Arnold, Gottfried – Hingabe an die ewige Liebe.

Tausendmal verlangte Liebe!
Komm zu mir, damit ich mich
Nur in Deinem Lieben übe
Und getrost ergeb‘ an Dich!
Ach, wie werd‘ ich dann genesen,
Wenn Dein Mund mir Lieb‘ einspricht,
Wenn statt Wörterschalls das Wesen
Deiner Lieb‘ in mir anbricht!
Lehr‘ mich lieben Dich allein,
Du, Du sollst mein Herze sein!

Manchen Ort hab‘ ich durchgangen,
Viele Dinge angeseh’n;
Keines stillte mein Verlangen,
Endlich aber ist’s gescheh’n,
Dass mich Jesus angeschauet!
Der bezwang mir Mut und Sinn;
Er hat mir sein Herz vertrauet
Und geschenket zum Gewinn.
Drum so lieb‘ ich Ihn allein,
Er nur soll mein Hirte sein!

Wenn ich mein Gemüte weide
An Dir, Liebster, hin und her,
Quälet mich vom alten Leide
Keine Kummersorge mehr.
Andres weiß ich nichts zu singen,
Als von Deiner Freundlichkeit,
Die mir kann mein Herz bezwingen,
Dass es immer nach Dir schreit:
Liebster, Bester, Du allein
Sollst mein Hoherpriester sein!

Alle Lieben, die Dich kennen,
Geben Dir den höchsten Preis,
Dass Du bist allein zu nennen,
Treu von Herzen, stark und weis‘;
Ach, es gibt noch viel Gemüter,
Deren Geist voll Falschheit ist,
Die missgönnen deine Güter
Solchem, dem Du alles bist!
Doch, o Treuer, Du allein
Wirst mein Freund der Seele sein.

Kann dein Lieben oft bewegen
Stolze Herzen, dass sie sich
Kindlich Dir zu Füßen legen:
Liebster, sag‘ mir, was soll ich?
Soll ich wachen oder schlafen,
Da Du bist so göttlich schön?
Nein, ich bin dazu geschaffen,
Wachend, liebend stets zu steh’n!
Drum, o König, Du allein
Sollst mein Fürst der Seele sein.

O ihr hohen Engelorden,
Helle Geister allzumal,
Die ihr lebt von Gottes Worten:
Nehmt mich in die heil’ge Zahl
Derer, die nur Liebe üben!
Wenn die Himmel auch vergeh’n,
Werden die doch weiter lieben,
Denn die Liebe bleibet steh’n!
Drum Jehovah soll allein
Mein Haupt, Hirt und König sein!