1.) Wo bleibt die Pracht sonst grüner Bäume?
So mancher schönen Blume Zier?
Und wo im Tod der Narren Träume?
Wer will, such seinen Himmel hier.
Mein unverwelklich schöner Garten
Steht schon im blühn, kann ja warten.
2.) Merk, Seel‘, was nackte Bäume lehren,
Und jetzt im Herbst das kahle Feld.
Lass dich kein’n Schein noch Traum betören,
Gar nichts besteht in dieser Welt.
Such nackt ein ewig-himmlisch Leben,
Das Jesu Einfluss nur kann geben.
3.) Dir, Gott, sei Dank, dass wir gesehen
Dein anmutsvolles Frühlingslicht.
Dass du uns auch, zum Leibbestehen,
Gabst reichlich manche Sommerfrücht:
Jetzt fallen alle Blätter nieder,
Und geben dir ihr Schönes wieder.
4.) Mein’s Lebens eitle Frühlingsjahre,
Mein muntrer Sommer ist auch hin:
Ich weiß, ich fühle und erfahre,
Dass ich im Herbst mein’s Lebens bin.
Ich fall auch, wie die Blätter, nieder,
Und geb dir Kraft und Schönheit wieder.
5.) Du gabest meiner Gnadenjugend,
Mein’m Geistessommer, manche Kraft,
Ernst, Gaben, Schönheit, Licht und Tugend,
Worein sich Selbstheit leicht vergafft.
Mein Herbst dir nackt erwartend dienet,
Bis mein Gebeine wieder grünet.
6.) Gott gab’s, Gott nahm’s, ich will ihn ehren,
Du Gott bist nur beständig schön.
Mein g’nugsam’s Heil, mein ganz Begehren,
Mein Nichts, mein Staub, soll dich erhöhn.
Gibst du mir einst die Ehrenkrone,
Leg ich sie freudig dir zum Throne.