Rambach, Johann Jakob – Gerechter Gott, vor dein Gericht

Gerechter Gott, vor dein Gericht
Muß alle Welt sich stellen,
Und sich vor deinem Angesicht
Ihr Urtheil lassen fällen.
Du schaust von deinem hohen Thron
Ohn‘ alles Ansehn der Person
Auf alle Menschenkinder.

2. Du bist des Satans Werken feind,
Und hassest gottlos Wesen;
Der ist gewißlich nicht dein Freund,
Der sich zum Zweck erlesen,
Was dein gerecht Gesetz verbeut,
Und der sich wahrer Heiligkeit
Von Herzen nicht befleißet.

3. Es bleibet, was die Bosheit thut,
Von Dir nicht ungerochen;
Ein Abgrund voller Qual und Gluth
Wird denen zugesprochen,
Die sich mit Sündenlust befleckt,
Ja, deine Hand ist ausgestreckt,
Sie hier bereits zu strafen.

4. Der Untergang der ersten Welt,
Die aus der Art geschlagen,
Das Feuer, das auf Sodom fällt,
Egyptens lange Plagen
Und andre Wunder deiner Macht
Bezeugen, wann dein Zorn erwacht,
Wie Du nach Werken lohnest.

5. Bleibt hier viel Böses unbestraft,
Viel Gutes unbelohnet,
So kommt ein Tag der Rechenschaft,
Der keines Sünders schonet;
Da wird sich die Gerechtigkeit,
Die Jedem die Vergeltung beut,
Am herrlichsten beweisen.