Johann Friedrich von Meyer  – Psalm 23.

Der Herr ist mein getreuer Hirt,

Mir wird kein Gutes fehlen!

Der Hüter, der nicht schläft noch irrt,

Kann mir nur Heil erwählen.

Er weidet mich auf grüner An,

Die Speise gibt vom Lebensthau

Des Geistes seiner Gnade.

 

  1. Er führet mich zum reinen Quell,

Der mein Gemüth beglücket,

Zum Wasser, welches frisch und hell

Den schwachen Muth erquicket.

Er leitet mich auf rechter Bahn,

Er nimmt sich meiner Wandrung an,

Um seines Namens willen.

 

  1. Und ob ich wall im finstern Thal,

Fürcht‘ ich doch keinen Schaden!

Sein Auge wachet überall,

Ich bin der Sorg‘ entladen.

Sein Stab und Stecken trösten mich,

Auf seine Treu und Macht kann ich

Gar ruhig mich verlassen.

 

  1. Du machst mir einen Tisch bereit

Im Auge meiner Feinde,

Verscheuchest Angst und Traurigkeit,

Sprichst freundlich zu dem Freunde.

Du salbst mein Haupt mit Oel, Du schenkst

Mir von den Becher ein, und lenkst

Zum Himmel hin mein Sehnen.

 

  1. Ja, Gutes und Barmherzigkeit

Wird lebenslang mir werden;

Ich bleib‘ im Haus des Herrn die Zeit,

Die ich noch leb‘ auf Erden!

Und ist des Lebens Wallfahrt aus,

Dann trägt mich in das Vaterhaus

Der Flügel treuer Liebe.