Waldis, Burcart – Psalm XXIII.

Eine Weissagung vom Reich Christi, und daß ihn alle Welt annehmen solle.

Gott Lob, daß wir die Gottes Kraft
In aller Welt jetzt sehen;
Sein Wille das Evangeli schafft,
Und müssens lan geschehen.
Ob man jetzt tob und machs auch grob,
Schaffts dennoch seinen Willen.
Man lauf, man renn, man köpf, man brenn,
Wirds gwißlich niemand stillen;
Es muß sein Lauf erfüllen.

All, die sich aber geben drein
Und lassens fröhlich walten,
Sollen von Sünden werden rein
Und durch dasselb erhalten.
Die ihre Herz nit dort hinwärts
Nach loser Lehre biegen,
Nit sein bereit zu falschem Eid,
Die werden dadurch siegen,
Sünd, Tod und Hell betriegen.

Sie sölln den Segen von dem Herrn
Und Grechtigkeit empfangen.
Gott wird sein Heil an den vermehrn,
Die darnach thut verlangen.
Des Herrn Geschlecht bleibt allzeit recht,
Die seinem Wort nachjagen,
Thut ihn zu Stund sein Willen kund,
Wann ihm fleißig nachfragen;
Niemand wird sie verklagen.

Darumb, ihr Herrn, wöllt wacker sein,
Eur Thor macht hoch und weite.
Es zeucht der Ehrenkönig rein,
Der mächtig ist im Streite.
Ob Jemand zagt, weiter nachfragt,
Wollt ihn halten verdächtig,
Dem sagen wir, daß sich drauf verlaß,
Er ist der König mächtig,
Im Streit stark, gwaltig, prächtig.

Drumb thut frisch fröhlich auf eur Thor,
Es soll euch sein ohn Schaden;
Der Ehrenkönig ist davor,
Er kommt mit eitel Gnaden.
Fragt weiter nicht und seid bericht,
Er ist der Ehrenkönig,
Der rechte Gott von Zebaoth;
Werd ihm nit widerspännig
Und seid ihm unterthänig.

Deß dankn wir Gott für solche Gnad
Und wölln an ihm nit zagen,
Der uns so hoch begnadet hat
Jetzt in den letzten Tagen
Durch Jesum Christ, der für uns ist
Zum Opfer übergeben,
Vergoß sein Blut uns alln zu gut,
Auf daß wir in ihm leben,
Ewig in Freuden schweben.

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