Tersteegen, Gerhard – Willkommen, verklärter Gottes Sohn

1.) Willkommen, verklärter Gottes Sohn,
Der im Triumph bist auferstanden!
Im Himmel schallt der Freudenton:
Es sind entzwei des Todes Banden!
Ich jauchze mit, dein Sieg erfreuet mich:
Mein Jesus lebt und herrschet ewiglich!

2.) Es betet dich der Himmel an,
Der Engel Scharen fallen nieder.
Die Jünger haben’s auch getan,
Ich ehre dich durch meine Lieder.
Du bist mein Gott, mein König nur allein,
Ich geb mich dir, mein ganzes Herz ist dein.

3.) Nun steht der andre Adam da,
In’s Paradies auf’s neu versetzet.
Die offne Pfort‘ im Geist ist nah.
Wer mit ihm stirbt, wird mit ergetzet.
Das Haupt ist durch und zieht die Glieder nach,
Durch Kreuz und Tod, zum sel’gen Ostertag.

4.) Das göttlich‘ Leben, das in mir
Und allen durch die Sünd‘ erstorben,
Nun grünet aus dem Tod herfür.
Mein Heiland hat’s so teu’r erworben.
Es leuchtet klar aus seinem Angesicht
Der Gottheit Bild, der Unschuld schönes Licht.

5.) Man kann aus deiner Gegenwart,
Erstandner Held, viel Wunder lesen:
Wie göttlich, herrlich, rein und zart,
Wie liebenswürdig ist dein Wesen!
O Jesu, schau, wie finster bin ich noch,
Verkläre mich nach deinem Bilde doch.

6.) Ich werfe, mit Maria, mich,
Mein Herr und Gott, zu deinen Füßen.
Und wenn ich dürfte, wollt ich dich,
Mit ihr, in Demut innigst küssen:
Sprich auch ein Wort mit Kraft in’s Herze mir,
So schau ich dich, so freu ich mich in dir.

7.) Verklärtes Haupt, nun lebest du.
Ach, lass mich, als dein Glied, auch leben.
Kannst du dem Elend sehen zu?
Willst du dein Kind nicht auch erheben
Aus Not und Tod, aus Sünd‘ und Eigenheit,
Zu leben dir in wahrer Heiligkeit?

8.) Du lebest fremde dieser Erd‘,
Im Paradies, in Gottes Frieden.
Gib, dass ich auch im Geiste werd‘
Also von allem abgeschieden.
Dem Eiteln tot, und dir im Geist gemein,
So leb in mir, o Lebensfürst, allein.

9.) Brich durch, er koste, was es will.
Was du nicht bist, lass in mir sterben,
Dass ich auch mög dies frohe Ziel,
Den Auferstehungsstand, ererben.
Ich kann ja nichts, ich lieg im Tod verhaft‘,
Wirk du in mir durch deines Lebens Kraft.

10.) Wirk du in mir, zieh himmelwärts
Begierden, Sinnen und Gedanken,
Dass, wo du bist, mein ganzes Herz
Von nun an leben mag ohn‘ Wanken:
Du bist nicht fern. Wer dich nur liebet rein,
Der kann im Geist bei dir im Himmel sein.

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