Löffel, Konrad – Der Rosengarten der evangelischen Kirche.

Ain schon new lied in toller Melodey.
(Offenes Blatt in folio. Königl. Bibliothek zu Berlin.)

HIlff got im höchsten reyche,
gib uns dein innigkeit,
Dein gnad von uns nit weyche,
sich an die Christenheit!
O herr, thu unser walten,
erleücht die hertzen klar:
der glaub ist yetz gespalten,
das vorlang was verhalten
vil mehr dann tausent jar.

Erasmus, du vil werder,
got geb dir gnad und gunst,
Ein liecht auff diser erden,
erfaren hoher kunst!
Du hast trostlich erkecket
all Teütsche nation:
das uns lang was verdecket,
hast du wider auff gewecket,
ob aller kunst ein kron.

Martinus thut erwegen,
sich wagen in den streyt,
Zu wagenleyb und leben
durch glaub der Christenheit
Die warheit recht zu gründen
die hertzen alle sampt
dein feind durch hessig hunden
doch warde under wunden
dein schrifft durch neyder verdampt.

Merck, Carolus, dein jugent,
das sie nit werd versiert,
Das bey dir rechtlich tugent
und gots wort wert gespürt!
Behertz dein Christlich lere
der Teütschen nation,
dein seel bedenck hoch mere
thut weltlich prauch und eere
erlang die ewigen kron.

Lang zeyt seynd wir betrogen
mit manchem blowen dunst:
In teütsch land ist geflogen
der grund götlicher kunst!
O edler rosengarten
gibst uns ein siessen schmack
der hüpschen pluemelein zarten:
o herr, thu sein warten
all stund tag unde nacht!

Manich frücht im garten wachssen,
darinn leicht sonnen glantz,
Ein edler herr von Sachssen
hat jn mit lust gepflantzt;
Darinn da fliessen brunnen
lustig durch grund gegrünt:
den gibt die Gregisch zungen,
darausz all künst entsprüngen,
der jn begirlich tringt.

Im flusz ein gilgen schwebet,
auff erden kurtzen stil,
Ein siessen ruch sie gebet
und hat der bletlen vil:
Die gilg ist hoch zu breysen
dem edlen brunnen flusz
thut sich gantz grüntlich weysen,
der sich dar nach thut fleyssen,
den brunnen trinckt er mit lust.

Der gart in hoher tugent
ist witz und wort genant;
Manichplut in seiner jugent
würt götlich ler erkant;
Philippus, edle koste,
die gilg bist du geheldt:
thu dich teütsch land nit massen,
got würt dich nymmer lassen,
o edler kunst ein held!

Ob ich mich hoch thet fleyssen
altzeyt tag unde nacht,
Den garten hoch zu breyssen,
vernunfft ist vil zu schwach!
Doch will ich bedencken
zu lob manch delen blut
das lied mit frewd zu schencken,
zu eeren allen studenten:
o herr, halt sie in hut!

Der bösen duck
der frummen glück.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer