1. Heut singt die liebe Christenheit,
Gott Lob und Preis in Ewigkeit,
Und dankt ihm für sein Güte,
Daß er der lieben Engel Schaar
Erschaffen hat, die immerdar
Unser pflegen und hüten.
2. Sie glänzen wie der Sonnenschein,
Hell wie ein Feuerflamm sie sein,
Und ganz himmlische Geister,
Und sein die schönste Creatur,
Heilig von Art und ihr Natur,
Christ ist ihr Schöpfr und Meister.
3. Sie sehen stets Gotts Angesicht,
Spiegeln sich in dem klaren Licht
Göttlicher Majestäte.
Dem singen sie Lob, Preis und Ehr,
Heilig, heilig ist Gott der Herr;
Wie anzeigt der Prophete.
4. Ihr Namen uud Ämter sie han,
Von denen, so sie zugethan
Sind hie in diesem Leben.
Denn wie hie unterschieden sein
Die Ständ, also hat ihn Gott fein
Ihr Ordnung auch gegeben.
5. Michael, unser Herre Christ,
Der oberst Engel, Gott gleich ist,
Unter seim Fähnlein schweben
All Engl, und streiten Tag und Nacht
Wider des Teufels List und Macht,
Und seim Mord widerstreben.
6. Der alte Drach, der feiret nicht,
An Augenblick tracht er und ticht,
Wie er uns mög obsiegen;
An Leib und Seel, Ehr, Gut und Hab
Beschädigen und brechen ab,
Mit seinem Mord und Lügen.
7. Erstlich erregt er Ketzerei,
Aufruhr, Mord, Krieg und Tyrannei,
Gotts Ordnung er zerrüttet.
Köng und Fürsten zusamm er hebt,
All Bündniß trennt er und verletzt,
Sein Zorn er gar ausschüttet.
8. Groß Ungewitter er erregt,
Daß oft der Hagel Alls erschlägt,
Die Luft er auch vergiftet.
Die Frücht der Erd gönnt er uns nicht,
Beschmeißt, verderbt Alls der Böswicht,
Und allen Jammer stiftet.
9. Wo ihm nit wehrt der Engel Schaar,
Unser Leib, Seel, Blut, Haut und Haar
Kein Stund blieb unverletzet.
Mit Feur und Wasser, Wind und Schnee
Uns Allen er verderbete,
So hart er uns zusetzet.
10. Wenn wir stehn in der größten Gfahr,
Nehmen die Engel unser wahr,
Und aus der Noth erretten.
Dem Daniel kein Leu was that,
Weil der Engel Gotts bei ihm steht,
Die ihn sonst gfressen hätten.
11. Da Schwefl und Feur vom Himmel kam
Verderbt Sodom und Gomorrham,
Wurd Lot dennoch, der alte,
Mit seim Weib und zwei Töchterlein
Errettet durch die Engelein,
Und beim Leben erhalten.
12. Da Petrus in dem Kerker saß
Und allbereit verurtheilt was,
Herodes wollt ihn tödten,
Da kam sein Engel in der Nacht,
Und ihn von Ketten ledig macht,
Und hulf ihn aus sein Nöthen.
13. Im feuring Ofen hat dergleich
Der Engel behüt wunderleich
Drei gottselige Knaben,
Gleichwie in einer grünen Au,
Das Feuer wurd ein kühler Thau,
Kein Hitz gefühlt sie haben.
14. Also werd wir noch heut bei Tag
Durch sie behüt für mancher Plag,
Treulich für uns sie wachen,
Streiten und kämpfen Tag und Nacht,
Han uns in guter Hut und Acht
Und wehen dem alten Drachen.
15. Deß dank wir dir, Herr Jesu Christ,
Daß du uns solche Wächter gibst,
Die uns halten in Hute,
Daß uns der Feind nicht übereil,
Und in uns schieß sein giftig Pfeil,
Bewahr uns durch dein Blute
Amen.