschen käm‘!
Du warest öfters gern allein,
Und hieltest viel auf Stillesein;
Auf Berg‘, in Wüsten brachtest Du
Oft ganze Nächt im Wachen zu.
Dein Wandel war ein stet Gebet:
O, daß ich auch den Eifer hätt‘!
Ach! Du wollst mir mit Kraft beisteh’n,
Stets betend auch einherzugehn!
Sehr treu und freundlich umzugehn
Mit Armen, Schwachen, Irrenden,
War Deine Weis und steter Brauch:
O wär‘ es doch der meine auch!
Doch wenn’s betraf Dein’s Gottes Ehr‘,
Konntst Du, o Lamm, auch eifern sehr:
Fürchtetest nicht Hoch oder Reich,
Gering, Ansehnlich war Dir gleich.
Gib mir auch unerschrocknen Mut
Und Eifer, wenn’s vonnöten tut;
Doch aber auch Bescheidenheit
Und heilige Fürsichtigkeit!
Wenn man dabei uns Schwärmer schilt,
Wenn als ein Tor Dein Jünger gilt,
Daß ihn die alten Freunde fliehn,
Und selbst Verwandte sich entziehn:
So gingen Deine Jünger all‘
Doch durch viel Elend, Schmach und Qual,
Die nun auf Deinem Berg Zion
Sich ewig freun vor Deinem Thron.
Scheint’s Dem unmöglich, Andern schwer,
So kennen sie nicht Deine Lehr‘,
Noch Deine Liebe; die macht’s leicht,
Daß uns Nichts mehr unmöglich däucht.
In meinem Herzen merk‘ ich doch:
Daß eben sei Dein sanftes Joch
Die richtige und schmale Bahn,
Die geht Dir nach, an’s Kreuz hinan!