Hiller, Philipp Friedrich – Schutzgott, dessen starke Rechte

Schutzgott, dessen starke Rechte
Zuflucht, Schirm und Schatten giebt,
Der das menschliche Geschlechte
Wie ein treuer Vater liebt,
Der in dieser großen Welt,
Alles, was er schuf, erhält,
Der als Herr der Engelschaaren
Alles kann und will bewahren.

Viele heil’ge Seraphinen
Singen dir ein Heilig für;
Zehnmal hunderttausend dienen,
Viele tausend jauchzen dir.
Was bekannt und unbekannt,
Ist ein Werk von deiner Hand.
Die Herrschaften und die Thronen
Loben Gott in lichten Kronen.

Herr, was sind wir, daß du Engel
Uns zu unsern Wächtern giebst?
Menschen sind wir vollen Mängel,
Menschen, die du dennoch liebst.
Engel, die dich allzeit seh’n,
sollen uns zu Diensten steh’n;
Engel hüten uns als Kinder,
Heil’ge Engel schützen Sünder.

Engel sind’s, die nach den Proben
Nun beständig Gutes thun,
Die dich unaufhörlich loben,
Die in deinem Himmel ruh’n.
Die gehorsam, keusch und rein,
Die der Menschen Freunde sein,
Die ihr Antlitz ohne Flecken
Doch vor dir in Demuth decken.

Heere, welche die bewachen,
Die dich fürchten, großer Gott,
Die ein schrecklich Lager machen
Gegen aller Feinde Rott;
Diese sehn in deinem Licht,
Vater, stets dein Angesicht;
Diener, die zu deinen Füßen
Dir in Ehrfurcht dienen müssen.

Gott der Engel, Herr der Helden,
Ach, was sind wir Menschen doch,
Daß wir so viel vor dir gelten?
O wie hältst du uns so hoch!
Deine Engel dienen uns,
sind die Zeugen unsers Thuns.
Laß uns auch mit diesen Chören
Ewig dich im Himmel ehren.

Die alten lutherischen Kirchenlieder des neuen braunschweigischen Gesangbuches Neu-Erkerode bei Braunschweig Verlag der Buchhandlung der Idioten-Anstalt 1877