Blaul, Georg Friedrich – Über Nacht.

Mel. O du Liebe meiner Liebe.

Ist mir doch auf dieser Erden,
Nur als blieb‘ ich über Nacht.
Bald wird’s heller Morgen werden,
Wo ich, aus dem Traum erwacht,
Ungesäumt von dannen schreite,
Neu gestärkt und neu belebt,
Nach dem Ziel, das in der Weite
Mir im Traume vorgeschwebt.

Bin ich doch wie in der Wüste
Unter einem leichten Zelt,
Wie ein Schiff, das an der Küste
Über Nacht nur stille steht.
Wenn der Hahn am Morgen krähet,
Bricht man ab das leichte Zelt,
Wenn ein Morgenlüftchen wehet,
Fährt das Schiff zur andern Welt.

Dämmre denn, du heller Morgen,
Lass dich hören, Hahnenschrei!
Dann die bange Nacht der Sorgen
Bald, ach bald! vorüber sei.
Brich hervor, du Himmelssonne,
Leuchte hell, du ew’ger Tag!
Dass ich bald im Land der Wonne
Ew’ge Wohnung finden mag.