Janssen, Petrus – Der Glaube

Ueber Wolken, ueber Sternen
Führt der Glaube mich empor,
Da, da kann ich alsdann lernen,
Was gehöret hat kein Ohr,
Was kein Auge je gesehn,
Und kein Sterbling mag verstehn,
Was Gott denen, die ihn lieben,
Hat bereitet und verschrieben.

Da sind andere Gerichte,
Als die arme Welt nur schenkt,
Da sind lauter Lebensfrüchte,
Da wir man in Gott versenkt,
Da ist Manna, da ist Freud,
Da ist stete Frühlingszeit,
Da schwebt man in Ehrenkränzen,
Die wie helle Sonnen glänzen.

Wann ich dann von diesen Höhen,
Wo der Glaube mich gestellt,
Meine Augen lasse gehen
Niederwärts auf diese Welt,
So kommt sie nicht anders mir
Als ein kleiner Klumpen für,
Fürsten, Kaiser, Ueberwinder,
Wie die Maden, und noch minder.

Wann der Glaube dies betrachtet,
Ist es dann wohl Wunderns werth,
Daß er diesen Staub verachtet,
Und der Adler aufwärts fährt?
Ach das Leiden dieser Zeit
Ist nicht werth der Herrlichkeit,
Die die Kämpfer wird vergnügen,
Welche diese Welt besiegen!

Klaiber, Karl Friedrich – Evangelische Volksbibliothek

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