Frosch, Johannes – Der XLVI. Psalm

GOtt selbs ist unser schutz und macht,
der tracht und wacht
für uns, als umb sein herden!
Du hilffst in widerwertigkeyt
auß leyd bereyt
gewaltigklich in gferden.
Darumb uns nicht sol grufen ycht,
wann glych in grund die erden rund
versunk und gantz jnsyele,
Und ob mit prast der Berge last
mitten im meer glych schwancket seer,
hinfüer in Abgrundts wyele.

Ja, wann des meres wellen groß
mit stoß und poß
brusend die erd zerfletzten,
Ja, das sy glych zu leim verschwendt
behendt verwendt
alles zu schlym vernetzten:
Merck: tracht jm nach, vernym die rach
und gwalt der welt, so ymher felt
mitt wyeten und mit tröwen,
In solchem schreck so werden keck
hachrünßlin kleyn das heylgthumb reyn
die statt gottes erfröwen.

Die heylg, darinn der öberst wont
beschont und gfront
würt haben fröwden dancken,
Dann gott ist mitten in der statt
mit rat und that,
darumb würt sy nit schwancken,
Gott würt jr frü helffen uß mü;
der völcker heer stürmbten einst seer,
des synns, sy zuerlangen:
So bald gott sich ließ hören, glych
schwanckten vonn gferd die land der erd
die ist wie wachß zergangen.

Der ewig gott ist mitt unns bstalt,
des gwalt erhalt
die heerzeug in verwalten,
Der gott, so Jacob hat erneert,
bewert und glert,
ist unser uffenthalten.
Merck: tracht jm nach, schawt her mitt gmach,
secht doch die werck, so gott mit sterckch
und wunder hie thut pflegen:
Die kryeg er richt, die Bögen bricht,
howt ab die spieß, der welt zu gnieß
verbrent er die heerwegen.

Laßt nach! erkhennet doch endlich,
das jch warlich
Got bin, den nicht mag werden
Erhöcht uber die völcker all
mit schall und hall
hoch uber alle erden,
Der ewig gott, so zel die Rott
und ritterschafft, der heerzeug krafft
ist uns zu bystand komen;
All unser gwalt und uffenthalt
von gschlecht zu gschlecht ist der gerecht
her got Jacob des Frommen!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

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