1.) Als Jesus Christus, Gottes Sohn,
Mit seiner leiblichen Person
Von dieser Welt abscheiden woll’n,
Sagt er sein‘ Jüngern unverhohl’n:
2.) Ich geh zu Gottes Majestät,
Ihr aber geht nicht aus der Stätt‘,
Bis euch zuvor himmlische Kraft
Bestätiget zur Ritterschaft.
3.) Die Jünger glaubten diese Wort‘,
Blieben versammelt an ein’m Ort,
Einträchtig nach christlicher Weis‘,
Betend zu Gott mit allem Fleiß.
4.) Nach Ostern am fünfzigsten Tag,
Den man den Pfingsttag nennen mag,
Neun Tag‘ nach Christi Himmelfahrt
Ward ein groß‘ Wunder offenbart.
5.) Des Morgens um die dritte Stund‘,
Weil sie beten aus Herzensgrund
Kam der Heilige Geist in’s Haus,
Als ein Sturmwind mit großem Braus.
6.) Saß auf ein’m Jeglichen unter ihn‘,
Gab ihnen all’n rechtschaffnen Sinn,
Sagt ihnen Gottes Wundertat
Mit neuen Sprachen ohne Spott.
7.) Auf diesen Sturm lief viel Volk zu
Und sieh, die Jünger red’ten nu
Mit neuen Zungen große Ding,
Das vielen sehr zu Herzen ging.
8.) Derhalben sprachen Etliche:
Die Männer sind aus Galilä,
Wie reden sie denn unsre Sprach‘,
So große Ding vorbringen auch?
9.) Etlich‘ sagten: Sind Wines voll,
Sie reden wie ein Trunkenbold.
Petrus aber, voll Gotteskraft,
Gab ihnen freudig Rechenschaft.
10.) Nahms Wort vor sich aus Joels Buch
Und aus dem Psalter manchen Spruch,
Redet, dass durch viel Herzen drang
und sie also zu reden zwang:
11.) O, lieben Brüder, ratet zu,
Wie wir kommen zu rechter Ruh‘?
Wir finden bei uns nichts, denn Sünd‘,
Sagt, wer uns denn davon entbind’t?
12.) Petrus sprach: Bessert euer Tuns,
Und glaubt an Christum, Gottes Sohn,
Betet ihn an mit eurem Mund,
Lasst euch taufen auf seinen Bund.
13.) Sie taten, wie ihn’n Petrus riet,
Kamen von ihrem bösen Tritt,
Glaubten, empfingen auch die Tauf,
Liefen ein gottsel’gen Lauf.
14.) Ei, nun verleih, Heiliger Geist,
Dass wir uns halten allermeist
Nach dieser ersten Kirchen Weis‘,
Dir, Gott, zu Lob, Dank, Ehr‘ und Preis.